Full text: Lübeckische Blätter. 1907 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1907 (49)

1582 Aber kehren wir zu dem Mengstraßen-Giebel die Widersinnigkeit der diktatorischen „blauen“ Linien ii zurück. Es heißt, daß der Besiter, durch das Miß- gezeigt. Wer die Bürgerschaftsverhandlungen ver- lingen seiner Verhandlungen mit der Behörde über folgt hat, wird sich der eigenartigen Verhandlungen ö Grundstücksaustausch und Enteignung erbittert, des gzwischen dem Staat und dem Besitzer der Speicher künstlerisch bedeutungsvolle Portal nicht wieder ein- erinnern. Da wurde das Enteignungsrecht ausge- bauen, sondern nach auswärts verkaufen will. Das sprochen, dann wegen der hohen Kosten darauf ver- k wäre unendlich zu bedauern. Hat sich denn noch zichtet, sodann zum zweiten Male das Enteignungs- f niemand um dieses Portal bekümmert? Und ließe recht erbeten und nun nach einer Zeitungsnotiz ein j sich denn nicht der alte Giebel wieder aufbauen ? Vertrag des Staates mit dem Eigentümer der ( Lübeck hat wirklich keinen solchen Überfluß an Speicher und der Eckgrundsstücke von einer Kommission Giebeln und Portalen mehr, daß man sie, wie dieses des Bürgerausschusses so lange verzögert, daß er die Jahr schon geschehen, jährlich in größeren Mengen verfassungsmäßige Genehmigung nicht erhalten konnte. sang- und klanglos verschwinden lassen könnte. Wir Und das alles wegen der hohen Kosten, die die vor Bürger und der Giebel selbst haben die Pflicht, ent: treffliche blaue Linie verursachte. Soll diese edle schlossen zu fordern, daß ihm sein Recht werde, das Linie nun die ganze Ecke verschimpfiereu ? Fast scheint es Portal darf dringend eine Beschäftigung der Öffent- so! Man sollte nicht glauben, was so ein farbiger lichtet mit ihm selbst verlangen. Giebel und Strich, den Feder und Lineal mit Eleganz auf Portal haben ein Recht der Klage, wie jener andere dem Papier ziehen, für Unheil anrichten kann. Diese stolze Giebel, der dem Posstneubau zum Opfer fiel, Tyrannis ist unglaublich, jedenfalls leuchtet sie dem es einst in diesen Blättern durch den Mund des Nichtfachmann nicht ein. heimischen Dichters Hermann Stodte tat. Und Diese Stelle ist ein Punkt, wo die Interessen des jenes Portal hat man erhalten und wieder ein- Verkehrs und des Schutes unseres Stadtbildes sich gebaut! Überhaupt scheinen auch die mit diesem berühren. Der HZustand, in den dieser Teil des Giebelabbruch in Zusammenhang stehenden Speicher- Stadtbildes gelangt, nachdem die zusammenhängende neubauten an der Untertrave 91 und 92 der Bebauung durch die erwähnte Kommission verhindert dringenden Beachtung der Öffentlichkeit wert. Nach ist, ist nach beiden Richtungen hin ein unwürdiger; dem Scheitern der Verhandlung zwischen dem Be: darum muß die Öffentlichkeit sich dieses Muster: sitzer des Eckgrundstücks, des Grammerstorfschen beispieles einer verkehrten Baufluchtlinien - Logik Hauses und der beiden genannten Speicher wird annehmen und gebieterisch heischen, daß hier hier ein Gebäudekonglomerat entstehen, das als nicht unmittelbar am Hafen für lange Heit Muster verkehrter Städtebautechnik seinesgleichen solche Zustände geschaffen werden. Aus ästhetischen sucht. Die beiden Speicher werden auf Befehh und aus Gründen des Heimatschuges muß eint einer sogenannten ,festen blauen“ Baufluchtlinie je hachgemäße Erhaltung und. der Wiedereinbau des ca. sechs Meter zurückgerücktt und dadurch am Hafen Portales in der Mengstraße und eine zusammen- zwei der früher schon erwähnten kahlen Brand- hängende Giebelreihe in bodenständiger Bauart + mauern mit ~ obligaten Reklamebildern entstehen. wie es Untertrave 94 zeigt + an der Untertrave Das Haus Untertrave 94 ragt nun vor der bis- gefordert werden. Geschieht das nicht, so zeigt sich herigen Häuserfront an der Untertrave ebenfals. damit, daß wir auf dem Wege, Lübecks Stadtbild noch mit einer allerdings weniger breiten Brand. zugunsten eines ohne Gefühl gezeichneten Bauflucht mauer vor, die Einmündung in die Mengstraße zu linienplans erbarmungslos zu verschandeln, mit Kon einem Engpaß gefährlicher Art gestaltend. Der sequenz fortschreiten. M. gesunde Menschenverstand fragt sich nun vergeblich, Aber auch abgesehen von allen diesen ästhetischen warum die Speicher so weit zurückliegen, die Ecke HVBedenken wird es dem Laienverstande vollständig aber stufenartig so weit vorspringen darf. Da hätte unklar bleiben, wie man durch tiefes Zurüctgehe! man doch zuerst die Ecke beseitigen sollen, die mit dem vierten und fünften Hause von einer Et Zurückdrängung der in der Front liegenden Speicher aus den vor allem an dieser Ecke bestehenden Ver ist doch wohl weniger wichtig. Aber + die blaue kehrs.Engpaß wird beseitigen wollen. Und daß ): Linie des Geometers hat es befohlen. Mir scheint, spätere Abbruch der Ecke, der nicht auf sich "tt hier hätte an der Ecke reiner Tisch gemacht werden warten lassen, etwa weniger Kosten verursachen wt müssen + das Eckhaus ist von keiner künstlerischn dals heute, wo man ganze Arbeit hätte machen it Bedeutung + und ein einziger, neuer Eckbau unter die Ecke vor allem beseitigen können, glaubt ty Verwendung des alten Portals mit künstlerisch U wirtschaftlich denken gelernt ht! wertvollen, gerade an dieser Stelle im Stadt- Diese Unterlassungssünde, wenn sie nicht mehr pi bilde wertvollen Giebeln sich als erste Bedingung zu machen ist, wird sich noch einmal bitter rächen. ergeben müssen. Denn hier hat sich ja _ auch 1112.
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