. .) Verhandl. d. Bürgerschaft am 11. März 1907.
je einzelnen Tagen im Jahre die Menge fassen zu weil dadurch schlechte Plätze geschaffen wären. Jeder
ll können. Würden wir aber ein Theater bauen, Techniker wird Ihnen sagen, daß jeder Plaz im
n welches allen Nachfragen nach Plätzen genügte, neuen Theater bis auf den letzten gut ist und daß
ch dann würden wir es viel zu groß bauen. Sie jeder seinen bequemen Platz bekommt. Herr Wissell
n, haben in keiner Stadt ein Theater, das nicht einen sagte, die Leute würden zusammengepfercht. Das ist
: Abend vor die Frage gestellt ist, nicht allen Zu- nicht der Fall. Die Plätze sind so bequem, daß sie,
ce schauern Platz bieten zu können. Wir müssen sogar wenn ich recht unterrichtet bin, im oberen Rang
ie hoffen, daß recht oft der Fall eintritt, daß Zuschauer noch 3. em breiter sind als im Zirkus Reuterkrug.
n wegen Ausverkaufs keine Plätze finden können. Dort ist aber bisher doch nicht über die Engheit der
ir Man muß bei Bemessung der Größe des Theates Plätze geklagt. (Widerspruch.) Sie können aus der
n darauf Rücksicht nehmen, daß der Theaterdirektor Husammenstellung ersehen, daß wir in der Abmessung
t seine Rechnung findet. Wenn Sie ein größeres der Plätze dahin gekommen sind wie die meisten
1- Theater bauen, ist es wirtschaftlich ungünstig, weil Theater. Geben Sie zu breite Sitzplätze, würden
n die Kosten nicht gedeckt werden können, da sie ganz Sie Gefahr laufen, daß der Theaterdirektor nachher
wesentlich in die Höhe steigen. Von dem Zuschauer. sagt, er könne nicht genügend Leute unterbringen
raum hängt aber die Bühnengröße und die der und man müsse für schmälere Plätze Sorge tragen.
Nebenräume ab, von der Größe der Bühne das Das hat noch kein Techniker fertig bekommen, was
Personal. Das alles hängt eng miteinander zu- Herr Wissell fordert, daß man. von allen Plätzen
sammen, und Sie werden nicht ohne weiteres sagen gleichmäßig gut sehen kann. Das glauben Sie selbst
können, wenn ein Theater für 1000 Personen einen nicht, Herr Wissell. Sie werden zugeben, daß, wenn
Zuschuß von „F 10 000 fordert, kommt auf ein ein Theaterdirektor wirtschaftlich rechnet, er Plätze
solches für 1200 Personen ein Zuschuß von haben muß, für die mehr und solche, für die weniger
/ 12 000, sondern diese Summe wird sich pro- bezahlt wird. Er wird an einigen Tagen Volks-
gressiv bedeutend steigern. Je mehr Zuschauerplätze vorstellungen geben, wo er gleichmäßig alle Pläte
Sie haben, um so mehr steigt auch der Zuschuß niedrig abgibt. An den Wochentagen muß er aber
des Staates. Davon ausgehend hat man sich für einige Plätze mehr Geld haben. Sie werden
gesagt, für Lübecker Verhältnisse ist auf absehbare auch zugeben müssen, daß diejenigen, die wesentlich
Heit hinaus ein Theater für 1000 Personen mehr Geld ausgeben, MM 4 und mehr, auch bean-
zweckmäßig. Es ist auch gesagt worden, wenn man spruchen dürfen, daß sie bessere Plätze bekommen als
noch sehr viel mehr anwenden wolle, solle man das diejenigen, die 50 oder 70 Pfg. bezahlt haben.
Theater trotzdem nicht größer bauen, sondern es Alles in allem werden Sie zugeben, daß dieses
künstlerischer und besser ausrüsten, das heißt, man Theater in seiner Einrichtung und besonders auch in
soll gute Vorstellungen schaffen. Das kommt nicht der Anordnung der Sitzplätze so Vorzügliches leistet,
nur den oberen Zehntausend zugute, sondern auch wie man es damals, als man an die Arbeit heran-
der ganzen breiten Voltksschicht. Man kann dem ging, nicht für möglich gehalten hat.
Volke dienen, indem man sagt, man will etwas wirk- Senator Eschen b urg: Ich möchte nur einen
lich Gutes liesern, und auch nach der andern Seite, Punkt richtig stellen. Ich habe, wie mir gesagt
indem man, und das wird ja bei den Pachtverträgen wird, mich vorhin versprochen. Ich habe nicht sagen
eine große Rolle spielen, vom Staat aus dafür sorgt, wollen, daß wir zweimal unser Einkommenssteuergeset
daß auch der Allgemeinheit, von der Herr Wissel nach oben revidiert hätten, ohne auf die schwächeren
so viel spricht, an sehr viel Tagen Gelegenheit geboten Schultern Rücksicht zu nehmen, sondern ich habe
wird, für billiges Geld ins Theater zu gehen. Nun agen wollen, daß wir die schwächeren Schultern der
muß ich mit aller Entschiedenheit das zurückweisen, Bevölkerung für die Erhöhung nicht herangezogen
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In einer der ersten Sitzungen, in denen die Bürger. gestreift worden, wie sich der Beruch im zukünftigen
schaft sich mit dem Theaterbau befaßt hat, ist von Theater stellen werde. Man muß bei der Abmessung
einem der hervorragendsten Mitglieder hier gesagt der Platzahl, für die man bauen will, gerade nach
worden, ein jeder solle im Theater seinen bequemen der Richtung hin sehr eingehende Erwägungen an-
Sig haben. Das erfüllt dieses Projekt vollkommen. stellen. Es wird die Herren interessieren zu hören,
Es ist nicht richtig, wenn Herr Wissell sagt, es seien wie sich der Besuch in Dortmund, einer Stadt, die
schlechte Plätze o Nein, ‘es sind alles gute Plätze erheblich größer ist als Lübeck, die aber doch durch
bis auf den letzten Wir haben abgesehen von eine zahlreiche Arbeiterbevölkerung und einen ganz
höheren Rängen, p tu das bisherige Theater hatte, guten Kaufmannsstand ähnliche Verhältnisse aufweist
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