rüche, wie sie Herr Peters für die Nachbarschaft,
sogar für die ziemlich weit entfernte, fürchtet, nicht
entstehen. Wir berufen uns dafür auch auf die
Praxis. Es ist wohl nicht allen bekannt, daß wir
schon über 1000 Schweine dort gehabt haben, und
niemals ist irgendeine Klage von der Nachbarschaft
gekommen. Jett wird die Sache noch sehr viel sorg-
fältiger behandelt werden. Sie können in der Be-
ziehung beruhigt sein. Es ist mir die ganze Ein-
richtung so verlockend geschildert, daß ich fast noch
mehr mitteilen möchte, aber das Gesagte mag genügen.
Die Tiere liegen in der Anstalt gar nicht am Boden,
sondern sie erhalten die schönsten Pritschen; auf ihnen
liegen sie sauber und köstlich und fühlen sich behaglich
und glücklich. (Heiterkeit.)
Nun ist gesagt, es könnte durch die Exkremente
der Schweine eine schädliche Verunreinigung des
Wassers stattfinden. Das ist von den Sach-
verständigen bestritten worden, und es kann auch
wohl nicht ernstlich behauptet werden. Seuchen, die
auf Menschen übertragbar wären, kommen bei
Schweinen nicht vor, es ist wenigstens bis jezt nicht
beobachtet; die Exkremente dieser Tiere können un-
bedenklich in den Flußlauf geleitet werden. Es
bringt das jedenfalls weniger Gefahr mit sich als
die Zuführung der Exkremente von Menschen. Von
der Desinfizierung habe ich schon gesprochen.
Was die Milch betrifft, die in der Quarantäne-
anstalt für Rinder erzielt wird, so handelt es sich
um ein recht stattliches Quantum. Die Zahlen, die
Herr Fust ihnen gegeben hat, sind richtig. Wir
haben Tage gehabt, wo 800 Rinder in der
Quarantäneanstalt gestanden haben. Im letten
Jahre haben wir 10 247 Stück dort gehabt. Da
die Tiere zehn Tage in Quarantäne stehen, so
wurden durchschnittlich täglich 280 Stück unter-
gebracht, und zwar nicht, wie Herr Meincke im
Bürgerausschuß meinte, meistens Bullen (Heiterkeit),
sondern fast lauter Kühe. Der Höchstbestand dieses
Jahres war am 2. März zu verzeichnen mit
719 Rindern. Das tägliche Milchquantum beträgt
150 bis 200 Liter. Die Milch wird regelmäßig
gekocht; wenn also wirklich schlimme Keime darin
sind, wird jede Gefahr hierdurch beseitigt. Finden
Sie es nun nicht natürlich, daß bei diesen Ver-
hältnissen die Schlachthaussektion zu dem Ergebnis
gekommen ist, die Einrichtung zu empfehlen, um mit
Aufwendung von nur f 10 000 einen voraus.
sichtlich stattlichen Gewinn zu erzielen? Ich will
Ui "eck vic 'sejalturq bee Fehprcst fe
würde. Wir müssen aber einfach in der Verwaltungs-
behörde jede gute Gelegenheit beim Schopfe nehmen,
um Geld zu verdienen. Das ist unsere verdammte
35
Verhandl. d. Bürgerschaft am 18. Juni 1906.
Pflicht und Schuldigkeit. Den Steuerzahlern kann
es nur angenehm sein, wenn es so gelingt, vielleicht
" halben Einheitsshaß weniger nehmen zu
önnen.
Nun könnte man sagen, die ganze Sache ist
bedenklich, weil die Anstalt in nicht ferner Zeit
verlegt werden muß. Abgesehen davon, daß dieser
Plan noch in sehr weitem Felde liegt, würde eine
Verlegung der Mästerei keine besonderen Kosten
machen. Der Voranschlag ist sorgfältig aufgestellt.
Sollte der Versuch fehlschlagen, haben wir schwerlich
großen Verlust. Dann wird die Sache einfach
realisiert, und wir hören mit der Schweinemast auf.
Da sowohl die Landwirtschaftskammer als auch die
Dbermeister der Schlachterinnung, auch manche Land-
leute, mit denen wir gesprochen haben, einstimmig
den Senatsantrag empfehlen, möchte ich Sie doch
bitten, über die hier geäußerten Bedenken hinweg-
zugehen und uns zu gestatten, den Versuch zu machen.
Hoffentlich können wir bei der nächsten Abrechnung
sagen: Es war kein Fehlschlag.
Thiele: Ich bin entschieden gegen den
Senatsantrag. Nach meiner Überzeugung ist der
Staat nicht dazu da, den Privatleuten Konkurrenz
zu machen. Vom Senatstisch wird gesagt, die Ver-
waltungsbehörde müsse alles heraussuchen, womit
Geld zu verdienen sei. Man darf aber den Bürgern
doch nicht Konkurrenz machen. Wir sollen auch
Steuern aufbringen, und wohin soll das führen !
Ich muß meine Verwunderung darüber aussprechen,
daß auch Herr Fust für den Senatsantrag ist. Ich
habe sehr viele Schlachtermeister gesprochen, die
waren aber alle dagegen.. Herr Fust sagte, wenn
die Geschichte nicht gehe, könnte die Einrichtung
wieder fortkommen. Ja, die Einrichtung kostet aber
doch Geld, und das ist dann doch fortgeworfen. [G
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32. Das ist viel zu niedrig. Ich weiß, daß der
Kornhändler Peters in Neustadt in Holstein seine
große Schweinezucht aufgegeben hat, weil er nichts
dabei verdiente. Für einen Landmann, der Mitglied
einer Genossenschaftsmeierei ist, rentiert sich die
Schweinezucht vielleicht, weil er alle Abfälle kostenlos
zurückbekommt, so aber niemals. Ich möchte noch
bemerken, daß augenblicklich ganz Deutschland ver-
seucht ist (Heiterkeit) und auch hier Seuchen heute
oder morgen auftreten können. Dann müssen wir
vier bis fünf Jahre arbeiten, um den Schaden
wieder herauszuwirtschaften. Ich möchte vor allem,
daß darauf geachtet wird, daß bei der Verteilung
von Futter usw. für die Tiere, die da stehen, gute
Ware genommen wird. Vielfach wird geklagt, daß
die Tiere das Korn und die Gerste, die verfüttert