Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

TI & Amt hat er bis zu seinem Tode, also über 26 Jahre lang, mit besonderer Liebe und Pflichttreue wahr- genommen. Als Mitglied des Armenkollegiums gehörte er dem HZentral-Ausschuß für die Algemeine Armenanstalt, der Sektion für das Armen-Arbeitshaus, für das Siechenhaus, sowie der Kinderpflegeanstalt an. Gerade in dieser letzten Eigenschaft hat er die langen Jahre hindurch mit besonderer Hingabe ge- arbeitet, zum Wohle der Anstalt und zum Wohle der ihr angehörigen Pfleglinge. Sein Andenken wird bei seinen Mitbürgern unver- gesssen bleiben. 700. Zweiter Elternabend der Burg-Knabenschule. Dem erslen Elternabend der Burg-Knabenschule (sicehe Lübeckische Blätter 1905, S. 572) ist am Donnerstag den 15. November 1906 der zweite ge: folgt. Er durfte sich, wie sein Vorgänger, besten Gelingens erfreuen. Die Verhandlungen betrafen diejenigen Schulein- richtuugen, die seit dem Vorjahre neu getroffen waren, die unentgeltliche Arbeitsstunde für Klasse 1 bis 5, die Jugendspiele für Klasse 1 bis 4 und die natur- wissenschaftlichen Wanderungen für Klasse 1 bis 3. Allerlei Wünsche wurden geäußert, namentlich der, auch die unteren Klassen zu bedenken. Doch das Wichtigste bei den Elternabenden ist nicht, was, sondern wie dort verhandelt wird. Welche Stimmung das Ganze durchweht, welchen Eindruck die Persönlichkeit der Lehrer hinterläßt, das find ungleich wichtigere Fragen. Denn in Einzelheiten kann sich auch der Fachmann irren, und er darf dies ruhig zugestehen, ohne an seinem Ansehen einzubüßen, Jolange man nicht an seinem heiligen Ernst, an seinem lauteren Streben zweifelt. Neben die eigentlichen Ver- handlungen treten die vielfachen Einzelerkundiqungen, die vor Beginn oder nach Schluß des Abends ein- gezogen werden, und hier vor allem hat der Lehrer Gelegenheit, den Eltern seiner Schüler näher zu treten. Je enger aber das Band zwischen Haus und Schule gewoben wird, je mehr Übereinstimmung hier herrscht, desto einheitlicher und wirksamer kann die erzieherische Einwirkung auf die Unmündigen gestaltet werden, und desto größer kann der Erfolg sein. Wünschen wir daher zum Besten des heran- wachsenden Geschlechtes, zur Hebung der Teilnahme für Erziehungs-. und Schulfragen, daß noch recht oft Lehrer und Eltern einer „Schulgemeinde“ in gemein- samer Aussprache dem Vollkommneren nachstreven. W. Behrens. Lübecker Verein für Schulgesundheitspflege. Am %". Dezember veranstaltete der Verein im Saale des Bürgervereins eine Versammlung, zu der auch Nichtmitglieder Zutritt hatten. Herr Seminar. direktor Dr. Möbusz hielt einen Vortrag über das Thema: „Geteilte oder ungeteilte Schulzeit in den Volksschulen?“ Er beleuchtete die Frage allseitig vom hygienischen, pädagogischen und sozialen Stand- punkte aus. An den Vortrag schloß sich eine lebhafte Debatte, an der sich auch die Herren Schulräte Dr. Cold und Dr. Schröder beteiligten. Ein aus der Versammlung heraus gestellter Antrag, den Vorstand des Vereins zu beauftragen, eine Eingabe an die Oberschulbehörde zu richten und diese zu bitten, daß sie die ungeteilte Schulzeit an den Veolksschulen dauernd einführe, fand einstimmige Annahme. Theater und Mulik. Stadthallentheater. Der Evangelimann. Oper von W. Kienzl. (7. Dezember.) . Wilhelm Kienzls „Der Evangelimann“ gehört zu den wertvollen Erscheinnngen der neueren Opern- literature. Spannende Handlung und vornehm emp- fundene Musik zeichnen die Oper aus, die bei ihrem Erscheinen im Jahre 1895 sich in raschem Sieges- laufe die Bühnen eroberte. In einzelnen Szenen, wie z. B. in der berühmt gewordenen Kegelszene des ersten Aktes, entfaltet der Komponist eine Schärfe der Charakteristik, die an Wahrheit des musikalischen Ausdrucks kaum übertroffen werden kann. An der Auf. führung des für alle Mitwirkenden dankbaren Werkes durfte man seine Freude haben. Ganz besondere Anerkennung verdiente Herr Bisch o ff als Evangelimann, dessen Gesang namentlich in den beiden lehten Auf zügen von ergreifender Wirkung war. Jhr hat sich wohl niemand entziehen können, und wenn am Schluß der Oper der Beifall nur spärlich floß, war es nur zu erklärlich. Eine Reihe von Wiederholungen wäre dem Werk bei der vorzüglichen Besseßzung nur zl gönnen. Im Saale herrschte eine so niedrige Temperatur, daß der Aufenthalt in ihm unangenehm wurde Hierin Abhülfe zu schaffen, sollte der Verpächter mil allem Nachdruck von der Direktien angehalten werden. J. Hennings. Drittes Sinfoniekonzert. (1. Dezember.) Es war ein glücklicher Gedanke, an den Anfang und Schluß des Konzertes zwei Werke zu seyen, ' denen das feine Naturgefühl ihrer Schöpier uf erquickender Weise zu uns spricht. Die Hebr . Ouvertüre gehört zu den Werken Mendelsjohuß, . dem sich noch viele Generationen erfreuen we den Ihr Wert beruht nicht nur in der entzücken -
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