Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

14.6; Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit. RIV. Allgemeiner Verwaltungsbericht des Museums zu Lübeck über das Jahr 1905. Im letzten Berichte konnte bereits darauf hingewiesen werden, daß der notwendig gewordene völlige Aus: bau des Ostflügels auf verfassungsmäßigem Wege gesichert sei. Dieser Ausbau ist im Laufe des Jahres fertiggestellt, es sind seitens der städtischen Bauleitung würdige und allgemein ansprechende Räume geschaffen worden, in denen ein Teil unserer Gipssammlung und das Bergen-Zimmer untergebracht werden konnten. Der Raum für das letztere zeigt in enger Anlehnung an die nordischen Holzhäuser nur mit der Axt roh behauene Innenwände, deren Farbengebung und Ausmalung nach Skizzen des Herrn Korén-Wiberg in Bergen, des Stifters unseres Bergenzimmers, ausgeführt werden konnte. Die Museums-Verwaltung hatte kürzlich die Freude, daß der genannte Herr bei seinem Besuche nicht nur seine volle Zufriedenheit mit dem Geschaffenen aussprach, sondern in der Freude über die schöne Verwirklichung seiner gegebenen Anrege nochmals weitere Gegenstände zum Schmuck und zur Ausgestaltung des Zimmers zum Geschenke machte. s Die bereits im vorigjährigen Berichte ausgesprochene Hoffnung, daß das Bergen-Zimmer einen neuen, gern in Augenschein genommenen Anziehungspunkt in un- serm Museum bilden würde, ist bereits in Erfüllung gegangen. Die wichtige Frage der Weiterentwicklung des Museums, der Schaffung neuer Räume und Mittel hat die Verwaltung wiederholt beschäftigt. Ließen sich die Hoffnungen, welche sich an die Schabbelsstistung zu knüpfen schienen, durch vom Testator selbst festgelegte Bestimmungen für unsere Sammlungen nicht in dem Maße, wie es gern gesehen wäre, verwirklichen, so wird immerhin durch den verfasssungsmäßig festgelegten Ausbau des Hauses Mengsstraße Nr. 36 zu einem altlübschen Hause einzelnen Abteilungen, insbesondere derjenigen der lübeckischen Kunst- und Kulturgeschichte einige Erleichterungen geschaffen werden können. Die bereits im vorigjährigen Berichte erwähnte gemeinsame Kommission aus Vertretern der Vorsteher- schaft der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit und des Museums-Verwaltungsausschusses hat die Museumsfrage nach den verschiedenen Seiten hin be- raten, ohne bis jezt zu einem Abschlusse gelangt zu sein. Nur soviel darf als feststehend angenommen werden, daß es der Gessellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit nicht möglich ist, ohne Ver- nachlässsigung ihrer übrigen Pflichten namhafte Er- höhungen der für das Museum aufzuwendenden Summe in Aussicht zu stellen und demnach anderweitig Hülfe geschafft werden muß. In betreff der Raumfrage hat auch die Kommission ihr Augenmerk auf das Wollmagazin gelenkt. In demselben dürften das Museum für Völkerkunde und das Gewerbemuseum unterzubringen sein, neben einem zweckmäßig eingerichteten Vortragssaal. Das im jeßigen Museumsgebäude freiwerdende erste Obergeschoß würde dem Museum lübeckischer Kunst- und Kultur- geschichte und dem Handelsmuseum bzw. dem Natur- historischen Museum zuzulegen sein. Die Musseumsfrage beschäftigt weite Kreise, in der Presse wie in den Herrenabenden der Gesell- schaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit wird sie übereinstimmend in dem Sinne behandelt, daß etwas Durchgreifendes geschehen und zwar sobald als möglich geschehen müsse. Leider hat auch im verflossenen Jahre der Tod wiederum empfindliche Lücken in die Reihe der Männer gerissen, welche dem Museum nahestanden. Am 2. Mai machte ein sanfter Tod dem rastlos tätigen Leben des Senators Dr. Wilh. Brehmer ein Ende. Neben seiner umfangreichen amtlichen Tätigkeit, seiner Wirksamkeit auf historischem Gebiete hatte der Ver- storbene stets Zeit gefunden, seine Arbeitskraft dem Museum, insbesondere dessen naturhistorischen Abteilung zu widmen. Mehr denn 50 Jahre gehörte Senator Brehmer jener Vorssteherschaft an. Alle Fragen, welche das Museum betrafen, fanden bei ihm das lebhafteste Interesse und stets war er bereit, seinen bewährten Rat zu erteilen, wenn es sich um die Förderung unserer Sammlungen handelte. Noch über den Tod hinaus hat er für das Natur- historische Museum gesorgt, indem er seine umfangreiche, wertvolle Sammlung von Versteinerungen demielben letztwillig vermachte. Ein weiterer schwerer Verlust traf die naturhistori- sche Abteilung durch das Hinscheiden des Hauptlehrers a. D. Carl Arnold. Auch er gehörte viele Jahre jener Vorsteherschaft an. Mit ihm ist der sorgsamste Pfleger und beste Kenner der Konchyliensammlung ge- schieden. In den Lübeckischen Blättern ist des Wirkens der beiden Männer gedacht, im Kreise des Museums wird
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