standes des Weges. Als im vorigen Jahr das Vorder-
haus der Flora abgebrochen wurde, haben wir erst
40 Fuder Schutt hineinfahren lassen, aber in diesem
Winter ist der Weg total verfahren. Auch die Be-
wohner der Schützenstraße haben den Schaden davon,
denn dort bleibt der Schlamm, der an den Rädern
sizt, liegen. Ich möchte darum die Bitte aussprechen,
wenn kein anderer Zufuhrweg vorhanden ist und die
heutigen Eigentümer die Benutzung billigen, daß Sie
wenigstens von der Instandhaltung uns entbinden.
Wir sind nicht in der Lage, ihn so instand zu
halten, wie es sich gehört, wo wir uns alle Jahre
die größte Mühe gegeben haben, ihn gut zu erhalten.
In diesem Winter ist er derartig verfahren, daß wir
ihn kaum je wieder insttand bekommen können. Ich
möchte die Behörde bitten, dafür zu sorgen, daß ein
ordentlicher Weg für die Fuhrwerke geschaffen wird.
Die Pferde sind vielfach umgeschlagen, haben im
Morast gelegen, und ihnen ist zugesett, daß es nicht
mit anzusehen war. Es wäre nötig, daß der Tierschutz-
verein sich damit beschäftigen würde. Aus allen diesen
Gründen bitten wir die Baudeputation, den Weg zu
übernehmen, oder daß sonst eine andere Behörde ein-
tritt und einen Weg schafft, der eigentlich schon längst
hätte vorhanden sein müssen.
Steffen (zu Rubr. XR, Trave): Bereits im
Budget 1904 waren A 4000 für Uferbefestigungen
am Durchstich bei Schlutup ausgesetzt. Bisher sind
diese Arbeiten nicht ausgeführt. Ich kann mir nicht
denken, woran das gelegen hat. Vielleicht steht dies
im Zusammenhang mit dem Ankauf der Ländereien
für Fabrikzwecke in der Feldmark Schlutup an der
Trave. Die Landankäufe sind nun ausgeführt, aber
für die Uferbefestigung ist noch nichts Gründliches
geschehen. Wir müssen bedenken, daß die Abspülungen,
die sich öfter wiederholen, ins Fahrwasser fallen und
dadurch sich an den Seiten Untiefen bilden, so daß
es doch dringend notwendig ist, daß eine dauerhafte
Uferbefestigung ausgebaut werden muß. Dann
möchte ich : hier gleichzeitig die Bitte wiederholen,
auf die ich bereits voriges Jahr hingewiesen habe.
Der Lösch. und Ladeplaj am Durchstich ist wirklich
zu klein im Verhältnis zu dem Verkehr Schlutups.
Das muß notwendig geändert werden, denn dort
werden immer mehr Schiffe mit Baumaterialien,
Brennmaterialien, Heringen usw. gelöscht, so daß
der Platz wirklich zu klein ist. Hurzeit können
nur zwei Flußschiffe gleichzeitig dort anlegen, und
deshalb möchte ich die dringende Bitte aussprechen,
daß auch hier endlich etwas geschehen möge.
. Senator Heinr. Evers: Die Sache ist so, daß
die Arbeiten am Durchstich zurückgestellt werden
mußten, weil fir die Vaudeputalign andete dringende
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Verhandl. d. Bürgerschaft am 19. März 1906.
bekannt, daß weitere Vorlagen über den Ausbau
des Ufers bei Schlutup in nicht zu langer Zeit zu
erwarten sind.
Peters (zu Rubr. XRRI, Vermischte Aus-
gaben): Ich möchte bemerken, daß ich nicht direkt
zu diesem Punkte, sondern zu einem Gegenstand
sprechen möchte, der mit den Wasserbauten in engem
Zusammenhang steht. Meine Herren, Sie kennen
alle die verdienstvollen Arbeiten des Herrn Professor
Friedrich, der sich die Erforschung des geologischen
Aufbaues unserer heimatlichen Erde zu seiner Lebens-
aufgabe gemacht und sich derselben mit unermüdlichem
Fleiß und großem Wisssen hingegeben hat. Ich
brauche nur seine Arbeiten zu erwähnen über das
alte Bett der Wakenitz, über die Grundmoräne
Lübecks, über die diluvialen Ablagerungen der lezten
Eiszeit und über die jungglazialen Süpwasserab-
lagerungen, Arbeiten, die dem Verfasser wie dem
Staate zur größten Ehre gereichen. Bei den großen
Uferarbeiten, die wir im Laufe der nächsten Jahre
mit der Ausführung der Pläne unseres verdienten Herrn
Oberbaudirektors Rehder haben werden, können der
geologischen Wissenschaft große Aufschlüsse gegeben
werden, und ich möchte das Wohlwollen unserer
Behörde erbitten für Herrn Professor Friedrich, ihm
in seinen Arbeiten doch allen möglichen Vorschub zu
leisten und namentlich nach der Seite hin, daß die
Baggermeister angewiesen werden, bei den Bagge-
rungen ihr Augenmerk zu richten auf Funde aus
früheren Zeiten, namentlich auf Geweihstücke, Knochen-
reste, auf Waffen und Handwerksgeräte aus Feuer-
stein usw. Dann ebenso, wenn Bohrproben genommen
werden, gleichviel ob diese in dem Flußrevier oder
zwischen dem Travemünderstrand und den Brodtener
Riffen gemacht werden sollten, Herrn Professor
Friedrich die Einsicht zu gestatten und die Beamten,
die mit den Arbeiten zu tun haben, anzuweisen, ihm
auf einschlägige Fragen freundliche Auskunft zu er-
teilen und ihm auch den Zutritt zu gestatten. Die
Arbeiten, die Herr Professor Friedrich ausgeführt
hat, sind so bedeutend und haben die vorherge-
gangenen Arbeiten geologischer Gelehrten so ergänzt,
daß sie verdienen, gefördert zu werden. Sie sind
auch nicht nur für den Gelehrten verständlich, sondern
gerade auch für den Laien, so daß wir alle das
größte Interesse daran haben dürften. Ich bitte
Sie, diesen Anregungen freundlich zu entsprechen.
Senator Heinr. Evers: Dem Wunsche ist bis-
her Rechnung getragen und wird auch in Zukunft
Rechnung getragen werden.
A. Pape (zu Rubr. XRNU]]I, Gehalte): Ich
möchte nur darauf hinweisen, wie schlecht die Hafen-
meistergehülfen in ihrem Gehalt gesteltt sind und
behalte mir vor, bei nächstpassender Gelegenheit,