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Steuern bezahlen wie vor neun Jahren. Ich habe
mich erkundigt, ob das wahr sei, daß den beiden
Musikern gekündigt worden wäre. Ich habe heute
zufällig beide Herren getroffen, und sie haben mir
bestätigt, daß sie für die neue Saison nicht wieder
engagiert worden wären. Obwohl wir diesem In-
stitut wohlwollend gegenüberstehen, können wir darum
heute diese j 12 000 nicht bewilligen. Wie es
scheint, will man Leute mit grauen Köpfen nicht im
Orchester haben, sondern es sollen dort nur blond.
gelockte Jünglinge sitzen. Aus welchem Grunde die
:::: sonst gekündigt sind, weiß ich nicht. Es sind
eute, die Ende der Vierziger stehen, und ich nehme
an, daß diese Leute im Orchester noch ebensogut
geigen oder spielen, wie vor neun Jahren. Wir
finden es nicht in der Ordnung, daß solche Zustände,
ivo siaatlicherseits Hüte erlangt wirt, hrushhh ‘uf
zwei Jahre nicht zu bewilligen, sondern die Summe
abzulehnen. Es müßte sonst sein, daß uns heute
vom Vorstande des Musikvereins genügende Gründe
für ihr Vorgehen vorgelegt werden, dann würden
wir eventuell unsere Abstimmung noch ändern. Ich
möchte zu gleicher Zeit auch bitten, daß uns endlich
Klarheit darüber gegeben wird, in welchem Ver-
hältnis die Musiker angestellt werden, was sie ver-
dienen usw. Sie werden, soviel ich in Erfahrung
gebracht habe, jährlich nur für sieben Monate an-
gestellt. Was für eine Entschädigung sie bekommen,
weiß ich nicht. Aber für die Bürgerschaftsmitglieder
wäre es außerordentlich interessant, einmal zu err
fahren, was die Mitglieder im Orchester des Ver-
eins der Musikfreunde an Gehalt bekommen.
Senator Dr. Schön: In bezug auf das, was
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Herren des Orchesters gekündigt sind. Ich werde
aber Gelegenheit nehmen, einen Einblick in das zu
tun, was vorgefallen ist. Aber ich muß sagen, daß,
wenn zwei Leute gekündigt sind, das kein Grund
sein kann, um die M 12 000 abzulehnen. (tunj:
Die Art, wie sie gekündigt sind, und der Grundl)
Darüber muß man erst näheres hören. Sie könnten
h? zi. sagen, Sie wollten die Aufklärung erst
abwarten.
A. Pape: Soviel ich weiß, sind drei Herren
vom Vorstand des Musikvereins gegenwärtig, und ich
wundere mich, daß die keine Aufklärung über das
geben, was Herr P. Pape vorgebracht hat. Ich bin
bisher prinzipieller Gegner der Unterstüzung an den
Musikverein gewesen und auch heute noch. Erst recht
aber nach der Art und Weise, wie vorgegangen wird.
Wenn in dieser, leichtfertigen Weise darf ich nicht
sagen, gegen Lübecker Steuerzahler vorgegangen wird,
A
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glaube ich, daß es doch dringend notwendig wird,
meinen früher wiederholt vorgebrachten Wünschen
nachzukommen, daß über die Verwendung der Gelder
bürgerliche Deputierte eingesetzt werden. Wir dürfen
die Verwendung der M 12 000 und . 15 000
nicht ohne weiteres dem Vorstande des Musikvereins
überlassen. Ich habe neulich schon darauf hingewiesen,
in wie einseitiger Weise der Musikverein in der
Schädigung der hiesigen Lokalitäten vorgeht. Wir
haben auch jetzt erlebt, daß der Musikverein den
Stadthallen ein schnelles Ende bereitet hat. Er ist
derjenige gewesen, der der Stadthalle den Garaus
gemacht hat, und ich bedauere, daß dieser Verein,
der gemeinnützig wirken will, keine Mittel und Wege
gefunden hat, um unsere Handwerker, die so sehr
engagiert sind, etwas länger über Wassser zu halten.
Wir sind es uns selbst schuldig, über die Verwendung
der Gelder ein bißchen besser unterrichtet zu werden
als es jetzt geschieht, und ich kann nur bitten, die
Vorlage puro abzulehnen. Wir können in einer
Weise dem Senate dankbar sein, daß er gleich auf
zwei Jahre diese # 12 000 verlangt, denn jedes
Jahr ist es meyr, was vom Musikverein verlangt
wird. Es scheint, als ob sich der Verein für die
folgenden zwei Jahre mit den f 12 000 begnügen
will. Jedenfalls wird in zwei Jahren das Theater
kaum schon fertig sein, und es wäre richtiger ge-
wesen, der Senat hätte die Unterstützung gleich für
drei Jahre verlangt. Dabei hätten sich die Steuer-
zahler entschieden besser gestanden. Ich stehe auf
dem Standpunkt, daß wir unter diesen Verhältnissen
und in Anbetracht der Schilderung des Herrn
P. Pape heute nichts anderes tun können, als die
Vorlage pure abzulehnen. “
Senator Dr. Vermehren: Der Vorstand des
Vereins der Musikfreunde hat freilich in der Ver-
wendung der ihm durch Rat- und Bürgerschluß über-
wiesenen Gelder freie Hand, ist aber verpflichtet,
über die ganze Kassenführung dem Stadt- und
Landamt als der aufsichtführenden Behörde genaue
Rechnung abzulegen. Das ist bisher alljährlich ge-
schehen. Die Rechnung ist vom Stadt- und Landamt
genau geprüft und der Befund demnächst dem Senate
unterbreitet worden. Das, was Herr A. Pape hier
vermißt, ist bereits längst geschehen, und sicher wird
auch in ausreichender Weise geprüft, ob die Gelder
den Zwecken, für die sie bestimmt sind, dienen. .
Behn: Ich möchte zunächst au. die Angriffe
des Herrn A. Pape bezüglich der Kündigung der
beiden Musiker erwidern. Genau genommen ist B
eine ganz interne Sache des Vereins, und b.:;
A. Pape hätte sich zuvor wohl über die Sache
anderer Stelle erkundigen können. Die heiss
Musiker sind nicht wegen ihres Alters gekündigt,