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Die Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft aus dem Frachtverkehr. Dies erhellt zur Genüge,
Eu UIC wolte:
Derr jetzt vorliegende Jahresbericht der Direktion geht der Stillstand des Seeverkehrs im letzten Jahre
der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft läßt deutlich dem gleichen Zustande im Bahngüterverkehr parallel.
erkennen, wie sehr der allgemeine wirtschaftliche Auf- Man darf erwarten, daß die Leitung dieser Eisen-
schwung, an welchem auch Lübecks Handel und Ver- bahn, welche seit langem jene Interesssengemeinschaft
kehr teilnehmen konnten, die Betriebsergebnisse des erkannt hat, keine Maßnahme unversucht läßt, durch
Jahres 1906 beeinflußt haben. Der Personenverkehr welche Lübeck ein seiner geographischen Lage und der
weist mit 4,3 Millionen beförderter Zivilpersonen Ausgestaltung seiner Hafeneinrichtungen entsprechendes
(gegen 3,9 Millionen 1905) die ansehnliche Steige- Maß an der Steigerung der deutschen Ein- und
rung um 101% % auf. Eine besonders starke Ver- Ausfuhr nach dem Norden gesichert werden kann. :
mehrung zeigt der Verkehr der Stationen Lübeck, Für die Aktionäre der Gesellschaft muß daf
Hamburg, Alt-Rahlsstedt sowie Dänischburg und verflossjene Jahr als ein sehr günstiges bezeichnet
Waldhusen. Die Ursachen dieser erfreulichen Ente. werden, da es möglich war, abzüglich einer Rücklage
wicklung sind neben der allgemeinen wirtschaftlichen von . 610 000 in den Erneuerungs: und Reserve
Hochkonjunktur einmal die günstigen Witterungs- fonds einen Reingewinn von 1,83 Millionen Mart
verhältnisse im Sommer, sowie die Entwicklung des zu erzielen, der eine Dividende von 8 % auf das
Vourortsverkehrs von Hamburg. Die Steigerung im Aktienkapital (1905 7'/» %) gestattete.
Verkehr der Stationen Dänischburg und Waldhusen Als ein bemerkenswerter Fortschritt ist die im
mit Lübeck beruht auf dem Arbeiterverkehr zwischen Laufe des Jahres erfolgte Eröffnung des Haupt
Lübeck und den an der unteren Trave in der Aus- bahnhofes zu Hamburg zu begrüßen. Die Inbetrieb-
führung begriffenen industriellen Anlagen. Der Um- nahme der dortigen Haltepunkte am Berliner Tot
stand, daß der Verkehr auf große Entfernungen nicht und in Hasselbrook kann für dieses Jahr erwartet
mit dem Fortschritt des Nahverkehrs Schritt gehalten werden. Ebenso ist die Umgestaltung der Eisenbahr
hat, ist ein Grund, warum seit Jahren die Ein. anlagen in Lübeck rüstig fortgeschritten. Die Erd-
nahmen aus dem Personenverkehr (1906 3,03 Millionen arbeiten sind nahezu vollendet, ebenso alle Brücker
Mark) nicht in demselben Verhältnis (1905/06 bauwerke. Der massive Teil des Empfangsgebäudeé
71/4 44) wachsen wie die Zahl der beförderten Pere. ist im Rohbau fertig, die Eisenkonstruktion desselben
sonen (10% #). Ein anderer Grund für diese Er. sowie der Bahnsteighalle wird aufgestellt. An
scheinung ist das Abwandern aus der dritten in die 1. März d. J. konnte bereits der nene Güter- und
vierte Wagenklasse. Man kann noch zweifeln, ob Rangierbahnhof dem Verkehr übergeben werden
dies hauptsächlich durch die vom 1. August 1906 Leider hat der neue Bahnhof zunächst nur det
ab erhobene Fahrkartensteuer oder nicht vielmehr Frachtgutverkehr aufgenommen. Vielleicht hätten sich
durch die Vermehrung der Züge mit vierter Wagen- die beteiligten kaufmännischen Kreise leichter über
klasse verursacht ist. Daß das lettere Moment sehr die Unbequemlichkeiten einer räumlichen Trennung
wohl mitspielen kann, zeigt die Zunahme im Verkehr von dem noch auf dem alten Bahnhofe verbliebenet
zwischen Lübeck und Schlutup, wo im Jahre 1906 Eilgutverkehr sowie anderer der Übergangszeit at
zuerst diese Klasse eingeführt worden ist, um fast 50 4#. haftenden Störungen hinweggesett, wenn hei det
Der Güterverkehr weist nicht einen entsprechenden Anlage der Güterböden mehr Rücksicht auf die Be
Zuwachs auf, denn derselbe ist nur langgam von quemlichteit des Publikums genommen wäre, inden
1,31 Millionen Tonnen 1905 auf 1,36 Millionen die Bureaus der Bahn- und der Zollverwaltun]
Tonnen 1906 gestiegen, und demgemäß die Fracht.. nicht auf je einem Ende des langgestreckten Baus
einnahmen von 3,14 Millionen Mark auf 3,36 eingerichtet wären. )
Millionen Mark. Hierbei steht nicht etwa ein ver- Die erfreuliche Ausdehnung der Lübecker Industti!
stärkter Wettbewerb des Elbe-Trave-Kanals in Frage, spiegelt sich im Jahresbericht wieder. Im Anschlu!
da nach den Aufzeichnungen der Handelskammer der an den Bahnhof Dänischburg ist staatsseitig eint
Verkehr Lübecks auf diesem Wege (mit 0,36 Millionen Industriebahn erbaut worden, deren Betrieb d
Tonnen in beiden Jahren) um nichts gestiegen ist,, Gesellschaft übernimmt. An diese Uferbahn ist def
dagegen sein Verkehr mittels der Lübect-Hamburger Hochofenwerk Lübect sowie eine Ölmühle anl!
und der Lübeck-Büchener Bahn ein wenig, nämlich sc