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kehrsbeziehungen, sowie eine Mehrung ihrer ge-
werblichen Tätigkeit im Gefolge gehabt hat.
Auch heute sehen wir einer weiteren günstigen
Entwickelung unserer Erwerbsverhältnisse mit Zu-
versicht entgegen. Gerade die jüngste Zeit hat uns
vor eine Reihe bedeutender Aufgaben gestellt, von
deren zielbewußter Durchführung ein kräftiges
Emporblühen von Handel und Industrie erwartet
werden darf. Die Vorlage des Oberbaudirektors
Rehder über die bauliche und wirtschaftliche Aus-
gestaltung und Nutzbarmachung der lübeckischen
Hauptschiffahrtsstraßen hat bereits zur Ausarbeitung
von Vorschlägen geführt, welche in nächster Zeit den
Gegenstand von Verhandlungen zwischen Senat
und Bürgerschaft bilden werden. Den am 4. De-
zember v. Js. beschlossenen umfänglichen Land-
ankäufen für industrielle Zwecke sind inzwischen
weitere in den Gemarkungen Kücknit, Schlutup
und Vorwerk gefolgt; mit der Kochschen Schiffs-
werft und der Lübecker Maschinenbaugesellschaft
sind für die Weiterentwickelung dieser bedeutsamen
Unternehmungen förderliche Landaustauschverträge
geschlossen, zugleich ist die Verlegung des städtischen
Wasserbauplaßges in die Wege geleitet worden.
Die Begründung zweier großer industrieller Werke
in Dänischburg und Siems ist nach eingehenden
Verhandlungen mit dem Staate gesichert; mit dem
Bau einer Üferbahn, welche diese Werke und das
in der Nähe von Herrenwyk zu etablierende Hoch-
ofenwerk mit dem bestehenden Eisenbahnnet ver-
binhen soll, hat vor Monatsfrist begonnen werden
önnen.
An der Vorbereitung aller dieser wichtigen
Angelegenheiten haben Sie, hochgeehrter Herr
Senator, als Mitglied des Finanzdepartements
und der Baudeputation tätigen Anteil genommen.
Sie sind um so erfolgreicher hierzu in der Lage
gewesen, als eine mehrjährige Tätigkeit in der
Handelskammer, insonderheit in deren Ausschüssen
für Industrie., sowie für Eisenbahn- und Verkehrs-
angelegenheiten, in der Gewerbekammer und im
Industrieverein Ihren Blick für die Bedürfnisse
des Handels und der Industrie unseres Platzes
geschärft hat.
. Möge das reiche Maß kaufmännischer Kennt-
nisse und Erfahrungen, die Sie in emsiger geschäft-
licher Tätigkeit daheim und jenseits des Ozeans
gesammelt haben, Ihrem Amt und unserer Stadt,
die für Sie zur zweiten Heimat geworden ist,
zugute kommen, Ihnen selbst aber in der Stellung
als Mitglied des Senates, in die das Vertrauen
Ihrer Mitbürger Sie berufen hat, mit Gottes
Hilfe eine lange und gesegnete Wirksamkeit be-
schieden sein. Mit diesem Wunsche rufe ich Ihnen
nochmals ein herzliches Willkommen zu.
Auf diese Worte erwiderte Herr Senator Strack
etwa das Folgende:
Bevor ich für die freundlichen Worte danke,
welcye Ew. Magnifizenz an mich gerichtet haben,
möchte auch ich des Mannes gedenken, an dessen
Stelle ich hierfür berufen bin. Seine großen
Verdiensle um das Wohl der Allgemeinheit sind
von anderer, berufener Seite in warmen Worten
gewürdigt worden, ich wollte hier nur nochmals
die große Pflichttrere und Willensstärke hervor-
heben, welche das ganze Leben des Herrn Senator
Wolpmann auszeichneten. Dies hier nochmals zu
betonen, halte ich mich besonders verpflichtet, weil
ich der lezten Kommission, welcher Herr Wolpmann
in der Baudeputation vorstand, angehörte. Trotz
bereits geschwächter Gesundheit wollte er von einer
Rücksicht auf sich nichts wissen, sondern versuchen,
durch gesteigerte Energie die abnehmenden Kräfte
zu ersetzen. Diese Pflichttreue bis zum äußersten
soll mir stets Vorbild bleiben.
Ew. Magnifizenz bitte ich nun, meinen wärmsten
Dank entgegennehmen zu wollen für die aner-
kennenden Worte, welche Sie meiner bisherigen
Tätigkeit gezollt haben. Wenn jemand das große
Glück gehabt hat, in einem Hause aufgewachsen
zu sein, in dem hanseatischer Geist geehrt und ge-
pflegt wird, so ist es für ihn eine selbstverständliche
Pflicht, seine Kraft und seine Zeit, soweit ihm
dies möglich ist, dem Allgemeinwohl zur Ver-
fügung zu stellen. War ich mir dieser Pflicht
auch wohl bewußt, so waren es doch die vortreff-
lichen Worte des leider heute hier nicht anwesenden
Herrn Senator Dr. Klug, die es mir zur Gewiß-
heit machten, daß auch hier in Lübeck die Mit-
arbeit jedes Bürgers gern gesehen ist. Es waren
dies die Worte, welche Herr Senator Dr. Klug
bei Gelegenheit der Verfassungsfeier in unserem
Ratskeller den Bürgern widmete, in denen er jeden
Bürger willkommen hieß und es als eine alte
lübeckische Tugend bezeichnete, es den neu einge-
wanderten Bürgern hier nicht nur angenehm zu
machen, sondern sie auch heranzuziehen zur Arbeit
für das Gemeinwohl. Wo solcher Sinn herrscht,
da ist es eine Freude mitzuarbeiten, und gern
habe ich die Pflichten übernommen, zu denen mich
das Vertrauen meiner Mitbürger berufen hatte.
In wie weitem Maße mir dies Vertrauen entgegen-
gebracht wird, das beweist die Stelle, an welcher
[t vt hie sy puer zu.
um dies Vertrauen auch dauernd zu rechtfertigen.