Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

120 kleinen Gewerbetreibenden, die Tag für Tag dort verkehren. Diese Herren klagen viel, und ich als Bürgerschaftsmitglied habe düöfters gehört, wie bitter sie es empfinden, von einem Ort zum andern 16 bis 18 Kilometer Umweg zu machen. Die Besserung solcher Zustände liegt nicht im Interesse der Gemeinden allein. Vorrade wird nicht näher geführt, wohl aber die dahinter gelegenen Ort- schaften. Nun frage ich, was würde geschehen, sollten wir erklären, nicht weitere Mittel herzugeben, da unsere Kräfte so sehr in Anspruch genommen werden ? Andere Ortschaften werden entlastet, wir werden belastet, troßdem wir die Unterhaltungs- pflicht übernehmen, und ich glaube, der Hohe Senat ird eerit zufrieden sein und uns die Mittel ewilligen. Wortführer Dr. G ör ß : Herr Dr. Benda be- antragt nunmehr, die Bürgerschaft wolle den Senat ersuchen, die Herstellung eines Fahrweges zwischen Vor- rade und Wulfsdorf unter angemessener Beteili- gung . beiden Gemeinden in erneute Erwägung zu ziehen. Hey >: Auch ich befürworte die Zuwegung VorradeWulfsdorf, die ist jezt unter Null. Man sollte nicht glauben, daß in unserem Jahrhundert solche Zuwegung noch existiert. Wir haben es oft gehabt, daß, wenn in Vorrade respektive in anderen Ortschaften Feuer ausbricht, die Spritze nicht über die Au kommen konnte, wenn sie nicht hinein wollte. Es ist auch ein Vorteil für das Finanzdepartement, weil die Forsten besser verwertet werden können, als dies heute geschieht. Allein durch das Fahren wird das Holz zu teuer. Und die Schulwege + ich kann aus Erfahrung sprechen, denn Wulfsdorf ist mein Geburtsort – sind namentlich im Winter sehr schlecht, weil sie teilweise gerade durch die Wiesen führen, wo immer Schnee sich ansammelt und es sehr oft naß ist. Die Kinder sind meist nicht in der glücklichen Lage, das Fußzeug so zu haben, wie es nötig ist. Ich möchte dringend bitten, sich zu einigen zu suchen. Dr. Ben da: Mein Antrag geht aus dem Wunsch hervor, den Herren vom Lande entgegenzu- kommen. Der Antrag Maack ist unannehmbar. Er geht nämlich dahin, der Senat möge baldigst eine Vorlage um Bewilligung der erforderlichen Gelder zur Herstellung dieses Weges entgegenbringen. Die Bürgerschaft würde durch Annahme dieses Antrages sich bereit erklären, ohne weiteres die sämtlichen Kosten auf den Staat zu übernehmen. Das geht nicht. Ich nehme an, daß Herr Maack das auch nicht gemeint hat, sondern daß die Gemeinden dazu beitragen wollen. Deshalb will ich durch die For- mulierung, die ich dem Antrage gegeben habe, nur das ausdrücken, was Wunsch des Herrn Maatk ist, und ich bitte ihn, seinen Antrag zugunsten des meinen zurückzuziehen. Dobberstein: Ich muß Herrn Wissell doch noch erwidern, daß er mir etwas untergelegt hat, was ich nicht gesagt habe. Ich habe nicht gesagt, daß ich einen Stein 5 Minuten weit mit der Armkraft werfen will, dazu gibt es doch noch andere Kräfte. Maack: Ich ziehe meinen Antrag zugunsten des Antrages von Dr. Benda zurück. Der Antrag Dr. Benda wird hierauf angenommen. P. Pap e (zu Rubr. XVIII, Wegearbeiten auf Ersuchen anderer Behörden): Ich möchte darauf zurückkommen, was vorher von Herrn A. Pape an- geführt worden ist, nämlich auf den Ausbau des Töpferweges. Wir haben bei der Baundeputation verschiedentlich den Antrag gestellt, diesen Weg zu übernehmen. Als die Lübecker Genossenschaftsbäckerei, deren Vertreter ich bin, (Zurufe.) ~ nein, hier nicht, abersonst doch von dem früheren Besitzer dieses Grund- stück kaufte, mußten wir eine eingetragene Bedingung mit übernehmen, daß er oder sein Rechtsnachfolger sich verpflichte, den Weg von Nr. 65 bis Nr. 75 in- stand zu halten. Wir haben verschiedentlich bei der Baudeputation darum nachgesucht, den Weg auf ihre Kosten zu übernehmen, nachdem die Hansa-, Schüten- und Lindenstraße ausgebaut worden sind, nachdem der Verkehr sich dermaßen entwickelt hat und es eine Verbindung nach der Meierstraße zwischen der Schützen: und Hansastraße nicht gibt, und alle Fuhrwerke, auch öffentliche, auch die Fuhrwerke des Staates, den Weg benutzen müssen. Bei der Pflasterung der Lindenstraße, die früher chaussiert war, wurde der Kies von den Wagen der Baudeputation durch den Töpferweg g' führt und dieser dermaßen zugefahren, daß wir kaum imstande waren, ihn zu benutzen. : Wenn heute ein Privatunternehmer bauen will, so sorgt der Staat dafür, daß dort zunächst eine aus- gebaute Straße entsteht. Die Arbeiten und die Ge- bäude zum neuen Bahnhofs- und zum Verwaltungs- gebäude sind vergeben, es ist schon ein ganz Teil Material dahin gefahren, und ich höre, daß in den nächsten Wochen über eine Million Steine noch hir gefahren werden sollen. Weil gar kein Weg vorhanden ist, müssen alle Fuhrwerke durch die Schützenstraße und dann durch den Töpferweg hindurch. Wir dürften unter keinen Umständen erlauben, diesen Weg henußen zu lassen, denn wir sind nicht imstande, den Weg .. stand zu halten, wie es sich gehört. Unsere Land leute, die viel Korn bei uns anfahren, leiden vielfach darunter. Erst vorgestern hat das eFuhrwerk eine Gutsbesiters umgeworfen, und die 25 Sack Roggen haben im Graben gelegen infolge des schlechten zu
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