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postumus getauft ward. Taufpatin war bei ihm ' 1904 siedelte er mit einem großen Teil seiner Schüler und
Magdalena Schmidt, ob noch seine Großmutter oder in das neue Gebäude in St. Lorenz über. und
seines Vaters am 14. April 1678 getaufte Voll- Mit dieser amtlichen Tätigkeit ist aber das Werk eine;
schwester vermag ich nicht zu entscheiden. : des Verstorbenen nicht erschöpft. Lange Zeit hat er fast
Auf S. 487 wird einer im Turme der Hospitals. am Lehrerseminar, an der Lehrerinnenbildungsanstalt begr
kirche hängenden unverzierten Glocke von 0,54 m und am Roquetteschen Seminar Unterricht erteilt. rung
unterem Durchmesser gedacht ohne weitere Angaben Die staatliche Präparandenanstalt verdankte ihm ihre die
über ihr mutmaßliches Alter. Ich selbst habe ssie Einrichtung und Jahre aufopfernder, selbstloser Arbeit. Sch
nicht genauer in Augenschein nehmen können, vermag Seit ihrem Bestehen gehörte er der Kommission sür und
daher auch nicht zu sagen, ob es noch diejenige is,, die zweite Lehrerprüfung an. Ma
von der es im Rechnungsbuche vom Jahre 1415 In all diesen Stellungen hat Bödeker stets treu eben
heißt: „Item Bartolomeo vor de Clocke umme tho seines Amtes gewaltet. Er hat es in hohem Maße uud
getende unde vor 4 lispund dar to von fynem verstanden, sich die Liebe und das Vertrauen sowohl stehs
Copper 5 mrk myn 3 ß." Diesen Bartholomeus der Kinder und Eltern als auch seiner Mitarbeiter allz.
hat Dr. Theodor Hach in einem Aufsage: Münzen zu erwerben. Manche stille Träne wird dem wohl- erw
und Denkmünzen als Glockenzierat (Christl. Kunstbl. wollenden Berater nachgeweint werden. viel
f. Schule u. Haus, KRV. Jahrg. 1883 Nr. 1) als Von ganzem Herzen war er Lehrer. Überall, wo Gef.
Gießer einer Glocke in Kalkhorsst (Mecklenburg) von es galt, Interessen der Schule oder des Lehrerstandes weh
1417 und als einen Lübecker, Bartholomeus Zule- zu vertreten, war er auf dem Plane. eint
feldt, meines Erachtens zutreffend nachgewiesen. Im Verein zur Herausgabe von Schulbüchern und
(Fortsetzung folgt.) war er nicht an letter Stelle tätig, an der Neu- über
s : „or tt einrichtung der Lesebücher für Volksschulen hat er vor
Haupllehrer Heinrich Bödcker f. hervorragenden Anteil. Den hiesigen Schulen schenkte die
In der verflossenen Woche durcheilte die Kunde er auch eine Geschichte Lübecks; es ist das der erste und des
von einem unerwarteten Todesfalle unsere Stadt, wohlgelungene Versuch, den spröden Stoff volkstümlich Ja,
Herr Hauptlehrer Bödeker, so hieß es, ist plöglien zu gestalten. übe)
abgerufen worden. Freunde und Bekannte glaubten Im Jahre 1886 wurde er Mitglied der Ge- das
zuerst an eine Namensverwechselung mit Dr. Bödiker, sellschaft zur Beförderung gemeinnügziger Tätigkeit übe
dessen Tod am Morgen die Zeitungen meldeten. und hat in dieser Eigenschast verschiedentlich Vorträge Em
Doch stellte sich das anfangs mit zweifel auf- gehalten und Ehrenämter bekleidet. Von 1886-1903 aucl
genommene Gerücht nur allzubald als der Wahrheit war er Vorsteher des Schullehrersjeminars und von bler
entsprechend heraus. Mitten in der Berufsarbeit hat 1888-1899 Vorsteher der Gesangklasse. 1895 berief lebe
der Tod sein Opfer ereilt, ein Schlaganfall setzte am ihn das Vertrauen seiner Mitbürger in die Bürger- uns
vergangenen Dienstag einem arbeitsreichen Leben ein schaft, der er von da ab ununterbrochen angehört hat. da
jähes Ziel. Seit kurzem war er auch Mitglied des Bürgeraus- 1m
Heinrich Bödeker wurde am 16. Juni 1853 zu schusses. [ pro
Bennien im Regierungsbezirk Osnabrück geboren. Als es galt, den Ärmsten unter den Armen eine gibt
Den ersten Unterricht erhielt er im Heimatsdorfe vom Heimat zu schaffen, als die Jdiotenanstalt ins Leben rast
eicenen Vater, der daselbst Lehrer war. Später gerufen werden sollte, stand Bödeker in den ersten der
besuchte er die Bürgerschule zu Melle, die damals Reihen der Vorkämpfer. Unermüdlich hat er für die wu
unter der Leitung unsers Herrn Schulrats Dr. Sache geworben, gesammelt und als Vorstandsmitglied We
Schröder stand. seine schäßbaren Dienste zur Verfügung gestellt.
Schon früh zeigte er Neigung zum Lehrerberuf So hat der Tod ein arbeits-. und segensreiches
und bezog deshalb das Seminar zu Osnabrück. Jn Leben geendet, Hauptlehrer Bödeker ist nicht mehr.
beredten Worten wußte er stets von dieser Zeit zu Uber er hat nicht umsonst gelebt, er wird nicht ver- Pej
erzählen, wie kein Geringerer als der alte Schüren gessen werden. Ehre seinem Andenken! R. eine
ihm Begeisterung für alles Schöne und Edle und ff : rm zeict
nicht in letter Linie für die Pädagogik einzuflößen Salon Möller. (Auguste Rodin.) tike:
verstanden habe. Unter den vielgepriesenen und zugleich meist be- Ver
Nachdem er einige Jahre als junger Lehrer in fehdeten Bildhauern der Jetztzeit nimmt der Franzose lich
Bennien und Melle gewirkt hatte, wurde er 1882 Anguste Rodin wohl einen der allerersten Pläve ein. Vo!
nach Lübeck berufen an die Mittelschule für Knaben. Unter den modernen ist er sicher der individuell eins
Als sich 1886 eine zweite Knaben-.Mittelschule ver- modernste im besseren Sinne: er suchte im einst so due
notwendigte, wurde er zum Leiter derselben bestimmt. reich bebauten Lande der Plastik nach ungekannten gen