Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

t) „liegt geradezu ein wirtschaftliches und juristisches Idealgebilde vor.“ Mancher wird nun ja wohl bei diesem oder jenem Punkte noch ein Fragezeichen für nötig halten. Wir Find ja auch überzeugt, daß hier oder da noch Schwierigkeiten bestehen, die wir bei der geringen Ausdehnung unseres Gesichtskreises vielleicht nicht einmal wahrnehmen; auf unüberwindliche Schwierig- keiten aber, scheint uns, wird man nicht stoßen, und das Ziel ist doch wehl des Schweißes der Edlen wert, die sich bemühen werden, hier Hindernisse aus dem Wege zu räumen und. gesündere Verhältnisse anzubahnen. Jeder Arbeit gebührt ihr Lohn. Wir weisen kommunistische Ideen weit von uns. Fleiß, Tat- kraft, Unternehmungslust und kühner Wagemut des ties Wcrte. hie dir Geibmthäit ud ie allein. schaffi müssen auch so weit möglich der Gesamtheit ver- bleiben. Wer noch ein ganz gewichtiges Wort über die große Bedeutung dieser Sache für die Wohlfahrt unseres Volkes und Vaterlandes vernehmen will, der lese Heft XI der „Sozialen Streitfragen,“ Adolf Wagner, Wohnungsnot und städtische Bodenfrage, mit einem Anhange: Die soziale Bedeutung des Erbbaurechtes von Oertmann, Sohm und Eschenbach. Das ist die Quelle, aus der auch wir vorzugsweise geschöpft haben. 1082. Ein lübeckisches Gewerbemuseum. Da das Gebäude der neuen Feuerwache seiner Vollendung entgegengeht, wird auch bald die Frage zu entscheiden sein, was mit dem alten Gebäude der Feuerwache geschehen, ob der Plat; freigelegt, ob das Gebäude zu Verwaltungszwecken oder zu Laden eingerichtet werden soll, oder was man sonst damit machen will. Die Debatten in der Bürger- schaft haben nun darüber wohl keinen Zweifel gelassen, daß für die Freilegung des Platzes und die Schaffung einer neuen Verbindungs- und Laden- straße zwischen der Breite- und Königstraße wenig vder gar keine Neigung vorhanden ist. Notwendig ist diese Straße nicht, denn so bedeutend ist der Verkehr zwischen Breite- und Königstraße nicht, daß er durch die obere Johannis-, Fleischhauer-, Hürx- und Wahmstraße nicht befriedigt werden könnte. Diese Verbindungsstraßen genügen dem Verkehr voll- kommen. Dem Bedürfnis nach einer neuen Laden- straße genügt die Königstraße, und es wäre nicht jzz!(247::. e. Entuiciung der Fouigse)e Hierfür liegt keine Notwendigkeit vor, und es zwingt uns also nichts, die alte Feuerwache abzubrechen und den Platz freizulegen. Doch nun entsteht die Frage, ob das Gebäude nicht zu einem Zwecke ein- zurichten wäre, der einem Bedürfnisse abhülfe, für den es wie geschaffen erscheint, und wozu es mit verhältnismäßig geringen Kosten eingerichtet werden könnte. Wir denken hierbei an ein lübeckisches Gewerbe- oder Kunstgewerbemuseum. Die Klagen über die Uberfüllung unsers Museums sind in diesen Blättern von berufener Seite mehr- fach begründet worden, es genüge hier darauf hin- zuweisen. Es war seinerzeit gewiß ein guter Gedanke, die lübecktischen Sammlungen in einem Gebäude zu vereinigen; aber es hat sich doch bald gezeigt, daß unser Museumsgebäude dazu zu klein und zu ungeeignet ist. Für die lübeckischen Gewerbetreibenden ist es so gut wie zwecklos. Mehrfach ist den Herren Konservatoren der Wunsch ausgesprochen worden, es möchten die Schätze unsers Museums bei ihrem Standorte durch Vorführung und Vorträge den Gewerbetreibenden besser zugänglich gemacht und diesen dadurch Gelegenheit zu Fachstudien gegeben werden. Die Berechtigung dieser Wünsche wurde auch anerkannt, ebenso der bildende Wert solcher Vorträge, auch die Bereitwilligkeit dazu war vor- handen; dennoch konnte diesen Wünschen der Raum- und Lichtverhältnisse wegen nicht entsprochen werden. Soll nun unser Museum einen belehrenden Zweck für das Gewerbe haben, und soll der einzige Zweck, den es heute hat, eine interessante Sehenswürdigkeit zu sein, eben dahin erweitert werden, daß es den Gewerbetreibenden auch zu Studienzwecken dienen kann, dann wird eben nichts weiter übrig bleiben, als dem Gewerbemuseum eine eigene Halle zu geben. Hierzu wäre unsere jetzige Feuerwache wohl mit verhältnismäßig wenig Kosten einzurichten. Durch Oberlicht und Seitenlicht könnte die nötige Helle und durch Hängeboden der genügende Raum geschaffen werden. Ebenso notwendig für das lübeckische Gewerbe wie die Schaffung eines eigenen Museums wäre die Schaffung einer eigenen Verkaufshalle, einer dauernden Kunstgewerbeausstellung. Der Lübecker Kunsstgewerbeverein hat in verschiedenen kleinen und größeren Ausstellungen Gelegenheit gegeben, vieles Schöne zu zeigen und zu sehen. Der Verein hat damit verhältnismäßig große Opfer an Zeit und Geld gebracht, und es ist selbstver- ständlich, daß dies nichts für die Dauer ist. Die Kräfte erlahmen. Dies trifft sowohl für die Ver- anstalter der Ausstellung wie für die Aussteller selbst zu. Bei größeren Ausstellungen kommt man überdies leicht dazu, sie zu einer Sehenswürdigkeit zu machen und durch prächtige äußere Ausstattung die Besucher anzulocken und somit den eigentlichen
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