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Straßen mangelhaft ist. Ich mußte der Bürgerschaft
auch mitteilen, daß ich zwei Jahre vergebens damit
zugebracht habe, im Bürgerausschuß zu bewirken,
daß die Baudeputation diese Sache endlich macht.
Das war im Frühling. Jetzt ist der Sommer ver-
gangen, und wir stehen im Herbst. Es ist der Bau-
deputation aber wiederum gar nicht eingefallen, in
dieser Sache irgend etwas zu tun. Die Straßen
sind noch ebenso bezeichnungslos oder ebenso schlecht
bezeichnet, wie sie es gewesen sind. Ich weiß nicht,
was ich dazu sagen soll. Ich kann doch wohl nichts
anderes sagen, als daß die Baudeputation in einigen
Punkten ihrer Pflicht nicht nachtommt. Die Bau-
deputation weiß vielleicht, daß im alten Rom einmal
ein Mann lebte, der Cato hieß. Bei jeder Beratung
in der Senatsversammlung sagte er zum Schluß die
Worte: Im übrigen meine ich, Carthago muß zerstört
werden. Ich werde jetzt in jeder Sitzung der Bürger-
schaft das Wort nehmen, wo ich es bei einer Vor-
lage nur kaun und zum Schluß die Worte gebrauchen:
Im übrigen bitte ich den Herrn ständigen Senats.
kommissar, darauf hinzuwirken, daß die Baudeputa-
tion vom Senat angehalten wird, in bezug auf
die Anbringung von Sttraßenbezeichnungen ihre
Pflicht zu tun.
A. Pape: Für den Zweck werden wir jedenfalls
der Baudeputation heute gleich ein Automobil neben
dem Motorboot bewilligen müssen. Denn es wird
für die Herren notwendig sein, daß sie überall
herumfahren können. Im übrigen bin ich der
Meinung, daß Herr Köhn gut tun würde, in einem
Ersuchen der Bürgerschast an den Senat zu sagen,
daß der Senat die Neupflasterung weiterer verkehrs-
reicher Straßen im Auge behalten möge. Die
Hauptsache ist, daß das, was heute vorgeschlagen
wird, so bald wie möglich unter Dach und Fach
kommt. Wir wünschen alle, daß das Pflaster nach
Möglichkeit verbessert wird, aber über die weiteren
Straßen sind wir uns alle uneinig. Herr Kommerzien-
rat Scharff hat eben die Ratzeburger Allee angeführt.
Ich könnte beispielsweise die Dornestraße anführen.
Die dient sehr viel dazu, um die sich schlangenartig
hinziehende Moislinger Allee abzukürzen. Die Straße
ist aber vollständig und ewig zerfahren. Ich möchte
bitten, daß die Baudeputation sich auch diese Straße
einmal ansieht. Allerdings würde sie, wenn sie
dorthin mit einem Automobil käme, sich wohl fest-
fahren. Sie ist jezt in einem derartigen Zustand,
daß sie von Radfahrern überhaupt nicht benutzt
werden kann, weder unten, wo sie gepflastert, noch
oben, wo sie chausssiert ist. Es ist direkt lebens-
gefährlich, auf dem Fußwege zu gehen; denn der
wird natürlich von Radfahrern benutzt, und die
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Fußgänger wisssen nicht, wohin sie gehören. Es ist
mir noch neulich passiert, daß ich angefahren bin.
Es wäre Pflicht der Baudeputation, dafür zu sorgen,
daß die Straße in einem solchen Zustande gehalten
werde, daß man auch ungefährdet darauf gehen
kann. Die Baudeputation ist dazu um so mehr
verpflichtet, als die Bewohner zu den Lasten mit
herangezogen werden. Sie wohnen im inneren Wege-
bezirk und haben dieselben Abgaben zu bezahlen.
Aber von den Segnungen erfahren sie nichts. Herrn
Professor Dr. Baethcke gegenüber möchte ich be-
merken, daß er jedenfalls auf das Wort schriftlich
den Hauptwert gelegt hat. Ich wünsche nicht, daß
den Bürgerausschußmitgliedern Verpflichtungen irgend-
welcher Art auferlegt werden und daß ihnen, wie
die Sache vor einiger Zeit im General-Anzeiger über
die Theatergeschichte geschrieben worden ist, Schweigen
über die Verhandlungen auferlegt wird. Ob das
mündlich oder schriftlich oder durch Händedruck ge-
schieht, ist mir einerlei. Aber geschehen ist etwas
im Bürgerausschuß.
Senator Heinr. Evers: Ich möchte kurz auf
die Ausführungen von Herrn Dr. Ziehl eingehen.
Wenn die Baudeputation eine solche Vorlage vor-
bringt, war es unerläßlich, ganz genau sich ein Bild
darüber zu machen, was gemacht werden solle. Das
ist im Bericht vom 22. Dezember eingehend nach-
PSM so::
daß die Sache in der Weise, wie jetzt, in Aussicht
genommen ist, durchgeführt werden soll. Es werdeit
dafür jedes Jahr Summen ins Budget eingestellt.
Wollte man in jedem Jahre daran gehen, die Pläne
nochmals durchzusehen, könnte mit einem Male alles
wieder über den Haufen geworfen werden. Wenn
Sie in der Ausführung des Antrages weiter gehen
als die Vorlage der Baudeputation, kommen Sie
mit den Mitteln überhaupt nicht aus. j
Prof. Dr. Baethcke: Ich kann nur konstatieren,
daß im Bürgerausschuß nichts geschehen ist, was die
bisherigen Verhältnisse irgendwie geändert hat. Jm
übrigen wollte ich nuch in bezug auf die Straßen
bahn darauf hinweisen, daß für sie bezüglich der
Cronsforder Allee jetzt schon die Verpflichtung vor
liegt, wenn die Straße neu gepflastert wird, zu den
Kosten beizutragen, weil die Bahn die Straße benuht.
Zum Teil läuft sie aber auf dem Bankett entlang.
Dasselbe ist ja auch in der Fackenburger Allee der
Fall. Die Anregung von Herrn Köhn ging dahin,
zu untersuchen, ob die Banketts beseitigt werden
könnten, um die Fahrbahn im ganzen zu verbreitern.
Wenn dies durchgeführt werden sollte, so müßte
meiner Meinung nach die elektrische Bahn auch