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Holzwerk aber auch hellen, freudig. getönten
Wänden. Durch die hohen Fenster strömt unge-
hindert das Licht in vollen Wellen herein. Die
Ausstattung mit Bänken, Tafeln usw. steht natürlich
auf der Höhe moderner Anforderungen. Besonders
die Räume mit besonderen Bestimmungen zeichnen
sich durch ihre Ausstattung aus. Das Direktorzimmer
ist in schlichtem aber anheimelndem Stil gehalten.
Daneben liegt ein Wartezimmer für Besucher.
Bibliotheks-, Lehrerarbeitszimmer machen gleichfalls
einen behaglichen Eindruck. Das Lehrerkonferenz-
zimmer scheint mir allerdings weniger gelungen. Es
ist fraglich, ob es in der Größe für das Lehrer-
kollegium ausreicht, die Schränke sind zu klein und
die Beleuchtungsanlage ist häßlich. Glänzend und
den höchsten Ansprüchen genügend sind die Zimmer
für den naturwissenschaftlichen Unterricht eingerichtet,
ebenso die Zeichensäle und die Turnhalle. Der
schönste Raum ist natürlicherweise die Aula. Hier
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tiefen Wirkung. Auf der Estrade im Hintergrunde
erhebt sich die hohe Orgel mit ihren gewaltigen
Pfeifen in kräftig grünem Gehäuse. Gegenüber fällt
der Blick auf das herrliche, von Meister Berkentien
ausgeführte Glasfenster, eine strahlende Sonne
mit dem Bilde Lübecks darunter. Links öffnen sich
zwei tiefe Logen, und von der Decke glänzen in
prächtigen Gehängen die Beleuchtungskörper; festlich,
erhebend, freudig ist alles in diesem Raume, eine
Stätte, aus echtester Empfindung für die Stimmung
bei Schulfeiern geschaffen, bei denen die jugendlichen
Herzen höher schlagen und das Hohe und Große des
Lebens ahnen sollen. Freudig ist überhaupt die Grund-
stimmung des ganzen Hauses, denn man ist den
richtigen Weg gegangen über die Schönheit; und
von Schönheit, Wahrheit, Echtheit umgeben zu sein
ist für den werdenden Menschen unendlich viel wert-
voller, als überall eine aufdringliche bloße Nütlich-
keit zu sehen. Hier wird ihm klar, daß Schönheit
sich mit höchster Nützlichkeit deckt. Vor allem aber
wird diese Freudigkeit der Umgebung auf den Geist
der Arbeit und des Zusammenlebens ihre segensreichen
Wirkungen üben. Einer von den geheimen Miterziehern
wird solch ein Schulhaus. Wer Jahre seines
Lebens in diesen schönen, echten Räumen geweilt hat,
der wird auch später Licht, Freude, Echtheit um sich
haben wollen, und mit den Erinnerungen an die
lichten freundlichen Schulräume werden sich die Ge-
danken an die idealen und großen Ziele verbinden
die seine Lehrer ihm dort gewiesen haben. 1054. .
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Zum Einzug des Johanneums in das
neue Schulgebäude.
Mit der Eröffnung des neuen Schuljahres am
23. d. M. wird das neue Gebäude des Johanneums
seiner Bestimmung übergeben werden. Am 18. d. M.
fand die Besichtigung durch Senat und Bürgerschaft
statt, am 19. durch die Angehörigen der Schüler
und sonstige Freunde der Schule. Allgemein dürfte
der Eindruck sein, daß man bemüht gewesen ist, das
neue Schulhaus allen Anforderungen der Gegenwart
entsprechend zu gestalten, und wenn auch vielleicht
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können wir doch im ganzen stolz sein auf das neu-
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worden ist.
Der Bau hat freilich erheblich länger gedauert,
als man bei seinem Beginne annahm, und dürfte
heute kaum noch imstande sein, den gestellten An-
forderungen in bezug auf die räumliche Ausdehnung
zu genügen. Er ist für die Aufnahme von 24
Klassen berechnet, von denen 12 für das Real-
gymnasium nebst Vorschule, 9 für die Realschule
nebst Vorschule und 3 für Parallelklassen bestimmt
waren. Inzwischen hat sich aber die Schülerzahl
und damit auch die der Klassen in erheblicher Weise
vermehrt.
§ Beschluß, die bisherige Realschule zu einem
Reform-Realgymnasium mit Realschule auszubauen,
wurde im Sommer des Jahres 1901 gefaßt. Die
Schule zählte in diesem Jahre 554 Schüler in 18
Klassenräumen, von denen 5 auf die 3 oberen
Klassen (IHI]), 7 auf die 3 unteren (IV~VI1)
und 6 auf die Vorschule fielen. Zu Ostern 1902
wurde der Anfangsunterricht im Englischen, um die
Durchführung des Altonaer Reformlehrplanes zu er-
möglichen, von III nach IV verlegt. Damals stieg
die Schülerzahl auf 668, die der Klassenräume auf
23, nämlich auf 7 für die 3 oberen Klassen, 9 für
die 3 unteren und 7 für die Vorschule.
Der Lateinunterricht wurde erst zu Ostern 1903
in einer V IUl begonnen. Gleichzeitig stieg aber
die Schülerzahl auf 811, die der Klassenräume auf
27, von denen einer für das Realgymnasium, 7 für
die 3 oberen Klassen der Realschule, 12 für die
gemeinschaftlichen Unterklassen und 7 für die Vor-
schule bestimmt waren. Quarta, Quinta und Sexta
waren also je in vier Parallelklassen geteilt, und
schon damals wäre die Abtrennung einer zweiten
besonderen Realschule dringend nötig gewesen.
Zu Ostern 1904 wurde die 0 UI des Real-
gymnasiums neu errichtet, die V III mußte geteilt