Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

erkundigen, wie die Straße heißt, in den Vorstädten, so weit weg von der Stadt, ist das aber mitunter nicht möglich. Will man dann in ein Haus gehen, um sich zu erkundigen, wie die Straße heißt, kann man mitunter nicht hinein, weil die Häuser ge- schlossen sind, da die Leute, die dort wohnen, auf Arbeit gehen. Dann ist man verraten und verkauft. Ich habe diese Bemerkungen schon viermal im Bürgerausschuß gemacht, aber ohne Erfolg. Es bleibt mir nun schließlich nichts übrig, als in der Bürgerschaft die Bemerkungen zu wiederholen, ob- gleich ich lebhaft bedaure, daß man mit derartigem Kleinkram die Bürgerschaft beschäftigen muß. Es ist das nach meiner Meinung eine Sache, die durch- aus in den Bürgerausschuß gehört, aber ich habe dort nichts erreicht. Ich möchte doch den dringenden Wunsch aussprechen, daß die Baudeputation diesen Dingen etwas näher tritt und für eine genügende und ordnungsmäßige, auch leserliche Bezeichnung der Straßen sorgt. Wenn eine Landgemeinde ihre Wege so schlecht bezeichnen und namentlich an Straßenkreuzungen keine Wegweiser aufstellen wollte, würde es sofort Strafmandate regnen. Was aber die Behörden durch derartige Strafmandate anderswo erzwingen, sollten sie in ihrem Bereich eigentlich von selbst auch machen, und wenn sie nur einmal darauf hingewiesen würden, sollte das eigentlich schon ge- nügen. Es ist mir freilich bekannt, daß die Bau- deputation mit großen Projekten überlastet ist, aber darüber muß man doch die Kleinigkeiten nicht ver- nachlässigen, um so weniger, wenn man noch darauf hingewiesen wird. Ich möchte also den dringenden Wunsch aussprechen, daß endlich diese meine Bitte, die eigentlich von selbst erfüllt werden sollte, von der Baudeputation berücksichtigt wird. ? Dann habe ich noch, als wir uns über die Rad- fahrwege unterhielten, gefragt, weswegen nicht die Rasenflächen des Stadtparkes gemäß der damaligen Vorlage des Senates an die Bürgerschaft zum Spielen freigegeben würden. Der damalige Herr Senatskommisssar konnte nicht gleich eine Antwort geben, ich hoffe, daß nun mittlerweile diese Sache !: ist. Ich möchte deshalb die Anfrage wieder- olen. Senator Dr. Sch ön: Herr Dr. Ziehl hat die Freundlichkeit gehabt, mir am vorigen Freitag darüber zu schreiben, leider, nachdem die Senats- sitzung bereits gewesen war, so daß ich die Sache dort nicht mehr vorbringen konnte. Ich habe aber versucht, mich über die Frage wegen der Spielplätze im Stadtpark zu orientieren. In dem Senatsantrag wegen Anlage des Stadtparks ist seinerzeit ebenso- wenig wie in den Verhandlungen hier in der Bürger- schaft davon die Rede gewesen, daß die Rasenflächen 33l7 . Verhandl. d. Bürgerschaft am 11. Juni 1906. zu Spielplätzen verwandt werden sollten, wohl aber findet sich in dem Erläuterungsbericht des Bau- direktors Schaumann eine Bemerkung, die folgender- maßen lautet: „Jn Rücksicht auf die großen Rasen- flächen, welche, wie im Bremer Bürgerpark, der öffentlichen Benutzung freigegeben werden können, ist die Anlage besonderer Spielplätze unterblieben. Nur am Parkeingang von der Adolfstraße wurde ein größerer Kinderspielplag projektiert.! Das steht allerdings in dem Erläuterungsbericht zu dem Stadtparkprojekte des Baudirektors Schaumann. Es ist aber nachher, soweit ich weiß, von keiner Seite darauf zurückgekommen. Ich weiß übrigens, daß der Stadtgärtner Langenbuh immer Gegner der Benutzung der Rasenflächen gewesen ist, weil er be- fürchtete, daß dadurch die Rasenflächen und namentlich die Anpflanzungen auf denselben leiden würden. Sie erinnern vielleicht, daß einmal die Regiments- kapelle im Einverständnis mit dem Ppolizeiamt Sonntags im Stadtpark konzertierte. Auch damals hat der Stadtgärtner sehr über die Schädigungen geklagt, die der Stadtpark erlitten hätte. Wie ich gehört habe, ist die Sache während meiner Ab- wesenheit auch in der Oberschulbehörde besprochen worden. Man wird vielleicht ins Auge fassen können, ob nicht einige Flächen zum Spielen ver- wandt werden können. Wie gesagt, hat die Ober- schulbehörde schon darüber beraten und beschlossen, die Baudeputation um Freigabe der Plätze zu er- uchen. h. Zi e h l: Der Herr Senatskommissar sagte, diese Sache wäre nur im Erläuterungsbericht des Baudirektors nebenbei erwähnt, später nicht mehr. Das ist nicht ganz richtig. Es war damals von der Baudeputation und dem Finanzdepartement eine ge- meinsame Kommission zur Prüfung des Projektes eingesetzt und in dem Bericht steht: „Die größeren Rasenflächen sind für Volksspiele geeignet." Außer- dem ging der Senatsantrag dahin, daß das Terrain zur Anlage eines Stadtparkes nach Maßgabe des Projektes und des Erläuterungsberichtes des Bau- direktors Schaumann vom 20. Juni 1897 verwendet werde. Auch der Senat hat sich also mit dem Er- läuterungsbericht des Baudirektors einverstanden er- klärt. Danach war für mich keine Veranlassung, über diese Sache hier in der Bürgerschaft noch ein Wort zu sagen, und hätte ich beantragt, dort Plätze zum Spielen einzurichten, würde gesagt worden sein, das stehe ja schon schwarz auf weiß im Erläuterungs- bericht. Wenn das aber in dem Erläuterungsbericht schwarz auf weiß steht, muß man eigentlich annehmen, daß die Sache nun auch ausgeführt werden saoll, und jedenfalls ist die Baudeputation nicht berechtigt, die Angelegenheit einschlafen zu lassen. Es muß
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