erkundigen, wie die Straße heißt, in den Vorstädten,
so weit weg von der Stadt, ist das aber mitunter
nicht möglich. Will man dann in ein Haus gehen,
um sich zu erkundigen, wie die Straße heißt, kann
man mitunter nicht hinein, weil die Häuser ge-
schlossen sind, da die Leute, die dort wohnen, auf
Arbeit gehen. Dann ist man verraten und verkauft.
Ich habe diese Bemerkungen schon viermal im
Bürgerausschuß gemacht, aber ohne Erfolg. Es
bleibt mir nun schließlich nichts übrig, als in der
Bürgerschaft die Bemerkungen zu wiederholen, ob-
gleich ich lebhaft bedaure, daß man mit derartigem
Kleinkram die Bürgerschaft beschäftigen muß. Es
ist das nach meiner Meinung eine Sache, die durch-
aus in den Bürgerausschuß gehört, aber ich habe
dort nichts erreicht. Ich möchte doch den dringenden
Wunsch aussprechen, daß die Baudeputation diesen
Dingen etwas näher tritt und für eine genügende
und ordnungsmäßige, auch leserliche Bezeichnung der
Straßen sorgt. Wenn eine Landgemeinde ihre
Wege so schlecht bezeichnen und namentlich an
Straßenkreuzungen keine Wegweiser aufstellen wollte,
würde es sofort Strafmandate regnen. Was aber
die Behörden durch derartige Strafmandate anderswo
erzwingen, sollten sie in ihrem Bereich eigentlich von
selbst auch machen, und wenn sie nur einmal darauf
hingewiesen würden, sollte das eigentlich schon ge-
nügen. Es ist mir freilich bekannt, daß die Bau-
deputation mit großen Projekten überlastet ist, aber
darüber muß man doch die Kleinigkeiten nicht ver-
nachlässigen, um so weniger, wenn man noch darauf
hingewiesen wird. Ich möchte also den dringenden
Wunsch aussprechen, daß endlich diese meine Bitte,
die eigentlich von selbst erfüllt werden sollte, von
der Baudeputation berücksichtigt wird. ?
Dann habe ich noch, als wir uns über die Rad-
fahrwege unterhielten, gefragt, weswegen nicht die
Rasenflächen des Stadtparkes gemäß der damaligen
Vorlage des Senates an die Bürgerschaft zum
Spielen freigegeben würden. Der damalige Herr
Senatskommisssar konnte nicht gleich eine Antwort
geben, ich hoffe, daß nun mittlerweile diese Sache
!: ist. Ich möchte deshalb die Anfrage wieder-
olen.
Senator Dr. Sch ön: Herr Dr. Ziehl hat
die Freundlichkeit gehabt, mir am vorigen Freitag
darüber zu schreiben, leider, nachdem die Senats-
sitzung bereits gewesen war, so daß ich die Sache
dort nicht mehr vorbringen konnte. Ich habe aber
versucht, mich über die Frage wegen der Spielplätze
im Stadtpark zu orientieren. In dem Senatsantrag
wegen Anlage des Stadtparks ist seinerzeit ebenso-
wenig wie in den Verhandlungen hier in der Bürger-
schaft davon die Rede gewesen, daß die Rasenflächen
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.
Verhandl. d. Bürgerschaft am 11. Juni 1906.
zu Spielplätzen verwandt werden sollten, wohl aber
findet sich in dem Erläuterungsbericht des Bau-
direktors Schaumann eine Bemerkung, die folgender-
maßen lautet: „Jn Rücksicht auf die großen Rasen-
flächen, welche, wie im Bremer Bürgerpark, der
öffentlichen Benutzung freigegeben werden können,
ist die Anlage besonderer Spielplätze unterblieben.
Nur am Parkeingang von der Adolfstraße wurde
ein größerer Kinderspielplag projektiert.! Das
steht allerdings in dem Erläuterungsbericht zu dem
Stadtparkprojekte des Baudirektors Schaumann. Es
ist aber nachher, soweit ich weiß, von keiner Seite
darauf zurückgekommen. Ich weiß übrigens, daß
der Stadtgärtner Langenbuh immer Gegner der
Benutzung der Rasenflächen gewesen ist, weil er be-
fürchtete, daß dadurch die Rasenflächen und namentlich
die Anpflanzungen auf denselben leiden würden.
Sie erinnern vielleicht, daß einmal die Regiments-
kapelle im Einverständnis mit dem Ppolizeiamt
Sonntags im Stadtpark konzertierte. Auch damals
hat der Stadtgärtner sehr über die Schädigungen
geklagt, die der Stadtpark erlitten hätte. Wie ich
gehört habe, ist die Sache während meiner Ab-
wesenheit auch in der Oberschulbehörde besprochen
worden. Man wird vielleicht ins Auge fassen
können, ob nicht einige Flächen zum Spielen ver-
wandt werden können. Wie gesagt, hat die Ober-
schulbehörde schon darüber beraten und beschlossen,
die Baudeputation um Freigabe der Plätze zu er-
uchen.
h. Zi e h l: Der Herr Senatskommissar sagte,
diese Sache wäre nur im Erläuterungsbericht des
Baudirektors nebenbei erwähnt, später nicht mehr.
Das ist nicht ganz richtig. Es war damals von der
Baudeputation und dem Finanzdepartement eine ge-
meinsame Kommission zur Prüfung des Projektes
eingesetzt und in dem Bericht steht: „Die größeren
Rasenflächen sind für Volksspiele geeignet." Außer-
dem ging der Senatsantrag dahin, daß das Terrain
zur Anlage eines Stadtparkes nach Maßgabe des
Projektes und des Erläuterungsberichtes des Bau-
direktors Schaumann vom 20. Juni 1897 verwendet
werde. Auch der Senat hat sich also mit dem Er-
läuterungsbericht des Baudirektors einverstanden er-
klärt. Danach war für mich keine Veranlassung,
über diese Sache hier in der Bürgerschaft noch ein
Wort zu sagen, und hätte ich beantragt, dort Plätze
zum Spielen einzurichten, würde gesagt worden sein,
das stehe ja schon schwarz auf weiß im Erläuterungs-
bericht. Wenn das aber in dem Erläuterungsbericht
schwarz auf weiß steht, muß man eigentlich annehmen,
daß die Sache nun auch ausgeführt werden saoll,
und jedenfalls ist die Baudeputation nicht berechtigt,
die Angelegenheit einschlafen zu lassen. Es muß