Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

werden oder gar zu bleiben. Dazu hat die Schule ja auch gar nicht die Mittel. Es ist vollkommen rtr err VSE B ts jezt in den Volksschulen gegeben würde. Aber das weitere kommt für diese Schule noch hinzu, daß man Rücksicht darauf nimmt, die Mädchen auch noch besonders für den Beruf als Dienstboten vor- zubilden. Ich glaube, wir sollten uns freuen, daß man den Schülerinnen in der Schule diese Kennt- nisse beibringt. Senator Dr. Vermehren: In dem Verzeichnis der Privat - Wohltätigkeitsanstalten ist überall der Zweck der Stiftung angeführt. Wenn in diesem Ver- zeichnis steht, daß die Schule hauptsächlich deswegen w hem zt ee bei allen anderen Wohltätigkeitsanstalten. Wenn Herr Wisssell sich die Mühe gemacht hat, sich durch Nachfrage bei einem Herrn des Schulvorstandes U Eta V. t g art daß diese Schule genau dasselbe Ziel zu erreichen bestrebt ist, welches auch für unsere Volksschule gilt. Da meine ich, sollten die Herren konsequenterweise doch auch für den Senatsantrag eintreten. Ich ver- stehe nicht, wie der Umstand, daß in einem Ver- zeichnis, das vor mehreren Jahren herausgegeben it, angeführt ist, worin der Zweck der Stiftungsschule bestehe, Herrn Wissell veranlassen kann, gegen den Senatsantrag zu stimmen. Ich muß sagen, mir ist diese Konsequenz unverständlich. Der Senatsantrag wird hierauf angenommen. Der sechste Senatsantrag wird ohne Debatte angenommen. Zum ssiebten Senatsantrage ergreift das Wort Th. Schwartz: Ich vermissse in diesem An- trage eine Begründung über die Notwendigkeit der staatlichen Beihülfe an den Musikverein. Ich hätte erwartet, daß man eine Begründung darüber gegeben hätte, wie die Geschäfts. und Finanzgebahrung des Musikvereins ist, wie die Frequenz der Konzerte ist, und ebenso, daß wir etwas erfahren hätten über den Bessoldungsetat des Musikerkorps. Ferner hätte auch ein Hinweis darüber gegeben werden müssen, was geschehen wird, wenn das neue Theater gebaut wird. Es soll hier heute abend eine Beihülfe von / 15 000 jährlich bis zum Jahre 1911 bewilligt werden. Nun setze ich voraus, daß der Neubau des Theaters sich nicht bis zu diesem Zeitpunkt verzögern, sondern daß er schon früher vollendet sein wird. Es müßte . !5 –ô Verhandl. d. Bürgerschaft am 29. Januar 1906. dann also auch ein Hinweis darüber gegeben sein, wie sich, wenn das Theater fertiggestellt ist, die Zu- stände dort in bezug auf die Musiker gestalten werden. Weil nun gar keine Begründung, kein näherer Hinweis über den Musikverein als solchen selbst gegeben ist, habe ich mich bemüht, in älteren Zeitungen usw. nachzusehen, wie denn eigentlich die Dinge für den Verein der Musikfreunde liegen. Ich habe gefunden, daß z. B. im Jahre 1896, als zuerst diese Frage an die Bürgerschaft herantrat, der Musik- verein einen sogenannten Voranschlag seiner Ein- hrzurs t MIt 1?:U het terry die Einnahmen und Ausgaben sich jährlich auf A AG 000 balanziert stellen würden. Dann hatte er gerechnet als Betrag von sechs Sinfoniekonzerten A 2700, für das Charfreitags. und Bußtagskonzert . 800 und für 30 volkstümliche Konzerte zu- sammen & 4050, so daß zunächst die Summe von A 7500 in diesen Voranschlag hineinkam. Wenn wir uns diese Aufstellung und die Konzerte ansehen, müssen wir uns sagen, daß eigentlich die Frequenz oder vielmehr die Fundamentierung der Finanzen des Musikvereins auf die volkstümlichen Konzerte gelegt ist, denn die sollen natürlich im Jahresetat die Hauptsumme herausbringen. Nun bin ich aber der Ansicht, daß der Musikverein noch viel mehr erreichen könnte und würde, als er heute in Wirk- lichkeit erreich. Sie mögen es gern hören oder nicht: Ich meine, der Musikverein arbeitet hinter verschlossenen Türen. Ich bin der Meinung, daß, wenn Mittel aus öffentlichen Staatskassen genommen werden, der Musikverein auch die Pflicht und Schuldig- keit hat, der Öffentlichkeit über seine Geschästs. und Finanzgebahrung reinen Wein einzuschenken. Nun mag es möglich sein, daß das vielleicht im Bürger- ausschuß geschieht. Wie aus dem Antrag selbst hervorgeht, ist auch dem Stadt- und Landamte und der Finanzabteilung über diese Sache Bericht erstattet worden; aber, soviel ich entsinne, ist in die Oeffent- lichkeit über die Geschäfts. und Finanzgebahrung des Musikvereins nichts gedrungen. Ich bin der Meinung, der Musikverein könnte, wenn er mehr an die Öffentlichkeit träte, unbedingt aus den volkstümlichen Konzerten bedeutend mehr herausschlagen, als es heute der Fall ist. Vorbedingung ist aber, daß dann auch dem Volke mitgeteilt wird, daß Konzerte statt- finden, und daß die Konzerte auch so gelegt werden, daß die große Masse der Arbeiterbevölkerung sie be- suchen kann. Nun will ich einschalten, daß in den zehn Jahren, wo jet diese M 15 000 in unserem Etat figurieren, der Musikverein oder die Leitung desselben es noch nicht einmal für nötig befunden
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