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Senator Heinr. Evers: Ich kann im allgemeinen
zugeben, daß es in mancher Beziehung eine Annehm-
lichkeit ist, wenn die Bedürfnisanstalt mit dem
Gebäude verbunden wird, das Gebäude als solches
muß aber doch nicht geschädigt werden. Es sind
ja auch Bedürfnisanstalten im Gebäude, und es wird
dem einzelnen immer möglich sein, eine solche zu
benußen. Aber eine öffentliche Bedürfnisanstalt
für den allgemeinen Verkehr in das Gebäude ein-
zubauen, hält der Senat nicht für richtig, weil sie
den zu stellenden Ansprüchen nicht genügen würde.
Sie würde vor allem nicht hell sein, und das 1st
doch die erste Bedingung. Wenn man sie hell haben
will, muß die Anstalt ins Parterre; dann würden
aber die Geschäftsräume beschränkt, und das schien
nicht angebracht. Da wir nun in der Nähe genügend
Räume haben, eine solche Anstalt unterzubringen,
wird die Sache noch weiter geprüft und eventuell
der Bürgerschaft darüber noch ein Antrag gebracht
werden.
A. Pape: In einem Notschrei einer hiesigen
Zeitung wird auf die schlechte Reinigung der
Straßen und Plätze vor unsern öffentlichen Ge-
bäuden hingewiesen. Ich kann das aus eigener
Erfahrung nur bestätizen. Überall, wo öffentliche
Gebäude sind, wird die Reinigung der Fußsteige
höchst mangelhaft vorgenommen. Ich möchte doch
dringend bitten, dafür zu sorgen, daß in dieser
Beziehung Remedur geschaffen wird. Wenn ein
Schneefall vorgekommen ist, läuft sofort die Polizei
von Haus zu Haus und sorgt dafür, daß die
Privaten ihre Fußsteige reinigen. Aber vor unsern
öffentlichen Gebäuden geschieht gar nichts. Jch
möchte doch bitten, daß diesem Ubel abgeholfen
wird. Ich will davon Abstand nehmen, auf Einzel-
heiten einzugehen, Sie finden meine Bemerkung
überall bestätigt, wo sich öffentliche Gebäude befin-
den. Im übrigen verstehe ich nicht, weshalb Sie
über den Sparsamkeitsvorschlag vun Herrn Thiele
ein derartiges Gelächter ansstimmten. (Thiele:
Sehr richtig.) Sie kennen doch das Sprichwort,
daß, wer den Pfennig nicht ehrt, des Talers nicht
wert ist. Man soll auch im Kleinen sparen, damit
man unter Umständen auch große Summen aus-.
geben kann. Es ist eine alte Erfahrung, daß große
Summen mit Leichtigkeit ausgegeben werden, sobald
man aber bei kleinen Ausgaben Sparsamkteits-
vorjct kae macht, ist gewöhnlich ein Höllengelächter
ur Stelle.
î Heinsohn: Über die bessere Eimichtung der
Bedürfnisanstalt auf dem Markte sind wir gewiß
alle ersreut. Ich möchte aber bei dieser Gelegenheit
zur Erwägung anheimgeben, ob nicht in dem
Hause, in dem so viele Leute sich zeitweise auf-
halten, wenn auch keine größere, so doch eine ein-
fache Bedürfnisanstalt angelegt werden könnte, die
für die Bedürfnisse der Männer genügte. Man
könnte sie ja abends schließen, damit sie nicht die
ganze Nacht offen bleibe. Es wird ja jetzt die
Zahl der Schalter bedeutend vermehrt, trotzdem wird
es sich nicht vermeiden lassen, daß sich zu gewissen
Zeiten viele Leute im Gebäude ansammeln.
Dann möchte ich bei dieser Gelegenheit dem
Herrn Vorsitzenden der Steuerbehörde gegenüber
noch die Bitte aussprechen, daß während der Zeit,
wo die neue Einrichtung noch nicht getroffen ist,
bei starkem Andrange, falls an den Schaltern nur
ein einzelner Beamter tätig ist, nach Bedarf auch
ein zweiter Schalter eröffnet werde. Ich hatte
neulich Gelegenheit, als es sich um die Einkassierung
von Gemeindeabgaben handelte, diesen Mangel zu
beobachten. Wie Sie wissen, hat mancher drei oder
vier Hettel, und troßdem nur neun Personen da
waren, ging es mit dem Abfertigen recht langsam.
Es kostete ein bißchen zu viel Zeit. Jh möchte
bitten, dem Oberbeamten die Instruktion zu erteilen,
daß bei größerem Andrange ein zweiter Schalter
geöffnet wird.
Senator Heinr. Evers: Ich verstehe die An-
regung von Herrn Heinssohn dahin, daß er wünscht,
daß wenigstens im kleineren Maßsstabe eine Be-
dürfnisanstalt für Herren im Gebäude sFelbst er-
richtet wird.
Windel: Zu der Sache der Bedürfnisanstalten
in diesem Hause will ich nicht sprechen. Ich möchte
nur den Wunsch wiederholen, daß endlich die Be-
dürfnisanstalt in der Glockengießerstraße entfernt
wird. Herr Senator Evers sagte soeben, daß eine
gute Bedürfnisanstalt gewiß eine Annehmilichkeit sei,
aber die Anstalt in der Glockengießerstraße ist ganz
gewiß keine Annehmlichkeit, sondern sie ist eine Un-
annehmlichkeit für das ganze die Glockengießerstraße
passierende Publikum.
Th. Schwartz: Ich kann nicht verstehen, wie
man sich hier über die Bedürfnisanstalt nahezu eine
Stunde unterhalten kann. Ich bin doch der
Meinung, daß, wenn man ein Haus bauen will,
man auch datür Sorge tragen muß, in einem so
großen Verwaltungsgebäude, wo Tausende von
Menschen verkehren sollen, auch eine Bedürfnis-
anstalt anzulegen. Wenn das bis dahin nicht ge-
schehen sei, liegt es an dem Architekten. Mit
einem so unfertigen Plan dürfte uns aber der
Senat nicht kommen. Es darf auch nicht nur eine
Bedürfnisanstalt für ein Geschlecht, sondern es
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