137
schränkt arbeitsfähig“ Bezeichneten nur als zur
Hälfte vorhanden angenommen werden. Es soll
sodann für das erste Jahr die Durchschnittsziffer
aus der Gesamtzahl der bis Ende 1903 aus der
Heilbehandlung Entlassenen (Erwerbsfähigkeit Er-
folg I 14,9 4, Erfolg Il 61,6 # und Erfolg III
15,1 #) gerechnet und für die folgenden neun
Jahre die aus der Tabelle 17 sich ergebende
Ziffer benutzt werden; endlich soll angenommen
werden, daß sich die Ziffer der Erwerbsfähigen
nach Ablauf von zehn Jahren in derselben Weise
weiter vermindert, wie dies sich aus der Tabelle 17
für das neunte zum zehnten Jahre ergibt.
Alsdann entfallen auf 1000 Behandelte an
„Jahresarbeitsleistungen“
auf das I. Jähr ... q. c dal
. Un mh
t ls: Z: obis.(’18. 1Jahrn:idurch-
schnittlich 622, mithin
zusammen 6 > 622 = 3732
étrcgu 10.0 O Msswruerkian;sllt0Os
ejijtist Ut „ug gad. nu. u 88
5937
A 551 654,52 : 5937 = M 92,91.
Ingendspiele an Mädchenschulen.
Es gilt längst als unbestreitbare Tatsache, daß
für die kräftige Entwicklung unserer Knaben die
Bewegungsspiele von größter Wichtigkeit sind. Grade
mit der Schulzeit fälit diejenige Zeit des Lebens zu-
sammen, in der das Wachstum des Herzens und der
Lunge fast plöglich vorwiegend sich vollzieht: grade
das Wachstum dieser wichtigen Organe wird aber
durch die stundenlange Sitzhaltung in der Schulbank –
auch in der bestgebauten ~ beeinträchtigt. Durch Arbeit
und Bewegung in freier Luft würden Herz und
Lunge ersstarken; so bleiben sie aber nur zu oft in
der Entwicklung zurück, und mit ihnen eine Reihe
moralischer und intellektueller Eigenschaften. Ebenso
hängt der Besitz einer gesunden Blutfülle mit kräftiger
Bewegung unter freiem Himmel zusammen.
Die Pflege geeigneter Leibesbewegung ist grund-
legend für die gesamte spätere Lebensfülle und Arbeits-
krast des Individuums. Sie ist anderswie nicht er-
setzbar, und wenn die rechte Zeit versäumt wird, so
ist der Mangel, der dadurch entstanden ist, daß die
wichtigsten Organe in der Zeit, wo sie wachsen sollten,
zu wenig geübt wurden, nie mehr ganz gut zu machen.
Zahlreiche Männer haben sich seit langer Zeit
bemüht, diese auf physiologischen Beobachtungen be-
ruhende Erkenntnis zu verbreiten. Überall in
Deutschland erschallt der Ruf nach Jugendspielen,
nach leicht erreichbaren Spielplätzen, nach Beanftragung
von Lehrern mit der bei den jüngeren noch not-
wendigen Leitung. Wenn wirklich der Lernstoff ver-
mindert werden muß, um die Zeit zu den Spielen
zu gewinnen, so wird der Verlust auf der einen Seite
mehr als aufgewogen durch die größere Arbeitslust
und geistige Spannkraft, die durch regelmäßige körper-
liche Ausarbeitung erworben wird.
Aber nur an die Knaben denkt man meist. Und
doch gelten für das Wachstum der Mädchen mit
geringen Abweichungen dieselben Naturgesetze. Man
weist hin auf die Wehrfähigkeit der Nation und
vergißt zu oft, wieviel die Frauen zur Wehrhaftigkeit
der Nation beizutragen haben.
Es muß anerkannt werden, daß viele Schülerinnen
der höheren Klassen unserer Mädchenschulen in Lübeck
ihre freie Zeit bei gutem Wetter verständig verwenden.
Viele sind in der Turnerschaft, spielen Tennis,
schwimmen usw. – das Radeln der Mädchen soll
hier nicht gerühmt werden, da zu viele durch Mangel
an Maßhalten das Herz dabei überanstrengen. Noch
mehr muß anerkannt werden, daß einzelne Lehrerinnen
regelmäßig mit einer Schar Schülerinnen ins Freie
zum Ballspiel gegangen sind. Dies macht dem Lehrer
oder der Lehrerin zwar „Freude,“ aber nicht mehr
Freude als andere Arbeit auch; es ist alles in allem
eine gehörige, mit Verantwortung verbundene An-
stretzung und sollte als Arbeit respektiert und bezahlt
werden.
Was aber bisher fehlte, ist die gemeinsame Teil-
nahme einer ganzen Mädchenschule an regelmäßigen
Bewegungsspielen. In dieser Beziehung wird in
diesem Sommer ein erster Versuch gemacht werden,
und zwar von Fräulein Jna Freese, der zu diesem
Zweck durch die Vermittlung des Vorstandes des
Vereins für Schulgesundheitspflege von der Lübecker
Turnerschaft ihr Spielplaß (der zwar noch unfertig
ist, aber bis zum Anfang des Sommers hergerichtet
sein wird) in entgegenkommendster, dankenswertester
Weise für einen Nachmittag in der Woche zur Ver-
fügung gestellt ist.
Möge der schöne Plan gelingen – mehr als bei den
Knabenschulen hängt hier von der Einsicht der Eltern
f s und möge das mutige Beispiel bald Nachahmung
inden! 489.
Eine Bitte an den Verein für Schulgesundheitspflege.
Man klagt vielfach über die Zuchtlosigkeit der
Jugend. Man saollte sie lieber bekämpfen durch
rührige Aufklärung über geschlechtliche Dinge und den
Alkohol. Was über Nervenzerrüttung der sogenannten
höheren Schüler der Arbeitsüberbürdung zugeschrieben
wird, kommt meines Erachtens noch viel mehr auf
das Schuldkonto des Alkoholgenussses und der unheimlich
weit verbreiteten geheimen Jugendsünden. Hier kann