48 Z
die Niederlande beteiligt. Der Güteraustausch mit
Schweden stieg infolge der großen Holzzufuhren von
254475 t im Vorjahre auf 278942 t im Jahre
1905. Ein Vergleich mit den Ziffern des Vor-
jahres zeigt bei der Einfuhr ein Plus von 40000 t
und bei der Ausfuhr ein Minus von 15000 t. Von
Brettern und Planken wurden allein 43000 t mehr
angebracht als im Jahre 1904. — Einen erfreu-
lichen Aufschwung hat der Verkehr mit Dänemark
aufzuweisen. Die großen Bezüge von Steinen und
die bedeutende Ausfuhr von Düngemitteln haben
die Steigerung des Güterverkehrs verursacht. Im
Jahre 1904 bezifferte sich der Verkehr mit diesem
Lande auf 483288 t, im Berichtsjahre aber auf
56197 t. – Der Warenverkehr mit Finnland ist
um fast 15000 t gegenüber dem Vorjahre gestiegen
und hat in diesem Jahre eine Höhe von 168137 t
erreicht. Die Entwicklung des Verkehrs ist vornehm-
lich auf die größere Einfuhr von Holz zurück-
zuführen, von dem 25000 t mehr hier angebracht
worden ist. Außerdem haben Verladungen von
Butter, Fellen, Papier, Pappe usw. in stärkerem
Maße als im Vorjahre nach Lübeck stattgesunden. ~
Die Einfuhr aus Rußland ist infolge der großen
Zufuhren von Getreide, Hülsenfrüchten und Holz
ganz beträchtlich gestiegen und die Ausfuhr weist
eine seit Jahren nicht erreichte Höhe auf. Einen
bedeutenden Zuwachs hat die Ausfuhr von Baum-
wolle erfahren. Der Güterverkehr bezifferte sich auf
155 674 t; er war 35600 t größer als im Jahre
vorher. – An Bedeutung gewonnen hat der see-
wärtige Warenaustausch mit Preußen ohne Schles-
wig-Holstein, der trog des Rückganges der Ausfuhr
einen bisher nicht erreichten Umfang angenommen
hat. Das Anwachsen des Verkehrs mit diesem Lande
ist in erster Reihe hervorgerufen durch die großen
Zufuhren von Hafer, aber auch Futtermehl, Holz und
Holzwaren waren stark an der Einfuhr beteiligt. —
Weniger erfreulich ist der Warenverkehr mit
Schleswig-Holstein gewesen, er ist um 4800 t
zurückgegangen. Die in Kürze bevorstehende Ein-
richtung eines regelmäßigen Dampferverkehrs mit
Schleswig wird hoffentlich bald zur Hebung dieses
Verkehrs beitragen. – Lebhafter gestaltete sich da-
gegen der Güteraustausch mit Mecklenburg und
den Niederlanden. – Einen bemerkenswerten Auf-
schwung hat auch der Verkehr mit Großbritannien
genommen. Er betrug 128 472 t und überstieg den
Verkehr des Vorjahres um zirka 16 000 t. Die
Steinkohleneinfuhr bezifferte sich allein auf 121 800 t,
durch sie wurde auch die Verkehrszunahme verursacht.
D Zurückgegangen ist der Güterverkehr mit dem
Rheingebiet, mit Norwegen und mit den Ver-
einigten Staaten von Amerika. Verschiffungen
von Waren haben ferner von und nach Hamburg,
Belgien, Portugal und Bragilien stattgefunden,
die eine Höhe von zusammen 2700 t erreichten.
Der Verkehr Lübecks auf dem Elbe-Trave-
Kanal ist im Vergleich zum Jahre 1904 bedeutend
gestiegen. Der Schiffsverkehr, welcher in jenem Jahre
infolge des niedrigen Wasserstandes der Elbe auf
2713 Schiffe mit 622480 t Tragfähigkeit zurück-
gegangen war, stieg im Berichtsjahr auf 2802 Schiffe
mit einer Tragfähigkeit von 781 457 t. Erfreulicher-
weise hat ebenso wie der Schiffsverkehr auch der
Güterverkehr eine erhebliche Zunahme aufzuweisen,
so daß der Rückgang des Vorjahres gegenüber dem
Jahre 1903 durch diese Vertehrssteigerung mehr als
ausgeglichen wird. Es sind zu Berg und zu Tal
97 996 t Güter = 37,4 mehr befördert worden
als im Jahre vorher und der Güterverkehr des
Jahres 1903 ist um 54 701 t = 17,9 % übertroffen
worden.
. Aus den Feststellungen über den Eisenbahn-
qüterverkehr ergibt sich, daß der Verkehr des
Jahres 1904 nicht erreicht ist. Eine nähere Be-
trachtung dieser Tatsache führt indessen zu dem
Ergebnis, daß im Jahre 1904 infolge des niedrigen
Wassserstandes der Elbe ein großer Teil der sonst
auf dem Wasserwege hier eintreffenden Güter aus
dem Gebiet der Ober- und Mittelelbe die Bahn
hat benutzen müssen. Der Eisenbahnverkehr Lübecks
bezifferte sich auf 1 005 267 t, eine Vergleichung
mit dem Jahre 1903 zeigt, daß der Verkehr eine
Vermehrung von 56 000 t aufweist. Am meisten
entwickelt ist der Bahnverkehr unseres Playes mit
Westfalen und der Rheinprovinz, Hamburg, Provinz
Hannover, Braunschweig usw., Schleswig- Holstein
und Mecklenbura 1185.
Die Entwicklung der Volksheimidee
in der Praxis.
s
Mit Betrübnis muß jeder, der ein Herz für unser
Volk und unser Vaterland hat, erkennen, welch tief-
gehende Kluft sich aufgetan hat in unserem Volke.
Politische und wirtschaftliche Gegensätze haben die
besitzenden Schichten und die Arbeiterschaft weit
auseinandergeführt, sie stehen einander fremd gegen-
über und einer vermag nicht mehr den anderen zu
verstehen. Die Besitzenden wissen nicht, wieviel ur-
wüchsige Kraft, welch grader kerniger Sinn, welch
wurzelechtes kräftiges Deutschtum in unserer Arbeiter-
schaft steckt, der Arbeiterschaft wird die „Bourgeoisie“
in den schwärzesten Farben geschildert, als die eine
große Masse, die nichts kennt, als den Fortschritt
zu hemmen und die Arbeiterschaft darniederzuhalten.