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heiten von Familienmitgliedern ist mißlich und läßt ich bewährt hat. Wenn davon gesprochen ist, daß
eine erschöpfende Auskunft nicht erwarten." Diese der Schularzt eine diktatorische Gewalt bekommen
kurzen Andeutungen lassen erkennen, wie sehr die solle, so ist von dem Herrn Vorredner selbst an-
ganze Einrichtung sich noch im Stadium der Ver- erkannt, daß das jetzt niemand mehr verlangt. Man
suche befindet. Um so mehr wird man suchen müssen, wird auch in Lübeck niemals einführen wollen, daß
die anderwärts gesammelten Erfahrungen sich hier die Autorität des Lehrers in der Schule dadurch
zunuße zu machen. Das sind Äußerungen, die, wie hjeruntergeseßkt werde, daß er dem Schularzt unter-
gesagt, teils von dem Wiesbadener Schularzt direkt geordnet wird. Was die Störungen des Unterrichts
und teils auf Grund von Berichten von unserem betrifft, so sind sie meines Erachtens viel zu groß
Medizinalkollegium gemacht sind, und die, meine ich, ausgemalt worden. Daß der Unterricht unter der
müssen uns zu denken geben. Mir will darum neuen Einrichtung nicht leiden darf, versteht sich
scheinen, als ob wir gut tun würden, heute die von selbst. Der Vorschlag des Herrn Schulmerich,
Sache noch nicht zu verabschieden, sondern eine die Untersuchungen nur auf kranke Kinder zu er-
kommissarische Beratung eintreten zu lassen, die sich strecken, nicht aber auf alle, ist nicht durchführbar.
auf folgende Punkte erstrecen könnte: Soll der Ich frage Sie, wie ist es denn möglich, die kranken
Schularzt nur für Volks. und Mittelschulen an- oder die mit krankhaften Anlagen behafteten Kinder
gestellt werden oder für alle Schulen? Man will anders zu erkennen als dadurch, daß man sämtliche
die Versuche drei Jahre lang machen. Da ergibt Kinder untersucht? Es wird Ihnen wohl noch von
sich weiter die Frage: Sollen diese Versuche gleich berufener Seite, besser als es von einem Laien ge-
in allen Schulen gemacht werden oder nicht besser schehen kann, dargelegt werden, daß es in der Tat
in einzelnen Schulen einer jeden Kategorie? Und ganz unmöglich ist, die kranken Kinder auf anderem
endlich: Sollen die Versuche in dem Umfange, wie HWege zu ermitteln. Ich will der kommissarischen
hier vorgeschlagen ist, also bei allen Kindern an- Beratung keineswegs entgegentreten. Im Bürger-
gestellt werden oder sollen wir uns nicht weise Be- ausschuß, wo Herr Schulmerich sich leider verhindert
schränkungen auferlegen? Ich beantrage deshalb in sah, seine Bedenken geltend zu machen, ist mit allen
erster Linie, die Vorlage einer Kommission zu über. gegen eine Stimme diese Einrichtung befürwortet
weisen. Sollte die Bürgerschaft aber der Meinung worden, nachdem man sich eingehend darüber aus.
sein, daß das nicht angebracht sei und wir heute gesprochen hatte. Ich würde sehr gewünscht haben,
zum Schlusse kommen müssen, so bitte ich, der An- daß Herr Schulmerich schon damals seine Bedenken
sicht der Oberschulbehörde zu folgen und zu be. vorgebracht hätte, ich glaube, daß sie sofort hätten
schließen, widerlegt werden können.
daß der Oberschulbehörde zur Anstellung Nun liegt die Sache so, daß noch keine ständige
von Schulärzten an den öffentlichen Einrichtung geschaffen, sondern zunächst nur ein Ver-
Schulen der Stadt und der Vor- uch gemacht werden soll. Lassen Sie uns diesen Ver-
städte für die drei Rechnungsjahre 1908, such unternehmen, es wird dann namentlich auch den
1909 und 1910 je M 7200 und außerdem Leitern der Schulen Gelegenheit genug gegeben werden,
für die Anschaffung der zu den Untersuchungen ihre Erfahrungen in bezug auf die neue Einrichtung
der Schulkinder erforderlichen Hülfsmittel sowie geltend zu machen. Ich möchte ausdrücklich darauf
von Vordrucken einmalig & 1000, soweit er- hinweisen, daß die Dienstanweisung, die den Schul-
forderlich und Rechnungsablage vorbehalten, zur ärzten erteilt werden soll, nicht für alle Zeiten fest-
Verfügung gestellt und demgemäß diese Beträge steht, sondern sie wird je nach dem Bedürfnis ab-
mit M 8200 in den Voranschlag des Rechnungs- geändert werden. Ich bin überzeugt, daß s ie
jahres 1908, mit je Æ 7200 in die Voranschläge abgeändert werden wird, sobald der Behörde be-
der Rechnungsjahre 1909 und 1910 eingestellt rechtigte Wünsche entgegengebracht werden. Wenn
werden. diese gar von einer größeren Zahl von Leitern der
Senator Dr. Eschenburg: Die Schwierigkeiten, Schulen ausgesprochen werden jollten, wird ihnen
die der Einführung von Schulärzten entgegenstehen, jedenfalls Folge gegeben werden, die gedruckte An-
werden meines Erachtens von dem Herrn Vorredner weisung hindert uns hieran nicht. Ich möchte Jhnen
weit überschätzt. Wir beabsichtigen keinesfalls etwas darum empfehlen, daß Sie der Vorlage zustimmen,
Neues, was in andern deutschen Städten noch nicht jedenfalls aber bitten, daß die Sache nicht durch
erprobt ist, bei uns einzuführen, sondern wir wollen kommissarische Beratungen so lange verzögert werde,
nur das in Geltung treten lassen, was in zahlreichen, daß wir den Ostertermin des nächsten Jahres ver-
ja in den überwiegend meisten deutschen Städten passen. Die neue Einrichtung kann nur mit dem
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