547 ~ Verhandl. d. Bürgerschaft am 12. November 1906.
sehr anspruchsvoll. Davon können wir ein Lied
ingen.
f Was diese Sache selbst anbetrifft, so sollte man
tatsächlich eigentlich den Bau der Turnhalle aus-
scheiden, denn der Senatsantrag lautet gar nicht so.
Er spricht wohl von der Turnhalle, aber zurzeit hat
der Senat sich vollständig dessen begeben und gibt
als einzigen Grund an, daß das Grundstück in erster
Linie für Erweiterungsbauten des Katharineums an-
gekauft werden sollte. Die ganze Begründung der
uns vorliegenden Senatsvorlage ist auf einer halben
Reihe angegeben. Diese Begründung ist meiner
Ansicht nach eine vollständig ungenügende. Wenn
uns gesagt wird, daß das Haus für Erweiterungs-
bauten des Katharineums anzukaufen wäre, ist das
keine Begründung, sondern es ist lediglich eine Be-
hauptung, für die aber die Begründung fehlt. Es
hätte zum mindesten gesagt werden müssen, in ab-
sehbarer Zeit solle dieser oder jener Erweiterungsbau
für das Katharineum geschaffen werden. Dann
könnten wir gründlich prüfen, ob das Grundstück
dazu gebraucht werden kann. A conto so allgemeiner
Redensarten haben wir schon manches Grundstück
angekauft und kranken daran recht sehr. Ich darf
Sie nur erinnern an das Grundstück an der Ecke
der Fischergrube und der Kupferschmiedestraße, das
„ 38 000 kostete. Das haben wir viel zu teuer
bezahlt, ist jezt kaum nutbar zu machen und es
kann noch Jahr und Tag dauern, ehe wir es wirklich
gebrauchen. Wenn Sie dieses Grundstück zu M 50000
erwerben und zehn bis zwanzig Jahre liegen lassen,
frißt es einschließlich der Zinsen so viel, daß .es
nachher mit // 100 000 nicht zu teuer bezahlt ist.
Darf ich nun noch kurz auf die Turnhallenfrage
eingehen, so stehe ich allerdings vollständig auf dem
Standpunkt, daß die Turnhalle des Katharineums
ungenügend ist. Ich kenne sie aus langjährigen Er-
fahrungen. Wir sind zwar heute auch anspruchsvoller
in dieser Beziehung geworden, aber für die Turnhalle
muß Wandel geschaffen werden. Aber der Nachweis,
daß die Turnhalle absolut dort gebaut werden muß,
ist in keiner Weise erbracht. Es gibt für die Turn-
halle denn doch auch noch andere Möglichkeiten, die
ich zwar nicht zur Debatte verstellen, aber doch er-
wähnen will. Wir haben + außer dem schon er-
wähnten Chor, den ich persönlich für sehr passend
halten würde + die großen Räume der Stadt-
bibliothek. (Cs ist doch nur eine Frage der Zeit,
daß sie, wenn einmal eine andere, jugendfrische Kraft
an ihre Spitze tritt, aus dem Gebäude herauskommt.
Ich will damit nur hinweisen, daß es in anderer
Weise möglich wäre, einen Ersatz zu schaffen. Jeden-
falls ist es wünschenswert, daß, wenn wir die Sache
anschneiden, dann auch die Frage wegen der Aula
geprüft wird, die, nach allem was man hjört, unzu-
länglich ist, für eine Turnhalle sich aber sehr gut
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absichtigt wird, nämlich zwei kleine Turnhallen für
das Katharineum zu schaffen. Läßt sich in irgend-
einer Weise die Möglichkeit schaffen, eine größere
Turnhalle zu bauen, sollten wir das auf jeden Fall
tun. Nun ist gesagt worden, die Oberschulbehörde
habe die Sache geprüft, und sie sei zu dem Ergebnis
gekommen, daß nur dort eine Turnhalle gebaut
werden könne. Das mag alles möglich sein, aber
wozu sind wir denn da? Die Oberschulbehörde
kann wohl vorprüfen, aber zur eigentlichen und
endgültigen Prüfung der behördlichen Vorschläge ist
die Bürgerschaft da. Aus diesen Gründen komme
ich zu der Ansicht, daß wir unter allen Umständen
dem Antrage des Herrn von Schack auf Kommissions-
beratung zustimmen müsssen.
Senator Dr. Sch ön: Ich habe gar nichts gegen
eine Kommissionsberatung, um so weniger, da ich
der festen Überzeugung bin, daß die Kommission zu
demselben Ergebnis kommen wird, zu dem auch der
Senat gekommen ist. Wenn Herr Buchwald meinte,
der Senat sehe die Sache so an, daß es mit dem
Bau der Turnhalle noch zehn bis zwölf Jahre
dauern könne, so ist das nicht der Fall. Allerdings
ist der Senat der Ansicht, daß man sich vielleicht
noch ein bißchen behelfen könne, aber wollen Sie
sich das Grundstück jezt sichern, wo es zu haben
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Aus den Akten haben wir ersehen, daß es früher
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rineums c tbes absolut nicht mehr. Ich habe
seinerzeit noch in ihr geturnt, aber das ist schon
lange, lange her. Damals war das Katharineum
sehr viel kleiner, und da genügte sie. Die Turn-
halle hat auch ein sehr ungünstiges Format. Sie
ist 7,22 m breit und 19,88 m lang. Die Turn-
hallen, die wir bei anderen Schulen haben, nament-
lich beim Johanneum und der neuen Mittelschule,
sind erheblich größer. Für die Turnhalle des Katha-
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Trotzdem können noch nicht alle Turnstunden in der
Halle untergebracht werden, sondern es muß auch die
allgemeine Turnhalle in der Mühlenstraße mit
benuzt werden. Herr Direktor Reuter hat nach.
gewiesen, daß dieser Zustand nicht lange mehr