4.8 )
Bezeichnend sind die Bemerkungen, die die Schul-
inspektoren an die Untersuchungen knüpfen. Da heißt
es: „Jn einigen Klassen sind die betreffenden Kinder
unaufmerksam und träge und machen deshalb nur
geringe Fortschritte“, „Aufmerksamkeit, Fleiß und Fort-
schritte waren ungenügend bei 12, mangelhaft bei 10,
gut bei 10 Kindern, die häufig Alkohol trinken“,
„es wird allgemein über Mangel an Aufmerksamkeit,
Fleiß und Fortschritte der betreffenden Kinder geklagt“,
„weitaus die meisten der alkoholgenießenden Kinder
sind unaufmerksam, schläfrig und minderwertig in ihren
Leistungen“ usw.
Aus den Einzelberichten der Klassenlehrer wird
zusammenfassend folgendes bemerkt: „Jn zahlreichen
Fällen wird mitgeteilt, daß Kinder mit den Eltern bis
nach Mitternacht, hier und da bis 4, 5, ja bis 6 Uhr
morgens an Lustbarkeiten in Gasthäusern teilgenommen
haben und daß sie am folgenden Unterrichtstage schlaff,
müde, unaufmerksam und für den Unterricht unbrauchbar
waren. Es wird vielfach über Nachlässsigkeit und geringe
Fortschritte derjenigen Kinder geklagt, die häufig Alkohol
trinken. Eine Lehrerin berichtet, daß diese Kinder, mit
wenigen Ausnahmen, zu den nervösesten, zersireutesten
der Klasse gehören. Ähnlich äußern sich die Mitteilungen
aus einer großen Reihe von Mädchen- und Knaben-
klassen der mittleren und der unteren Bürgerschulen.
Die betreffenden Kinder werden als geistig nicht rege,
zerstreut, matt, zerfahren, wenig leistungsfähig geschildert,
sie nehmen überwiegend die unteren Plätze der Klasse
ein, auch zeigt sich nicht selten moralische Minder-
wertigkeit. Die geistige Spannkraft läßt gegen Ende
der Unterrichtsstunden beziehungsweise des Schuljahres
bei ihnen erheblich nach, ihr Auffassungsvermögen,
ihr Gedächtnis ist mangelhaft, und dies macht sich beim
Rechnen besonders unangenehm bemerkbar. Die besser
befähigten Kinder zeigen bei Alkoholgenuß oft ungleich-
mäßige Leistungen.“
Das sind sehr traurige Ergebnisse, und wir können
daher den Eltern nur dringend ans Herz legen, i hren
Kindern unter keinen Umständen berauschende
Getränke zu geben. Auch die Gegner der Abstinenz-
bewegung stimmen darin überein, daß für Kinder
Alkohol in jeder Form sc<ädlich ist. Nicht
nur die körperliche, sondern vor allen Dingen die
geistige Entwicklung der Kinder in der Schule leidet
selbst bei geringem Alkoholgenuß leicht unwiederbring-
lichen Schaden. Wer seinen Kindern Alkohol
gibt, versündigt sich an ihrer Zukunft.
Kommunale Praxis.
Do k ale N o t iz e n,
H An Stelle des auf sein Ansuchen zum 1. Oktober
in den Ruhestand tretenden Hrn. Hauptpastor Trummer
hat der Senat den bisherigen zweiten Geistlichen an
der St. Petrikirche Hrn. Pastor Friedrich August
Theodor Zietz zum Hauptpastor berufen.
~ Besuch der Volksküche im Jahre 1906.
große. eine. zusammen: täglich: Fassee:
Januar . . 5396 5539 1093285 365 4099
Februar. . 5078 5114 10192 364 23964
März . ..: 5750 6762 #11512 371 4656
April . . ' 5479 '’ 15121 10600 353 3968
Mai .„.1..76188 ; 56611 11799 381 23205
Juni . 56367 5197 10564 364 22613
Juli . . 16992...5397: 11389... 380.. 2687
August .... 6161 5366 11527 372 2536
Orgelkonzerte in St. Marien. Den noch
ausstehenden Orgelkonzerten in der St. Marienkirche
wird wiederum die „Vereinigung für kirchlichen Chor-
gesang“ in dankenswerter Weise ihre freundliche Mit-
wirkung leihen. Von den in Aussicht genommenen Chor-
werken mögen Palestrinas fünfstimmige Motette:
0 crux ave, Bergers sechsstimmiger Grabgessang:
„Müde, das Lebensboot weiter zu steuern,“ sowie
Hugo Wolfs hochbedeutsamen vierstimmigen Gesänge:
„Aufblick,“ „Einklang“ und „Resignation“ genannt
sein. Unter den noch vorzutragenden Orgelkompositionen
befinden sich die drei großen Passacaglias von Bach,
Reger und Georg Schumann.
=> A n z L 1 N L n.. & —
. wm = U 1 1 1
.
rie H. Drefalt. mu. .
uÜüU A hi!
] Grosses Lager
selbst importierter Havanna-Zigarren sowie der
hervorragendsten deutschen Fabrikate. _
Iaukohl-KafsMee ist der beste.