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der einzelnen Mitglieder. Leicht ist es, ein Lehrlings-
heim zu gründen, schwer, sehr schwer aber, es weiter-
zuführen, auf die Höhe zu bringen und auf derselben
zu erhalten. Oft gleicht das Interesse der jungen
Leute bei Eröffnung eines Heimes dem Strohfeuer
und ist bald erloschen. Eine wirkliche Förderung
von Mitgliedern, die nur durch besondere Veranstal-
tungen angelockt und festgehalten werden können, ist
fast ausgeschlossen; die jungen Leute müssen warm
werden im Heim und mit tätig sein.
Ein weiteres Haupterfordernis ist eine gute
Organisation des Heimes. Damit sind nicht in
erster Linie Satzung und Hausordnung gemeint, die
gewiß gut und nüglich sind. Es ist vielmehr an
die äußere Organisation gedacht, die eine gesicherte
pekuniäre Grundlage bietet, und an die innere, die
Vielseitigkeit und Gediegenheit in den Veranstaltungen
gewährleistet. Alles muß ein einheitliches Gepräge
tragen.
Vor allem ist darauf zu achten, daß ein Heim
nicht zum Tummelplatz von Parteien wird, oder in
das Schlepptau einer solchen genommen wird. Das
Heim soll über den Vereinen, Stenographie:Systemen
und Parteien stehen, über den sozialen, politischen,
konfessionellen, es soll ein einigendes Band für den
gesamten Kaufmannsstand sein. Tendenziöse Ein-
wirkung, in welcher Form sie auch geschehen möge, ist
schädlich. Die Tätigkeit gilt hier dem werdenden
Menschen, dem angehenden Kaufmann. Darum ist
auch keine Scheidung nach Branchen, oder nach dem
Begriff Groß- und Kleinkaufmann oder nach der
Vorbildung angebracht. Freie und aufrechte Menschen,
tüchtige Kaufleute sollen erzogen werden.
. Darum ist auch die Handels kammer am besten ge-
eignet, Trägerin des Lehrlingsheims zu sein. Sämtliche
kaufmännische Vereine und die einzelnen Lehrherren
können sich dann mit betätigen. Der Vorstand be-
steht aus Mitgliedern der Handelskammer und der
unterstützenden kaufmännischen Vereine. So ist es
beispielweise in Braunschweig, wo die Lehrlinge auch
zu den allgemein bildenden Vorträgen der be-
treffenden kaufmännischen Vereine in kleiner Anzahl
eingeladen werden.
Die Lehrlinge selbst zahlen nichts zu der Unter-
haltung des Heimes, wohl aber empfiehlt es sich, eine
Art Reisekasse einzurichten, deren Mittel bei größeren
Ausflügen, bei allgemeinen Feiern lediglich im
Interesse der Lehrlinge verwandt werden. Eine Sache
wird höher eingeschätt, wenn Fie auch ein kleines
Opfer erfordert.
Die Veranstaltungen müssen möglichst alle
berechtigten Interessen der jungen Lehrlinge berück-
sichtigen. Dabei hat sich die Einfügung von Turn-
spielen, Turnmärschen und Ausflügen
in den Sommer-Arbeitsplan als sehr vorteilhaft
erwiesen. Die Turnspiele geben einen Mittelpunkt
für die Veranstaltungen im Freien und bewirken
einen gleichmäßigen Besuch auch in den Sommer-
monaten. Das ist wichtig, weil sonst die Lehrlinge
sich im Sommer dem Lehrlingsheim entfremden.
Um stets über die Bedürfnisse und Interessen
der Lehrlinge sich informieren zu können, empfiehlt
es sich, die jungen Leute in möglichst weitgehendem
Maße zur Selbstverwaltung heranzuziehen
und einen Ausschuß zu bilden, der Wünsche über
die Ausgestaltung des Heims dem Leiter gegenüber
äußert und mit ihm bespricht. Auf diese Weise sind
z. B. viele Veranstaltungen allmählich in den
Arbeitsplan des Braunschweiger Lehrlingsheims auf-
genommen worden.
Wünschenswert ist es, daß neben einem großen
Raume noch ein oder mehrere kleinere Zimmer zur
Verfügung stehen, damit Abteilungen für verschiedene
Zwecke gebildet werden können, z. B. eine Lesegruppe,
Abteilungen für Handfertigkeit, Keulenschwingen u. dergl.
Als Versammlungsort sind nach meiner Erfahrung
die Räume einer soliden Gastwirtschaft geeigneter, ver-
glichen mit einem Schullokal. Dieses behält immer
einen kleinen Beigeschmack für die jungen Leute und
läßt nicht die rechte Gemütlichkeit und Behaglichkeit
aufkommen. Ich betone aber, daß es sich um eine solide
Wirtschaft handeln muß, daß also nicht etwa in dem-
selben Gebäude Spezialitäten oder regelmäßige
öffentliche Tanzaufführungen stattfinden dürfen.
Steht eine Kegelbahn oder ein Garten zur
Verfügung, so ist das sehr vorteilhaft. Sekten
wird das Heim in der Lage sein, ein eigenes
Gebäude zu besitzen, immer aber ist für Ver-
pflegungsmöglichkeit Vorsorge zu treffen.
Vielleicht gelingt es hierorts, durch vereinte
Arbeit und den Gemeinsinn königlicher Kaufleute
einmal ein Kaufmannshaus als gesellschaftlichen
und geistigen Mittelpunkt der gesamten Kaufmann:
schaft zu schaffen. Möchte auch dieser Gedanke auf
fruchtbaren Boden fallen.
Die beste Zeit der Einrichtung eines Heims
ist der Herbst.
Ich möchte nun noch kurz auf einige Gefahren
für eine gedeihliche Entwicklung des Heims
aufmerksam machen. Es wurde schon betont, daß
es leicht sei, ein Lehrlingsheim zu gründen, viel
schwerer dagegen, es zu erhalten. Man strebe daher
von vornherein nicht Augenblickserfolge an, schaffe
nicht etwa nur Unterhaltungsstätten zum HZeitver-
treib, zur Gewöhnung an verflachende Wirtshaus-
und Klubssitten, sondern bedenke, daß die Aufgabe
des Lehrlingsheims darin besteht, wahre Menschen-
bildung zu fördern, die Berufsideale zu pflegen,
Charaktere zu bilden, Gemeinsinn zu wecken, Unter-