Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

IZ A Holzwerk aber auch hellen, freudig. getönten Wänden. Durch die hohen Fenster strömt unge- hindert das Licht in vollen Wellen herein. Die Ausstattung mit Bänken, Tafeln usw. steht natürlich auf der Höhe moderner Anforderungen. Besonders die Räume mit besonderen Bestimmungen zeichnen sich durch ihre Ausstattung aus. Das Direktorzimmer ist in schlichtem aber anheimelndem Stil gehalten. Daneben liegt ein Wartezimmer für Besucher. Bibliotheks-, Lehrerarbeitszimmer machen gleichfalls einen behaglichen Eindruck. Das Lehrerkonferenz- zimmer scheint mir allerdings weniger gelungen. Es ist fraglich, ob es in der Größe für das Lehrer- kollegium ausreicht, die Schränke sind zu klein und die Beleuchtungsanlage ist häßlich. Glänzend und den höchsten Ansprüchen genügend sind die Zimmer für den naturwissenschaftlichen Unterricht eingerichtet, ebenso die Zeichensäle und die Turnhalle. Der schönste Raum ist natürlicherweise die Aula. Hier hre rtt 1.6. tur.. üuzlihmg et tiefen Wirkung. Auf der Estrade im Hintergrunde erhebt sich die hohe Orgel mit ihren gewaltigen Pfeifen in kräftig grünem Gehäuse. Gegenüber fällt der Blick auf das herrliche, von Meister Berkentien ausgeführte Glasfenster, eine strahlende Sonne mit dem Bilde Lübecks darunter. Links öffnen sich zwei tiefe Logen, und von der Decke glänzen in prächtigen Gehängen die Beleuchtungskörper; festlich, erhebend, freudig ist alles in diesem Raume, eine Stätte, aus echtester Empfindung für die Stimmung bei Schulfeiern geschaffen, bei denen die jugendlichen Herzen höher schlagen und das Hohe und Große des Lebens ahnen sollen. Freudig ist überhaupt die Grund- stimmung des ganzen Hauses, denn man ist den richtigen Weg gegangen über die Schönheit; und von Schönheit, Wahrheit, Echtheit umgeben zu sein ist für den werdenden Menschen unendlich viel wert- voller, als überall eine aufdringliche bloße Nütlich- keit zu sehen. Hier wird ihm klar, daß Schönheit sich mit höchster Nützlichkeit deckt. Vor allem aber wird diese Freudigkeit der Umgebung auf den Geist der Arbeit und des Zusammenlebens ihre segensreichen Wirkungen üben. Einer von den geheimen Miterziehern wird solch ein Schulhaus. Wer Jahre seines Lebens in diesen schönen, echten Räumen geweilt hat, der wird auch später Licht, Freude, Echtheit um sich haben wollen, und mit den Erinnerungen an die lichten freundlichen Schulräume werden sich die Ge- danken an die idealen und großen Ziele verbinden die seine Lehrer ihm dort gewiesen haben. 1054. . ] [ z [T M M Rp TMM .d uri] Ain tas j. ju ) . ul h TL1..ï ." | I.] Zum Einzug des Johanneums in das neue Schulgebäude. Mit der Eröffnung des neuen Schuljahres am 23. d. M. wird das neue Gebäude des Johanneums seiner Bestimmung übergeben werden. Am 18. d. M. fand die Besichtigung durch Senat und Bürgerschaft statt, am 19. durch die Angehörigen der Schüler und sonstige Freunde der Schule. Allgemein dürfte der Eindruck sein, daß man bemüht gewesen ist, das neue Schulhaus allen Anforderungen der Gegenwart entsprechend zu gestalten, und wenn auch vielleicht " Dat tr? ickU ürhctrken Ze t können wir doch im ganzen stolz sein auf das neu- E. worden ist. Der Bau hat freilich erheblich länger gedauert, als man bei seinem Beginne annahm, und dürfte heute kaum noch imstande sein, den gestellten An- forderungen in bezug auf die räumliche Ausdehnung zu genügen. Er ist für die Aufnahme von 24 Klassen berechnet, von denen 12 für das Real- gymnasium nebst Vorschule, 9 für die Realschule nebst Vorschule und 3 für Parallelklassen bestimmt waren. Inzwischen hat sich aber die Schülerzahl und damit auch die der Klassen in erheblicher Weise vermehrt. § Beschluß, die bisherige Realschule zu einem Reform-Realgymnasium mit Realschule auszubauen, wurde im Sommer des Jahres 1901 gefaßt. Die Schule zählte in diesem Jahre 554 Schüler in 18 Klassenräumen, von denen 5 auf die 3 oberen Klassen (IHI]), 7 auf die 3 unteren (IV~VI1) und 6 auf die Vorschule fielen. Zu Ostern 1902 wurde der Anfangsunterricht im Englischen, um die Durchführung des Altonaer Reformlehrplanes zu er- möglichen, von III nach IV verlegt. Damals stieg die Schülerzahl auf 668, die der Klassenräume auf 23, nämlich auf 7 für die 3 oberen Klassen, 9 für die 3 unteren und 7 für die Vorschule. Der Lateinunterricht wurde erst zu Ostern 1903 in einer V IUl begonnen. Gleichzeitig stieg aber die Schülerzahl auf 811, die der Klassenräume auf 27, von denen einer für das Realgymnasium, 7 für die 3 oberen Klassen der Realschule, 12 für die gemeinschaftlichen Unterklassen und 7 für die Vor- schule bestimmt waren. Quarta, Quinta und Sexta waren also je in vier Parallelklassen geteilt, und schon damals wäre die Abtrennung einer zweiten besonderen Realschule dringend nötig gewesen. Zu Ostern 1904 wurde die 0 UI des Real- gymnasiums neu errichtet, die V III mußte geteilt
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