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Teil Empfänger von Invalidenrente, zum Teil
beziehen sie solche nicht. Das lettere ist dann der
Fall, wenn die Voraussetzungen, von deren Vorhanden-
sein außer dem der Erwerbsunfähigkeit die Gewährung
einer Invalidenrente nach dem Gesetze abhängt, fehlen.
Die Erscheinung, welche durch die in der Tabelle
gegebenen Ziffern am meisten hervorsticht, ist die,
daß sich die Zahl der „Ganzerwerbsfähigen“
für eine längere Reihe von Jahren auf an-
nähernd gleicher Höhe hält. Dabei ist für die
richtige Beurteilung die Tatsache zu beachten, daß
in der Tabelle der Prozentsag der „überhaupt“
behandelten Personen angegeben wird, nicht etwa
bloß der Prozentsaz der „mit Erfolg“’ behandelten
Personen. Der Prozentsat der „Ganzerwerbsfähigen“
hält sich nach der Tabelle während einer Zeitdauer
von etwa 8')z Jahren in der Höhe zwischen
50 und 60 #. (Zu bemerken ist noch, daß die
Ziffern sämtlich noch etwas niedriger erscheinen, als
den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen würde;
deshalb nämlich, weil auch die Personen, welche
nicht zu ermitteln waren, bei der Berechnung des
Prozentsatzes mit in Betracht gezogen wurden; sie
wurden also sämtlich als nicht zu den Ganzerwerbs.
fähigen gehörig behandelt, während in Wirklichkeit
noch ein Teil von ihnen zu diesen gehören wird.)
Zur Zeit der Vornahme der Ermittlungen (Ende
1904 und Anfang 1905) war der jüngste der in
der Tabelle aufgeführten Jahrgänge, nämlich der
Jahrgang 1903, im Durchschnitte vor 11s2 Jahren,
der Jahrgang 1896 also im Durchschnitte vor
8/2 Jahren aus der Heilbehandlung entlassen.
Die Ziffer sank in diesem Heitraume
von 55,02 % als dem Durchschnitte der jüngsten
drei Jahrgänge (1903-1901) nur auf 52,01
als dem Durchschnitte der ältesten drei Jahr-
gänge (1898-1896).
Nach 91/2 Jahren sinkt, soweit nach der Tabelle
zu schliegen, die Ziffer auf 34,41 %, nach
10% Jahren auf 21,80 &. Es hat also den
Anschein, daß das Herabgehen der Ziffer der
Erwerbsfähigen nach Ablauf von rund 81/2 Jahren
ein erheblich stärkeres werde. Wäre dies auch
wirklich der Fall, so würde darum das Gesamt:
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durch die gegebenen Zahlen zum Ausdrucke gelangenden
Umfange würde vielmehr ein außerordentlich be-
friedigender sein. Voraussichtlich ist das Herabgehen
des Dauerbestandes der Erwerbsfähigkeit aber ein
weit geringeres. Daß die Ziffern der Jahrgänge
1895 und 1894 ein erheblich stärkeres Herabgehen
der die Dauer des Erfolges der Erwerbsfähigkeit
bezeichnenden Zahlen dartun, hat seinen Grund darin,
daß in diese Jahre erst der Anfang der Tätigkeit
der Landes- Versicherungsanstalt auf dem Gebiete
der Schwindsuchtsbekämpfung fiel. Selbstverständlich
entsprachen damals weder die Maßnahmen für die
Auswahl der dem H eilverfahren zuzuführenden
Kranken, noch auch die Einrichtungen für deren Heil-
behandlung den zu stellenden Anforderungen in dem-
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nächsten Jahren nach Maßgabe der dann neu vor-
zunehmenden Ermittlungen aufzustellen sein werden,
ein sehr viel langsameres Herabgehen zeigen werden.
Ein Vergleich der jetzt vorliegenden Tabelle mit der
vorjährigen und denen der früheren Jahre läßt
darüber keinen Zweifel. Er zeigt, daß die Jahr-
gänge 1895 und 1894 auch schon früher hinsichtlich
der Dauer des Erfolges Ergebnisse zeigten, die hinter
denen der späteren Jahrgänge (von 1896 an)
zurückstanden.
Auffallend ist der Unterschied in der Dauer des
Erfolges nach den Geschlechtern. Bei dem weib-
lichen Geschlechte ist das Ergebnis ein erheblich
günstigeres als bei dem männlichen Geschlechte.
Der Unterschied springt um so mehr ins Auge,
wenn man berücksichtigt – es muß dieserhalb auf
die jährlichen Veröffentlichungen der Landes.Ver-
sicherungsanstalt verwiesen werden , daß die Fest:
stelung der Erfolge, welche sofort nach Abschluß
des Heilverfahrens vorgenommen wird, keineswegs
für alle Jahrgänge ein besseres Ergebnis beim weib-
lichen als beim männlichen Geschlechte anzeigt. Der
stärkere Abfall in den Ziffern für das männliche
Geschlecht setzt aber allerdings sehr bald nach Be-
endigung der Heilbehandlung ein und nimmt, je
länger der Zeitablauf ist, desto mehr zu. Für den
Durchschnitt des Zeitraumes, der die Jahrgänge
1903 bis 1894 umfaßt, stellen sich die die Dauer
des Erfolges bezeichnenden Ziffern für das weibliche
Geschlecht auf 60,903 # und auf 47,17 % für das
männliche. Es ergibt sich also ein Unterschied von
nahezu 14 &. Die Ursache dieser Erscheinung wird
man in verschiedenen Umständen zu suchen haben.
Verhältnisse, auf die hier nicht weiter eingegangen
werden soll, fördern es, daß im Durchschnitte die
tuberkulösen weiblichen Personen der Heilbehandlung
schon zugeführt werden, wenn der Zustand ihrer
Krankheit weniger weit vorgeschritten ist; ferner
bringt die Beschäftigungsweise der weiblichen Per-
sonen im ganzen weniger Schädigungen mit sich,
als die der männlichen; besonders aber ist die
Lebensführung der weiblichen Personen nach
ihrer Entlassung aus der Heilsstätte durch-
jjttlich eine vorsichtigere als die der
Männer.