Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

i ,. . Steuern bezahlen wie vor neun Jahren. Ich habe mich erkundigt, ob das wahr sei, daß den beiden Musikern gekündigt worden wäre. Ich habe heute zufällig beide Herren getroffen, und sie haben mir bestätigt, daß sie für die neue Saison nicht wieder engagiert worden wären. Obwohl wir diesem In- stitut wohlwollend gegenüberstehen, können wir darum heute diese j 12 000 nicht bewilligen. Wie es scheint, will man Leute mit grauen Köpfen nicht im Orchester haben, sondern es sollen dort nur blond. gelockte Jünglinge sitzen. Aus welchem Grunde die :::: sonst gekündigt sind, weiß ich nicht. Es sind eute, die Ende der Vierziger stehen, und ich nehme an, daß diese Leute im Orchester noch ebensogut geigen oder spielen, wie vor neun Jahren. Wir finden es nicht in der Ordnung, daß solche Zustände, ivo siaatlicherseits Hüte erlangt wirt, hrushhh ‘uf zwei Jahre nicht zu bewilligen, sondern die Summe abzulehnen. Es müßte sonst sein, daß uns heute vom Vorstande des Musikvereins genügende Gründe für ihr Vorgehen vorgelegt werden, dann würden wir eventuell unsere Abstimmung noch ändern. Ich möchte zu gleicher Zeit auch bitten, daß uns endlich Klarheit darüber gegeben wird, in welchem Ver- hältnis die Musiker angestellt werden, was sie ver- dienen usw. Sie werden, soviel ich in Erfahrung gebracht habe, jährlich nur für sieben Monate an- gestellt. Was für eine Entschädigung sie bekommen, weiß ich nicht. Aber für die Bürgerschaftsmitglieder wäre es außerordentlich interessant, einmal zu err fahren, was die Mitglieder im Orchester des Ver- eins der Musikfreunde an Gehalt bekommen. Senator Dr. Schön: In bezug auf das, was str bephagt hät. ves th jrtpe Herren des Orchesters gekündigt sind. Ich werde aber Gelegenheit nehmen, einen Einblick in das zu tun, was vorgefallen ist. Aber ich muß sagen, daß, wenn zwei Leute gekündigt sind, das kein Grund sein kann, um die M 12 000 abzulehnen. (tunj: Die Art, wie sie gekündigt sind, und der Grundl) Darüber muß man erst näheres hören. Sie könnten h? zi. sagen, Sie wollten die Aufklärung erst abwarten. A. Pape: Soviel ich weiß, sind drei Herren vom Vorstand des Musikvereins gegenwärtig, und ich wundere mich, daß die keine Aufklärung über das geben, was Herr P. Pape vorgebracht hat. Ich bin bisher prinzipieller Gegner der Unterstüzung an den Musikverein gewesen und auch heute noch. Erst recht aber nach der Art und Weise, wie vorgegangen wird. Wenn in dieser, leichtfertigen Weise darf ich nicht sagen, gegen Lübecker Steuerzahler vorgegangen wird, A 16 glaube ich, daß es doch dringend notwendig wird, meinen früher wiederholt vorgebrachten Wünschen nachzukommen, daß über die Verwendung der Gelder bürgerliche Deputierte eingesetzt werden. Wir dürfen die Verwendung der M 12 000 und . 15 000 nicht ohne weiteres dem Vorstande des Musikvereins überlassen. Ich habe neulich schon darauf hingewiesen, in wie einseitiger Weise der Musikverein in der Schädigung der hiesigen Lokalitäten vorgeht. Wir haben auch jetzt erlebt, daß der Musikverein den Stadthallen ein schnelles Ende bereitet hat. Er ist derjenige gewesen, der der Stadthalle den Garaus gemacht hat, und ich bedauere, daß dieser Verein, der gemeinnützig wirken will, keine Mittel und Wege gefunden hat, um unsere Handwerker, die so sehr engagiert sind, etwas länger über Wassser zu halten. Wir sind es uns selbst schuldig, über die Verwendung der Gelder ein bißchen besser unterrichtet zu werden als es jetzt geschieht, und ich kann nur bitten, die Vorlage puro abzulehnen. Wir können in einer Weise dem Senate dankbar sein, daß er gleich auf zwei Jahre diese # 12 000 verlangt, denn jedes Jahr ist es meyr, was vom Musikverein verlangt wird. Es scheint, als ob sich der Verein für die folgenden zwei Jahre mit den f 12 000 begnügen will. Jedenfalls wird in zwei Jahren das Theater kaum schon fertig sein, und es wäre richtiger ge- wesen, der Senat hätte die Unterstützung gleich für drei Jahre verlangt. Dabei hätten sich die Steuer- zahler entschieden besser gestanden. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß wir unter diesen Verhältnissen und in Anbetracht der Schilderung des Herrn P. Pape heute nichts anderes tun können, als die Vorlage pure abzulehnen. “ Senator Dr. Vermehren: Der Vorstand des Vereins der Musikfreunde hat freilich in der Ver- wendung der ihm durch Rat- und Bürgerschluß über- wiesenen Gelder freie Hand, ist aber verpflichtet, über die ganze Kassenführung dem Stadt- und Landamt als der aufsichtführenden Behörde genaue Rechnung abzulegen. Das ist bisher alljährlich ge- schehen. Die Rechnung ist vom Stadt- und Landamt genau geprüft und der Befund demnächst dem Senate unterbreitet worden. Das, was Herr A. Pape hier vermißt, ist bereits längst geschehen, und sicher wird auch in ausreichender Weise geprüft, ob die Gelder den Zwecken, für die sie bestimmt sind, dienen. . Behn: Ich möchte zunächst au. die Angriffe des Herrn A. Pape bezüglich der Kündigung der beiden Musiker erwidern. Genau genommen ist B eine ganz interne Sache des Vereins, und b.:; A. Pape hätte sich zuvor wohl über die Sache anderer Stelle erkundigen können. Die heiss Musiker sind nicht wegen ihres Alters gekündigt,
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