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In der zahlreich besuchten Versammlung am 10. Fe Mannheim stattfanden, wurde dann vom Vorsitzenden
bruar sprach der Vorsitende Herr Dr. Wolfgang in ausführlicher Weise berichtet. Die Tagung des
Frank über die bisherigen Arbeiten und die künftigen HYBundes hat etwas darunter gelitten, daß der hoch:
Aufgaben des Vereins. Über den Schuß der Natur. offizielle Denkmalpflegetag ihm teilweise die Mit.
denkmäler und Geschmacksfragen in der Baukunst der glieder entzog; die Vorträge waren jedoch inhaltlich
Neuzeit haben Vorträge der Herren Professor höchst beachtenswert und bewiesen, wie weit die
Conwentz und Karl Meißner stattgefunden, die den Heimatschugbewegung schon ins Volk gedrungen ist.
Gedanken des Heimatschuzes in erfreulicher Weise HBesonders interessant waren die Vorträge des Bremer
weitergetragen haben. Der Schuß der Naturdenk HMuseumsdirektors Högg über den Verein für nieder-
mäler ist vom Senat zugesagt, die Inventarisation sächsisches Volkstum, der unter dem Protektorat des
aller im lübeckischen Staatsgebiet vorhandenen Denk. Bremer Senats eine wirklich segensreiche Tätigkeit
mäler dieser Art einschließlich der ältesten Kultur in Stadt und Land entwickelt, und des Oberbaurats
reste (Ringwälle, Alt-Lübech) mit möglichstee Be Schmidt-Dresden über die heimatliche moderne Bau-
schleunigung im Sommer vorgenommen und mit den tätigkeit Sachsens. Auf dem Denkmalpflegetag wurde
erforderlichen Anregungen in einer Denkschrift der durch den Vertreter Lübecks, Herrn Senator J. H. Evers
Behörde eingereicht. Auch im einzelnen ist viel die Einladung des Tages für den September 1908
Heimatschutz getrieben durch gelegentliche Mitteilungen in unsre Stadt ausgesprochen und angenommen;
in der Presse, Mitarbeit an neuen Veröffentlichungen, ebenso wurde der Bund Heimatschutz durch den hie-
Anregungen bei einzelnen Behörden und Privaten, sigen Verein zu seiner gleichzeitigen Tagung ein-
Gewinnung von Pflegern im Landgebiet und Auss geladen. Da zu derselben Zeit auch die Geschichts.
sendung von Fragebogen. Eine zurzeit, noh vereine in Lübeck tagen, so wird die Woche vom
schwebende Frage ist diejenige der Einfriedigung des 20. bis 27. September d. J. sich zu einer hoch-
Geniner Friedhofs, wo die Kirchenvertreter die herr. interessanten Kongreßwoche für unsre Stadt gestalten,
lichen alten Bäume niederlegen und einen Drahtzaan in der Lübeck eine große Anzahl hervorragender
dafür herrichten wollen. (11) ö Gelehrter, Künstler und Kunst. und Naturfreunde
Auf dem Gebiet der Kunstdenkmälerpflege ist beherbergen und – so hoffen wir – gastfrei be-
der Verein ebenfalls recht tätig gewesen; nach dem dwirten wird. Die eigentliche Tagung des Bundes
Jahresbericht des Konservators ist aber doch leide soll am 23. und 24. September stattfinden und eine
wieder das Fallen mancher wertvoller Denkmäler zu sehr verdienstvolle Arbeit Dr. Struck's über das
beklagen, die zum Teil mit Recht, zum Teil aber auh Lübecker Bürgerhaus als Gabe des Vereins über:
ohne dieses „Verkehrsrücksichten“ geopfert wurden. reicht werden. |
Aufgabe des Vereins wird es sein, hier den zuweit. Zum Schluß schilderte der Vorsitzende an der
gehenden Verkehrsforderungen eines ohne Rücksicht Hand von Lichtbildern den Ausflug des „Tages“ und
auf unsre Kunstdenkmäler gezeichneten Bebauungss des Bundes nach Wimpfen, dem „hessischen Roten-
planes entgegenzutreten. Der § 64 unsrer Bau- burg“. HVBilder von einem selten zu findenden
ordnung hat im verflossenen Jahre durch die ihm malerischen Reiz weist diese alte, vergessene Reichs.
gewordene Auslegung recht häufig versagt und nicht stadt auf, von einer Unberührtheit, die in unsern
immer den doch wohl ursprünglich beabsichtigten erneuerungssüchtigen Tagen überrascht und erfreut.
Denkmalschutz bewirken können. Ein Denkmalpflege- Lebhafter Beifall wurde daher dem Redner auch sür
geseß wäre darum sehr erstrebenswert. seine dankenswerten Schilderungen zuteil.. H. M.
In der anschließenden, recht lebhaften Debatte .
wurde auf eine Reihe interessanter Punkte, wo ale ignet sich Lübeck für eine Künstlerkolonie?*)
und neue Heimatwerte des Schuyßes bedürftig sind, Eine Anregung von Johannes Wilda.
von verschiedenen Rednern hingewiesen, z. V. die neuen
Vogelansiedlungen bei Travemünde, die Ausrottung KA l,, cinem der herrlichen Herbstabende der legten
der Rohrmeise und Rohrdommel in der Wakenit, .it tam ich bei sinkender Sonne vom Bahnhofe.
und den verschwundenen Reiherhorst in Rigeral Pr.achtvoll hob sich das Patinagrün der Türme und
Die Frage eines Freilichtmuseums in Jsraelsdorf, Kirchdächer unter den funkelnden Hähnen von dem
der Niederlegung der beiden Häuser am Burgtor — wunderzarten Blau des Himmels ab. Die großartige
sie wurde mit Recht als eine unbedingt notwenigen.
Forderung bezeichnet + und des Abbruches des *) Vortrag, gehalten im Herrenabend am 29. Oktober
Brigittenstiftes, eines unsrer ehrwürdigsten Baur 1907. Vgl. Lübeckische Blätter 1907 Nr. 44. Wegen Raum-
denkmäler, wurden eingehend erörtert. mangels bis jetzt zurückgestellt