Gebäude verlangen größere Ruhe, es tut nicht gut,
sie unmittelbar an den Verkehr zu rücken, man muß
ihnen einen Vorplatz geben, welcher sie vom
Lärm des Tages trennt und ihnen im Bild einen
ruhigen Vordergrund schafft.
Der Eggelingsche Entwurf hat auch hier wohl
das Richtige getroffen und zugleich in seiner Be-
bauung des Zollschuppenplatzes eine geschicktere Aus-
nutzung des Baugeländes in wirtschaftlicher Be-
ziehung gegeben.
Der Entwurf zu dem Vorplat; vor dem Holstentor
in den Plänen von Blunck und von Stumpf und
Rings ist nicht so geglückt wie in den vorgenannten,
weil in ihnen der große zusammenfassende Zug fehlt.
Auch ist die Architektur dieser Pläne nicht so ge-
lungen, daß man wünschen möchte, sie ohne weiteres
in die Wirklichkeit übersezt zu sehen. Ein Vergleich
namentlich mit dem mit dem ersten Preise gekrönten
Entwurfe zeigt deutlich, wie ein Beschränken in der
Verwendung der Mittel der Architektur hier am
Platze ist, wenn man nicht zu sehr in die Schönheit
des vorhandenen Stadtbildes eingreifen will.
Große Turmbauten und Giebelhäuser, welche
das Holstentor weit überragen, wird man in dessen
Nähe nicht wünschen, wenn man auch sonst das Be-
streben des Architekten anerkennen muß, selbständige
neue Platz- und Straßenbilder zu schaffen.
Sehr schön und anheimelnd ist in dem Blunckschen
Entwurf der kleine Platz an der äußeren Holsten-
brücke gestaltet, der in Verbindung mit der malerischen
Brücke zu einem der schönsten Architekturbilder gehört,
welche der Wettbewerb geliefert hat.
Es mag dabei allerdings dahingestellt bleiben,
ob diese Art der Bebauung an der Brücke, welche
auf die Fundierungsmöglichkeiten gar keine Rücksicht
nimmt, die richtige ist, ob nicht vielmehr die Ent-
würfe mehr Recht haben, welche an der Brücke eine
Bebauung nur an der Nordseite annehmen, so daß
vom Lindenplatz her der schöne Blick auf die Wall.
tuts über die neue Brücke hin vollständig frei
bleibt.
Für die Brückenarchitektur selbst sind die ver-
schiedensten Vorschläge gemacht worden. Die Figuren
der alten Puppenbrücke finden nur zum Teil Ver-
wendung. Dagegen haben manche Architekten durch
Aufbauten auf den Widerlagern versucht, der Brücke
selbst mehr Bedeutung zu verleihen. Es dürfte
dieser Versuch nicht überall geglückt sein. Man
kann, glaube ich, bei den doch immerhin kleinen Ab-
messungen der Brücke in der Längenausdehnung und
dem Fehlen einer inneren Berechtigung für derartige
Aufbauten wohl sagen, daß auch hier das Einfachste
das beste gewesen iste. Ganz srchlicht löst der
A. 1 -
Eggelingsche Entwurf die Aufgabe, indem er die
Brüstung mit der Stirnmauer zu einer Fläche zu-
sammenzieht und nur in den durch die Konstruktion
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Nur geringer dekorativer Schmuck und die auf
dem kräftig abgesetzten Widerlager aufgestellten
Figuren der alten Brücke, sowie einfach gestaltete
seitliche Treppen geben dem ganzen Bilde bei der
großen Monumentalität der Anlage etwas un-.
gemein Reizvolles.
Die Architekten Heidenreich und Jacobs verbinden
in ihrem Entwurf mit einer ebenfalls einfach und
monumental gehaltenen Brückenarchitektur den Vor-
schlag für die Errichtung eines Reiterdenkmals, das
an der einen Seite des östlichen Widerlagers auf
schlichtem Sockel über das sonst übliche Maß auf-
ragend, von einem Steingehege umgeben, sicherlich
dem in die Stadt Hineinkommenden ein packendes
Bild bieten könnte.
Auch in den nicht mit einem Preise bedachten
Entwürfen sind noch manche schöne Gedanken ent-
alten.
h So hat der Entwurf mit dem Motto , Alfred“
eine interessante Brückenanlage in Verbindung mit
zwei Brückenhäusern ähnlich wie im Blunckschen
Ürte us jedoch bescheidener in der Höhenentwicklung
eschaffen.
? Es würde zu weit führen, im übrigen auf alle
Einzelheiten einzugehen, auch alle Gedanken zu
verfolgen, durch welche die mehr praktische Seite
der Aufgabe eine Lösung erfahren hat.
Es mag nur ganz kurz das Ergebnis des Wett-
bewerbs zusammengefaßt werden.
Durch denselben sind Pläne gewonnen für die
Bebauung der Umgebung des Holstentores, aus denen
klar hervorgeht, daß hier eine bedeutungsvolle Plat-
anlage geschaffen werden kann, welche der Schönheit
des Stadtbildes und des Holsstentores in keiner
Weise Eintrag tut.
Dabei ist es möglich, durch die Anlage eines
vertieften Vorhofes die Wirkung des Holstentores
wesentlich zu heben, ohne daß deshalb an der Höhen-
lage der benachbarten Straßen, wie sie durch die
):; Brücken gefordert wird, etwas geändert werden
raucht.
ht ich ist durch die Pläne dargetan, daß im
Rahmen der neuen Platanlagen für die Bebauung
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zuerst immer den Bauplatz suchen wird. Und gerade
darin, daß der Staat die Grundstücke in der Hand
hat, liegt die Gewähr, daß bei der Verwirklichung
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