Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

560 Damit ist die Debatte erschöpft. Bei der nun folgenden Abstimmung wird der Antrag Pape auf Kommissionsberatung abgelehnt und der Antrag in der Fassung des Senates an- genommen. Der siebente und achte Senatsantrag werden ohne Debatte erledigt. Es folgt die Beratung des Kommisssionsberichtes, betreffend Übergangsbestimmungen der Senatsvorlage, die Abänderung der Anstellungs- und Gehalts- verhältnisse der Handarbeits-. und Turnlehrerinnen, sowie der Hülfslehrerinnen betreffend. B öd e k er: Was die Kommission zu sagen hat, haben Sie in der Drucfschrift erhalten. Ich habe dem kaum noch etwas hinzuzufügen. Nur möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf den Wunsch der Kommission besonders hinweisen, daß nämlich recht bald die Revision des Unterrichtsgesezes erfolgen möge, um mit manchen dringend notwendig gewordenen organisatorischen Änderungen zugleich die Anstellungs- und Gehaltsverhältnisse der Lehrerinnen durchgreifend zu regeln. Jett will ich noch hinzufügen, daß die Regelung der Gehalts. und Anstellungsverhältnisse sich nicht nur auf Lehrerinnen beziehen möge, sondern auch auf andere Lehrpersonen. Ich bitte Sie heute, die Vorschläge der Kommission anzunehmen. Senator Dr. Schön: Ich möchte auch nur eine kurze Bemerkung machen. Es ist in dem Kommissionsbericht gesagt, daß von höherer Seite die Handarbeitslehrerinnen abgehalten seien, die Turnlehrerinnenprüfung zu machen, es sei ihnen mitgeteilt, das wäre nicht nötig, sie sollten nur ihre Pflicht tun, dann würde die Oberschulbehörde schon für sie sorgen. Ich muß dazu bemerken, daß bei der Oberschulbehörde nichts davon bekannt ist. Von der Behörde als solcher ist jedenfalls eine derartige Äußerung nicht ausgegangen. Bödeker: Es tut mir leid, daß ich darauf antworten muß. Der nächste Vorgesetzte für Lehrer und Lehrerinnen ist immer der Herr Schulrat. Da ist mir erklärt worden ~ es geht nicht anders, ich muß es sagen , daß dieser den Handarbeits- [ehrerinnen gesagt habe: Tun Sie nur Ihre Pflicht, dann wird in Zukunft schon für Sie gesorgt werden. Wenn ich geahnt hätte, daß diese Frage hier kommen würde, so würde ich vielleicht in der Lage gewesen sein, ein Schriftstück beizubringen. Senator Dr. Sch ön: Es ist mir angenehm, zu erfahren, wer die höhere Stelle ist. Es ist vielleicht möglich, daß von dort diese Äußerung gemacht ist, aber die Behörde als solche hat nichts damit zu schaffen gehabt. Der Kommissionsantrag wird hierauf angenommen. Zu dem Antrage Hempel betreffend Schaffung L!r>e: Spielplätze für die Jugend ergreift as Wort Hempel: Ich bin sehr freudig gestimmt, daß die Spielplatzfrage einen so überaus günstigen Ver- lauf genommen hat. Es ist aus meinem Antrage mehr geworden, als ich erwartet habe. Ich kann nur dankbar dafür sein und bin froh, daß in dieser Form mein Antrag heute abgelehnt werden muß. Dr. Z i e h l: Eine Abstimmung über den Antrag Hempel würden wir natürlich nicht vorzunehmen brauchen, wenn wir wüßten, was der Senat zu dem Bürgerausschußantrage sagt. Aber dazu hat sich der Senat noch gar nicht geäußert. Wir wissen nicht, was der Senat sagen wird. Es wäre möglich, daß er sagt, er wolle nicht auf den Antrag eingehen und dann würde die Bürgerschaft es sich zu über- legen haben, ob sie nicht eventuell die Sache an den Senat bringen will. Da wir eine derartige Antwort bis jetzt nicht bekommen haben, müssen wir meines Erachtens diesen Antrag so lange von der Tagesordnung absetzen, bis der Senat sich ge- äußert hat, falls nicht heute eine derartige Antwort gegeben werden kann. Dr. Benda: Ich darf aus den Verhandlungen des Bürgerausschusses mitteilen, daß der Senats- kommissar sich sehr freundlich zu dem Antrage der Kommission des Bürgerausschusses gestellt hat, der nachher einstimmig vom Bürgerausschuß angenommen wurde. Eine Antwort auf diesen Antrag des Bürger- ausschusses hat noch nicht erfolgen können, weil die Zeit viel zu kurz war, als daß schon die Vor- arbeiten im Senate hätten erledigt werden können, zu welchen der Kommissionsbericht Anlaß gegeben hat. Die Herren wisssen, daß es sich heute lediglich um Erfüllung einer Bestimmung unserer Geschäfts- ordnung handelt, wonach bei Anträgen, welche zur Vorprüfung an den Bürgerausschuß verwiesen wurden, die aber dann nicht in dem ursprünglichen Wortlaut vom Bürgerausschuß an den Senat gebracht wurden, die Bürgerschaft gefragt werden muß, ob sie ihrerseits den Antrag in seiner ursprüng- lichen Form an den Senat bringen will. Nach der Erklärung des Herrn Hempel, die durchaus der Sachlage entspricht, liegt nun nicht der mindeste Grund vor, daß die Bürgerschaft Wert darauf legen müßte, den ursprünglichen Antrag Hempel an den Senat zu bringen, nachdem der Bürgerausschuß einen weitergehenden, dieselbe Tendenz verfolgenden Antrag an den Senat gebracht hat. Deshalb wird die Bürgerschaft heute auf die Frage des Herrn Wortführers, ob sie den Antrag Hempel unverändert
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