des Senates hat eben erklärt, daß der jetzige Abzug
vollständig genügend sei. Ich möchte bitten, sich
doch heute einmal davon zu überzeugen, daß bei
Südwestwind der Graben vollständig trocken liegt.
Auch der Herr Senatskommissar kann sich heute
davon überzeugen. Das liegt daran, daß der Graben
viel zu flach ist. Ich möchte doch bitten, daß in
dieser Beziehung Remedur geschaffen wird. So, wie
die Verhältnisse liegen, kann die Sache nicht bleiben.
Senator Dr. Schön: Der Wunsch des Herrn
Meeths wird wahrscheinlich erfüllt werden können.
Meines Erachtens steht dem Wunsche nichts entgegen.
Vom 22. Juli ab sollen die Pläne für das Publikum
ausgestellt werden. Es wird sich also wohl noch
vorher ein Tag finden lassen, an dem die Pläne für
die Bürgerschaftsmitglieder zugänglich sind. Ich
werde dem Senate darüber berichten und glaube,
wie gesagt, nicht, daß irgend etwas im Wege steht,
dem Wunsche zu willfahren.
Senator Heinr. Evers: Ich wollte nur da-
gegen Einspruch erheben, daß Sparssamtkeitsrücksichten
bei der Baudeputation maßgebend gewesen sind.
Jeder weiß, daß, wenn ein Siel gelegt werden soll,
erst die Unterlage dafür da sein muß. Das Siel
konnte früher nicht gelegt werden. Um die Miß-
stände nicht zu groß werden zu lassen, hat man den
Graben offen gelassen. Der Graben ist neuerdings
vertieft, weil er sich bei Westwind als zu flach
erwies.
Dr. Wichmann: Der Herr Senatskommissar
sagte, man habe die Übelstände nicht zu groß werden
lassen wollen. Ja, größer können sie gar nicht
mehr werden. Ich habe hier den Brief eines Arztes,
der in der Schwartauer Allee wohnt und der mir
in beweglichen Worten schildert, wie die Anwohner
dieser Straße durch den Gestank der Ausdünstungen
des Stadtgrabens belästigt werden, nicht einmal die
Fenster kann man zum Lüften aufmachen. Dieser Übel.
stand ist nicht nur an der Puppenbrücke vorhanden,
sondern bis zur Drehbrücke hin. Ich weiß nicht, ob
es möglich sein würde, durch Baggerungen Wandlung
zu schaffen. Ich fürchte, die Sache wird noch
schlimmer als sie jetzt schon ist. Daß es aber dahin
hat kommen können, ist ein Vorwurf, den ich der
Baudeputation nicht erssparen kann. Dieser schmale
Graben, den man zwischen dem Ufer und dem zu-
geschütteten Terrain gelassen hat, ist nur ein Rinn-
stein, weiter nichts, eine Strömung kann durch den-
selben nicht erzeugt werden. Wenn die Baudeputation
derartige Sachen macht, kann sie sich nicht wundern,
P: in der Bürgerschaft vernichtende Urteile gefällt
werden.
Wiss ell: Herr Senator Evers hat in seinen
letzten Ausführungen das etwas eingeschränkt, was
2.
«H &
er vorhin sagte. Er sagte zuvor, die Voraussetung
des Baues sei gewesen, den Wasserlauf nicht zu
unterbrechen. Die uns unterbreitete Vorlage ging
von der Voraussezung aus, daß die Sielleitung so
frühzeitig gelegt würde, eine direkte Wasserverbindung
zu ermöglichen. Wir sind der Meinung gewesen,
und wir haben auch hier darauf hingewiesen, daß
dieses kleine Siel nicht im entferntesten Abhülfe
schaffe. Was als Wasserlauf bezeichnet ist, ist tat-
sächlich, wie Herr Dr. Wichmann sagte, ein Graben,
den unter Umständen ein Kind überspringen kann.
Die notwendige Bewegung des Wassers kann er
nicht schaffen. Das kommt nicht nur bei der äußern
Puppenbrücke in Frage, sondern gerade ebenso bei
der Brücke der Lübeck.Eutiner Bahn. Der Zustand
ist ein solcher, wie er wirklich gar nicht schlimmer
werden kann. Die Gegend dort ist, weil sich das
Wasser staut, ein Herd für Insekten. Zu Tausenden,
möchte ich sagen, schwirren sie an der Oberfläche.
Wenn man über diese Brücke hinüberging, sah man
sie bei diesen heißen Tagen überall schwirren. Bei
diesem tintenfarbigen Zustande des Wassers sind die
Klagen, die Herr Dr. Wichmann vorgebracht hat, so
berechtigt wie nur irgend etwas. Uns sind Dutzende
von Klagen brieflich von Anwohnern der Schwartauer
Allee zugegangen, in denen uns mitgeteilt wurde,
daß die Leute des Gestankes wegen nicht einmal die
Fenster offenhalten könnten. Ich kenne die Zuschrift
des Herrn Dr. Wichmann nicht, aber so werden
auch die Briefe lauten, die an uns gekommen sind.
Ich muß offen gestehen, daß die Behörde meines
Erachtens die Gesundheit der Einwohner mit einer
Leichtfertigkeit in Gefahr bringt, die ~ z
Wortführer Dr. G ö r t : Der Ausdruck leicht.
fertig ist nicht parlamentarisch und ziemt sich nicht.
Ich rufe Sie deshalb zur Ordnung
Wissell (fortfahrend): Dann will ich sagen, daß
die Behörde auf diese Art und Weise die Gesundheit
der Bevölkerung nicht so schügt, wie es hätte ge
schehen müssen. Nur dadurch hat sich mir ein Aus-
druck auf die Lippen zwingen können, der vielleicht
nicht parlamentarisch, wohl aber zutreffend ist.
Dr. Wichmann: Ich habe erst bei der erhitzten
Debatte über den rinnsteinartigen Wassergraben ver-
gessen, auf eins zurüctzukommen. Der Herr Etyett
kammissar hat uns darin doch nicht ganz recht be-
richtet, wenn er uns darauf vertröstet, daß t
Straße am Lindenplatz erst dann gebraucht y4d:
wenn der neue Bahnhof in Betrieb genommen i t
Nein, die Sache liegt ganz anders, wie uns wie kt
holt von sehr maßgebender und orientierter Seite
mitgeteilt worden ist. Der Güterbahnhof, für tej
diese Straße die Hauptzufahrtstraße ist, wird brrz
dier Sen- Gecbst. vielleicht auch erst in den erf