Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

379 sellschaft in nur sehr beschränktem Maße. Immerhin fördert selbst eine flüchtigere Betrachtung der einzelnen Abschnitte eine Reihe interessanter Momente zutage. Das Jahr 1905 stellt nach den Ausweisen des vorliegenden Jahresberichts einen Höchstpunkt in der Entwicklung der Betriebsergebnisse der Gesellschaft dar. Die Gesamteinnahmen des Betriebsjahres beliefen sich auf M 764 000, d. h. auf rund M A4 000 mehr als im Vorjahre. Der nach Abzug der Betriebsaus- gaben und einiger Rücklagen unter Berücksichtigung der Zuschüsse von seiten der Staatskassen verfügbar bleibende Überschuß in Höhe von rund A 263 000 gestattete die Verteilung einer Dividende von 3/2 % an die Aktien Lit. A. (1904 : 3 %, 1903 : 2/4 %, 1902-1897 je 2 %, 1896 : 1/2 %.) Im einzelnen gestalteten sich die Ergebnisse folgendermaßen: Der Personenverkehr zeigt eine beträchtliche Steigerun. Es wurden nämlich im Berichtsjahre insgesamt 784 000 Passagiere von der Gesellschaft befördert, d. h. rund 64 000 Personen mehr als im Jahre 1904. Geht man bis auf das Jahr 1896 zurück, so ergibt ein Vergleich der Be- förderungsziffern dieses Jahres mit denen des Berichts- jahres, daß der Personenverkehr innerhalb des letzten zehnjährigen Entwicklungsabschnittes um zirka 85 % zugenommen hat. Dieser erfreulichen Entwicklung entsprechen auch recht befriedigende Resultate bezüglich der Einnahmen aus dem Personenverkehr. Letzterer brachte im Jahre 1905 etwa ./ 26 000 mehr als im Vorjahre, nämlich rund / 454 000, d. h. zirka 59 % der Gesamteinnahmen der Gesellschaft. Bescheidenere Fortschritte hat der Güterverkehr gemacht. Es wurden im Berichtsjahr an Gütern aller Art, ausschließlich Betriebstransporte, Post - und Militärgut rund 106 000 t gegen 103 000 t im Jahre 1904 befördert. Seit dem Jahre 1896 be- trägt demnach die Zunahme des Umfanges des Güter- verkehrs zirka 56 X. Aus dem gesamten Güterverkehr wurden im Berichtsjahr rund „L 271 000 gegen A 256 000 im Vorjahre gelöst. Die Einnahmen aus ihm machen also rund 36 % der Gesamteinnahme der Gessellschaft aus. Das Betriebsmaterial umfaßte am Schluß des vergangenen Jahres 9 Lokomotiven, 35 Personenwagen, 7 Gepäckwagen und 60 Güterwagen mit zusammen 215 Achsen. Die Vermehrung des Personenwagenparks inner- halb der lezten 10 Jahre hat ziemlich unerhebliche Fortschritte gemacht. Seit dem Jahre 1896 hat er nämlich nur eine Vergrößerung um 8 Wagen, d. h. um 30 % erfahren, während der Personenverkehr im gleichen Zeitabschnitt, wie oben bereits erwähnt wurde, um 85 % gestiegen ist! Dasselbe Mißverhältnis läßt sich zwischen der Vergrößerung des Güterwagenparks und dem Anwachsen des Güterverkehrs beobachten. In dem 10jährigen Zeitraum von 1896-1905 ist die Zahl der Güter- wagen von 52 auf 60 Stück vermehrt worden, d. h. um zirka 15 . Der Güterverkehr hat dagegen während dieser Zeit um 56 % zugenommen! Damit sind die interessanten Gesichtspunkte, die der Jahresbericht der Eutin-Lübecker Eisenbahn-Gesell- schaft bietet, erschöpft. Von ihrer Tätigkeit im Jahre 1905 hört man nichts. Daß es für sie aber gar sehr viel noch zu tun gibt, um den gerechtfertigten Forderungen des reisenden Publikums und den In- teressen von Handel und Verkehr Rechnung zu tragen, das haben die Verhandlungen der letzten General- versammlung zur Genüge bewiesen. 1295. Salon Möller. Wohl selten wird ein Künstler der Nadelkunst so sehr das tiefste Interesse in Anspruch nehmen als Storm van s'Gravesande, auf dessen Arbeiten wir schon in der vorigen Nummer der Lübeckischen Blätter hingewiesen haben. Bei seiner begeisterten Schilderung des Wassers in seinen mannigfaltigsten Erscheinungen, ja Zusammensezungen, ist es nicht verwunderlich zu hören, daß der Meister ein Sohn der flachen Niede- rungen Hollands ist. + Geboren 1841 zu Breda in Holland, unterzog sich Carl Storm van s’ Gravesande gemäß der althergebrachten Sitte seines Hauses auf der Universität Leyden juristischen Studien und er- langte im Jahre 1865 die Doktorwürde. Nun folgte er seiner innersten Neigung und griff zu Stift und Pinsel. Ohne eine eigentliche, die eigene Künstler- individualität mehr oder weniger einengende Kunstschule oder Kunstakademie betrieb St. ein äußerst fleißiges Studium und nahm in sich nur alles das auf, was seinem innersien Wesen entsprach. So bewahrte er sich eine Frische und Ursprünglichkeit, die uns an seinen besten und vollendetsten Arbeiten geradezu verblüffen könnte. In dem Sinne trat er auch zu Felicien Rops in lebhafte Beziehungen und obwohl er nur eine einzige wirkliche Lektion von ihm empfing, nannte er ihn dennoch mit Stolz seinen Lehrmeister; und dabei sind wohl kaum jemals zwei Künstler verschiedener ge- blieben als hier Meister und Schüler. Rops führte ihn jedenfalls indirekt seiner künstlerischen Höhe zu, indem er ihn auf das Feld seiner eigentlichen starken Begabungen verwies, auf das Gebiet der Radierung und Lithographie. – Während Storm in den früheren Jahren sozusagen regelmäßige Publikationen seiner Arbeiten in der Art zusammenhängender Mappen ver- anstaltete, erschienen in den lehten 20 Jahren seine Blätter einzeln, ganz abhängig von persönlicher Nei- gung und vom Zufall. Hat er es nun auch ver- standen, sowohl in seiner Folge „In den Dünen von
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