Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

=| ich halte es für ungehörig, daß das gestattet wird, und ich möchte den dringenden Wunsch an die zuständige Behörde, speziell an den Herrn ständigen Senatskommissar richten – ich glaube, daß die Oberschulbehörde die Aufsicht hat ~, daß niemals gestattet wird, über die Dauer einer Ausstellung hinaus solche Bauten in der Katharinenkirche stehen zu lassen, damit diejenigen Leute, die an der Kirche sich freuen wollen, Gelegenheit haben, sie zu sehen. In allen Reisebüchern werden die Fremden mit Recht auf die schöne Innenarchitektur der Katha- rinenkirche aufmerksam gemacht, und wenn sie sie besehen wollen, sehen sie nichts als ramponierte Theaterkulisssen und Versaysstücke. Buchwald: Nur zur Richtigstellung möchte ich einige Worte sagen. Herr Dr. Ziehl hat mich mißverstanden. Wenn ich die Räume der Bibliothek erwähnte, so war meine Meinung natürlich nicht, die Turnhalle dorthin zu verlegen, sondern die Aula, und diese dann zu Turnzwecken zu verwenden. Ich habe dabei auch erwähnt, daß ich, ohne weiter Stellung dazu zu nehmen, den Vorschlag nur angeregt habe, damit die Sache mit in den Rahmen der Beratung der Kommission gezogen werden könne. Hempel: Herr Dr. Ziehl hat in ziemlich eingehender Weise die Turnhallenfrage aufgerollt und bei der Besprechung darauf hingewiesen, daß ein Neubau einer Turnhalle beim Katharineum durchaus notwendig sei. Wer das alte Gebäude kennt, muß sich der Ansicht des Herrn Vorredners zustimmig erklären. Ich benutze nun diese Gelegen- heit, um auf einen Übelstand hinzuweisen, der bei manchen Turnhallen in Lübeck besteht. Hier ist, ich glaube nicht zu übertreiben, das Turnen zu gewissen Jahreszeiten mehr schädlich als nützlich. Das kommt daher, weil die Ventilation derartig mangel- haft ist, daß man die Kinder in solchen Räumen lieber nicht turnen lassen sollte. Wenn man an heißen Sommertagen und selbst im Winter, wo geheizt wird, die Kinder in solche Hallen hineinführt, so befindet sich in diesen großen Räumen häufig eine Luft, die den Kindern durchaus schädlich sein muß. Ich habe bei gegebener Veranlassung wiederholt darauf hingewiesen, daß es sich empfehlen dürfte, bei Neubauten und auch bei Veränderungen auf jedem Dach einer Turnhalle einen Ventilationsturm zu errichten, so daß man durch diesen in der Lage wäre, der Turnhalle möglichst schnell frische Luft zuzuführen. Solche Vorkehrungen fehlen aber bei unsern Turnhallen durchaus. Ich denke besonders an die Turnhalle der I. St. Lorenzschule. Bei diesem Gebäude und auch bei andern Hallen ist die Ventilation nur von einer Seite möglich. Nur D M hier sind Fenster angebracht. Meistens sind die großen Fenster aber festgelegt. Es befinden sich in ihnen kleinere, von Eisen eingefaßte Scheiben, die man nur mit Mühe öffnen kann, und die leider nur wenig Luft hereinlassen. Sollen diese Anstalten den Kindern dienen, so muß vor allen Dingen für genügende Zufuhr frischer Luft gesorgt werden. Wir haben uns in unserer Schule in den letzten Jahren damit geholfen, daß wir, solange es anging, die Kinder auf dem Hof turnen ließen. Hier können sie die Freiübungen in frischer Luft ausführen. Dann möchte ich von dieser Stelle aus noch darauf hingewiesen haben, daß unsere Turnhalle außer dem genannten Mangel zurzeit einen sehr großen Schaden besißtt. Sie droht infolge des Bahnhofsbaues zusammenzubrechen. Die vorhandenen Erscheinungen sind so bedenklicher Art, daß wir in der Halle kaum mehr turnen lassen mögen. Ich hoffe, daß dieser Hinweis genügen wird, in dieser Sache Wandel zu schaffen. Es ist aber für ein- gehende Untersuchungen Eile dringend nötig. Ich habe wiederholt gebeten, daß die Sache doch unter- sucht werden möchte. Es ist zwar etwas geschehen, aber ich kann mich damit nicht beruhigen. Der Boden, auf dem die Turnhalle steht, hat sich gesenkt, in der Mauer sind große Risse entstanden, so daß die Lehrer mir einfach erklärt haben, daß sie ver- schiedene Geräte nicht mehr gebrauchen lassen. Senator Dr. Sch ön: Herr Hempel scheint h! zt! bz z 6G. utkwr Tage hz | Wir haben nämlich durch die Baudeputation gründ- lich untersuchen lassen, ob irgendwelche Gefahr vor- handen sei. Nach dieser Untersuchung ist das Urteil abgegeben, daß absolut keine Gefahr vorliege. Im andern Falle würde man natürlich sofort einschreiten. Im übrigen wundere ich mich über die Ausführungen des Herrn Hempel, der neulich darüber geklagt hat, daß zu viel Zugluft in der Turnhalle sei. (Heiterkeit.) Ich glaube gern, daß Herr Hempel in der Schule schlechte Luft hat, weil die Ventilationsschächte dort geschlossen waren. Die beste Ventilation nützt nichts, wenn man ssie nicht benutz. ô Dahms: Ich muß Sie ebenfalls noch zn einer Absschweifung einladen, denn ich wollte zu den Aus- führungen des Herrn Dr. Benda ein Wort aus der Mitte der Bürgerschaft sagen, um nicht die Meinung aufkommen zu lassen, daß hier Einstimmigkeit darüber herrscht, daß die Katharinenkirche nicht weiter für Ausstellungszwecke hergegeben werden soll. (Wider- spruch.) Ich möchte doch darauf hinweisen, daß die jetzt vorhandenen Ausstellungswände + sie sind hier als Dekorationsstücke bezeichnet, das sind sie aber in
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