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ich halte es für ungehörig, daß das gestattet wird,
und ich möchte den dringenden Wunsch an die
zuständige Behörde, speziell an den Herrn ständigen
Senatskommissar richten – ich glaube, daß die
Oberschulbehörde die Aufsicht hat ~, daß niemals
gestattet wird, über die Dauer einer Ausstellung
hinaus solche Bauten in der Katharinenkirche stehen
zu lassen, damit diejenigen Leute, die an der Kirche
sich freuen wollen, Gelegenheit haben, sie zu sehen.
In allen Reisebüchern werden die Fremden mit
Recht auf die schöne Innenarchitektur der Katha-
rinenkirche aufmerksam gemacht, und wenn sie sie
besehen wollen, sehen sie nichts als ramponierte
Theaterkulisssen und Versaysstücke.
Buchwald: Nur zur Richtigstellung möchte ich
einige Worte sagen. Herr Dr. Ziehl hat mich
mißverstanden. Wenn ich die Räume der Bibliothek
erwähnte, so war meine Meinung natürlich nicht,
die Turnhalle dorthin zu verlegen, sondern die
Aula, und diese dann zu Turnzwecken zu verwenden.
Ich habe dabei auch erwähnt, daß ich, ohne weiter
Stellung dazu zu nehmen, den Vorschlag nur
angeregt habe, damit die Sache mit in den Rahmen
der Beratung der Kommission gezogen werden könne.
Hempel: Herr Dr. Ziehl hat in ziemlich
eingehender Weise die Turnhallenfrage aufgerollt
und bei der Besprechung darauf hingewiesen, daß
ein Neubau einer Turnhalle beim Katharineum
durchaus notwendig sei. Wer das alte Gebäude
kennt, muß sich der Ansicht des Herrn Vorredners
zustimmig erklären. Ich benutze nun diese Gelegen-
heit, um auf einen Übelstand hinzuweisen, der bei
manchen Turnhallen in Lübeck besteht. Hier ist,
ich glaube nicht zu übertreiben, das Turnen zu
gewissen Jahreszeiten mehr schädlich als nützlich. Das
kommt daher, weil die Ventilation derartig mangel-
haft ist, daß man die Kinder in solchen Räumen
lieber nicht turnen lassen sollte. Wenn man an
heißen Sommertagen und selbst im Winter, wo geheizt
wird, die Kinder in solche Hallen hineinführt, so
befindet sich in diesen großen Räumen häufig eine
Luft, die den Kindern durchaus schädlich sein muß.
Ich habe bei gegebener Veranlassung wiederholt
darauf hingewiesen, daß es sich empfehlen dürfte,
bei Neubauten und auch bei Veränderungen auf
jedem Dach einer Turnhalle einen Ventilationsturm
zu errichten, so daß man durch diesen in der Lage
wäre, der Turnhalle möglichst schnell frische Luft
zuzuführen. Solche Vorkehrungen fehlen aber bei
unsern Turnhallen durchaus. Ich denke besonders
an die Turnhalle der I. St. Lorenzschule. Bei
diesem Gebäude und auch bei andern Hallen ist die
Ventilation nur von einer Seite möglich. Nur
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hier sind Fenster angebracht. Meistens sind die
großen Fenster aber festgelegt. Es befinden sich in
ihnen kleinere, von Eisen eingefaßte Scheiben, die
man nur mit Mühe öffnen kann, und die leider
nur wenig Luft hereinlassen. Sollen diese Anstalten
den Kindern dienen, so muß vor allen Dingen für
genügende Zufuhr frischer Luft gesorgt werden.
Wir haben uns in unserer Schule in den letzten
Jahren damit geholfen, daß wir, solange es anging,
die Kinder auf dem Hof turnen ließen. Hier können
sie die Freiübungen in frischer Luft ausführen.
Dann möchte ich von dieser Stelle aus noch
darauf hingewiesen haben, daß unsere Turnhalle
außer dem genannten Mangel zurzeit einen sehr
großen Schaden besißtt. Sie droht infolge des
Bahnhofsbaues zusammenzubrechen. Die vorhandenen
Erscheinungen sind so bedenklicher Art, daß wir in
der Halle kaum mehr turnen lassen mögen. Ich
hoffe, daß dieser Hinweis genügen wird, in dieser
Sache Wandel zu schaffen. Es ist aber für ein-
gehende Untersuchungen Eile dringend nötig. Ich
habe wiederholt gebeten, daß die Sache doch unter-
sucht werden möchte. Es ist zwar etwas geschehen,
aber ich kann mich damit nicht beruhigen. Der
Boden, auf dem die Turnhalle steht, hat sich gesenkt,
in der Mauer sind große Risse entstanden, so daß
die Lehrer mir einfach erklärt haben, daß sie ver-
schiedene Geräte nicht mehr gebrauchen lassen.
Senator Dr. Sch ön: Herr Hempel scheint
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Wir haben nämlich durch die Baudeputation gründ-
lich untersuchen lassen, ob irgendwelche Gefahr vor-
handen sei. Nach dieser Untersuchung ist das Urteil
abgegeben, daß absolut keine Gefahr vorliege. Im
andern Falle würde man natürlich sofort einschreiten.
Im übrigen wundere ich mich über die Ausführungen
des Herrn Hempel, der neulich darüber geklagt hat,
daß zu viel Zugluft in der Turnhalle sei. (Heiterkeit.)
Ich glaube gern, daß Herr Hempel in der Schule
schlechte Luft hat, weil die Ventilationsschächte dort
geschlossen waren. Die beste Ventilation nützt nichts,
wenn man ssie nicht benutz. ô
Dahms: Ich muß Sie ebenfalls noch zn einer
Absschweifung einladen, denn ich wollte zu den Aus-
führungen des Herrn Dr. Benda ein Wort aus der
Mitte der Bürgerschaft sagen, um nicht die Meinung
aufkommen zu lassen, daß hier Einstimmigkeit darüber
herrscht, daß die Katharinenkirche nicht weiter für
Ausstellungszwecke hergegeben werden soll. (Wider-
spruch.) Ich möchte doch darauf hinweisen, daß die
jetzt vorhandenen Ausstellungswände + sie sind hier
als Dekorationsstücke bezeichnet, das sind sie aber in