Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

1 32 Teil Empfänger von Invalidenrente, zum Teil beziehen sie solche nicht. Das lettere ist dann der Fall, wenn die Voraussetzungen, von deren Vorhanden- sein außer dem der Erwerbsunfähigkeit die Gewährung einer Invalidenrente nach dem Gesetze abhängt, fehlen. Die Erscheinung, welche durch die in der Tabelle gegebenen Ziffern am meisten hervorsticht, ist die, daß sich die Zahl der „Ganzerwerbsfähigen“ für eine längere Reihe von Jahren auf an- nähernd gleicher Höhe hält. Dabei ist für die richtige Beurteilung die Tatsache zu beachten, daß in der Tabelle der Prozentsag der „überhaupt“ behandelten Personen angegeben wird, nicht etwa bloß der Prozentsaz der „mit Erfolg“’ behandelten Personen. Der Prozentsat der „Ganzerwerbsfähigen“ hält sich nach der Tabelle während einer Zeitdauer von etwa 8')z Jahren in der Höhe zwischen 50 und 60 #. (Zu bemerken ist noch, daß die Ziffern sämtlich noch etwas niedriger erscheinen, als den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen würde; deshalb nämlich, weil auch die Personen, welche nicht zu ermitteln waren, bei der Berechnung des Prozentsatzes mit in Betracht gezogen wurden; sie wurden also sämtlich als nicht zu den Ganzerwerbs. fähigen gehörig behandelt, während in Wirklichkeit noch ein Teil von ihnen zu diesen gehören wird.) Zur Zeit der Vornahme der Ermittlungen (Ende 1904 und Anfang 1905) war der jüngste der in der Tabelle aufgeführten Jahrgänge, nämlich der Jahrgang 1903, im Durchschnitte vor 11s2 Jahren, der Jahrgang 1896 also im Durchschnitte vor 8/2 Jahren aus der Heilbehandlung entlassen. Die Ziffer sank in diesem Heitraume von 55,02 % als dem Durchschnitte der jüngsten drei Jahrgänge (1903-1901) nur auf 52,01 als dem Durchschnitte der ältesten drei Jahr- gänge (1898-1896). Nach 91/2 Jahren sinkt, soweit nach der Tabelle zu schliegen, die Ziffer auf 34,41 %, nach 10% Jahren auf 21,80 &. Es hat also den Anschein, daß das Herabgehen der Ziffer der Erwerbsfähigen nach Ablauf von rund 81/2 Jahren ein erheblich stärkeres werde. Wäre dies auch wirklich der Fall, so würde darum das Gesamt: t t Utz; um lie. ) durch die gegebenen Zahlen zum Ausdrucke gelangenden Umfange würde vielmehr ein außerordentlich be- friedigender sein. Voraussichtlich ist das Herabgehen des Dauerbestandes der Erwerbsfähigkeit aber ein weit geringeres. Daß die Ziffern der Jahrgänge 1895 und 1894 ein erheblich stärkeres Herabgehen der die Dauer des Erfolges der Erwerbsfähigkeit bezeichnenden Zahlen dartun, hat seinen Grund darin, daß in diese Jahre erst der Anfang der Tätigkeit der Landes- Versicherungsanstalt auf dem Gebiete der Schwindsuchtsbekämpfung fiel. Selbstverständlich entsprachen damals weder die Maßnahmen für die Auswahl der dem H eilverfahren zuzuführenden Kranken, noch auch die Einrichtungen für deren Heil- behandlung den zu stellenden Anforderungen in dem- Er) Mt vie ft tt tei Hel por. Men nächsten Jahren nach Maßgabe der dann neu vor- zunehmenden Ermittlungen aufzustellen sein werden, ein sehr viel langsameres Herabgehen zeigen werden. Ein Vergleich der jetzt vorliegenden Tabelle mit der vorjährigen und denen der früheren Jahre läßt darüber keinen Zweifel. Er zeigt, daß die Jahr- gänge 1895 und 1894 auch schon früher hinsichtlich der Dauer des Erfolges Ergebnisse zeigten, die hinter denen der späteren Jahrgänge (von 1896 an) zurückstanden. Auffallend ist der Unterschied in der Dauer des Erfolges nach den Geschlechtern. Bei dem weib- lichen Geschlechte ist das Ergebnis ein erheblich günstigeres als bei dem männlichen Geschlechte. Der Unterschied springt um so mehr ins Auge, wenn man berücksichtigt – es muß dieserhalb auf die jährlichen Veröffentlichungen der Landes.Ver- sicherungsanstalt verwiesen werden , daß die Fest: stelung der Erfolge, welche sofort nach Abschluß des Heilverfahrens vorgenommen wird, keineswegs für alle Jahrgänge ein besseres Ergebnis beim weib- lichen als beim männlichen Geschlechte anzeigt. Der stärkere Abfall in den Ziffern für das männliche Geschlecht setzt aber allerdings sehr bald nach Be- endigung der Heilbehandlung ein und nimmt, je länger der Zeitablauf ist, desto mehr zu. Für den Durchschnitt des Zeitraumes, der die Jahrgänge 1903 bis 1894 umfaßt, stellen sich die die Dauer des Erfolges bezeichnenden Ziffern für das weibliche Geschlecht auf 60,903 # und auf 47,17 % für das männliche. Es ergibt sich also ein Unterschied von nahezu 14 &. Die Ursache dieser Erscheinung wird man in verschiedenen Umständen zu suchen haben. Verhältnisse, auf die hier nicht weiter eingegangen werden soll, fördern es, daß im Durchschnitte die tuberkulösen weiblichen Personen der Heilbehandlung schon zugeführt werden, wenn der Zustand ihrer Krankheit weniger weit vorgeschritten ist; ferner bringt die Beschäftigungsweise der weiblichen Per- sonen im ganzen weniger Schädigungen mit sich, als die der männlichen; besonders aber ist die Lebensführung der weiblichen Personen nach ihrer Entlassung aus der Heilsstätte durch- jjttlich eine vorsichtigere als die der Männer.
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