Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

Z 24 . Mu, 1.1 L.. Nach Wiederherstellung der Öffentlichkeit setzt die Bürgerschaft die Beratung der übrigen auf der Tages- ordnung stehenden Gegenstände fort. Der zweite Senatsantrag wird ohne Debatte enehmigt. E ß q dritten Senatsantrag teilt der Wortführer mit, daß folgende Anträge gestellt seien. Mühsam beantragt: 1. am Schlusse anstatt „Mitteln“ „Anleihemit- teln" zu setzen; 2 getrennte Abstimmung in folgender Fassung vorzunehmen: „daß der Baudeputation 1. für den Bau einer Kapelle auf dem Vor- werker Friedhofe nach den Plänen und Kostenanschlägen des Baudirektors Baltzer vom 8. März 1905 die Summe von M 64 000; für die Unterkellerung der Kapelle zum Zwecke der späteren Einrichtung eines Kre- matoriums der nach dem mit Bericht vom 26. März 1906 vorgelegten zweiten Ent- wurf und Kostenanschlag des Baudirektors Baltzer vom 5. Januar 1906 erforderliche Betrag von M 7000, zusammen also der Betrag von M 71 000, soweit erforderlich und Rechnungsablage vor- behalten, zunächst vorschußweise von der Verwaltungsbehörde für städtische Gemeinde- ansstalten aus ihren Anleihemitteln zur Ver- fügung gestellt werde.“ Dr. Wichmann beantragt, daß der Baudeputation für den Bau einer Kapelle auf dem Vorwerker Friedhofe nach den Plänen und Kostenanschlägen des Baudirektors Baltzer vom 8. März 1905 die Summe von A 64 000, sowie für Einrichtung eines Krema- toriums nach dem mit Bericht vom 26. März 1906 vorgelegten zweiten Entwurf und Kosten- anschlag des Baudirektors Balzer vom 5. Januar 1906 der erforderliche Betrag von M 34 000, zusammen also der Betrag von M 98 000, so- weit erforderlich und Rechnungsablage vorbehalten, nächst vorschußweise von der Verwaltungsbehörde fi. städtische Gemeindeanstalten aus ihren Mitteln zur Verfügung gestellt werde. Mühsam: Aus meinem Antrage mögen Sie entnehmen, daß ich die beiden Geldforderungen nicht gleichmäßig behandelt zu sehen wünsche. Gegen die [n §rztr ; wos t Ltrur werde für diesen Antrag stimmen. Aber wesentliche Bedenken habe ich gegen die Bewilligung der weiter verlangten MM 7000 für die Unterkellerung als Vor- bereitung für den Bau eines Krematoriums. Wenn jezt Anträge an uns herankommen, die Geldbewilli- gungen zur Vorausseßzung haben, werden sie un- gemein sorgfältig geprüft, und wenn etwas nicht absolut notwendig ist, verhält sich die Bürgerschaft in der Regel ablehnend. Es werden alle verlangten Ausgaben sorgfältig geprüft und nur diejenigen be- willigt, die wirklich notwendig und erforderlich sind. Nun stehe ich in bezug auf die heutige Forderung genau auf dem Standpunkt des Senates, der sich der Ansicht der Baudeputation und der Kirchhofsbehörde anschließt, daß die Errichtung eines Krematoriums nicht Sache des Staates sei. Der Senat will aber die Errichtung insoweit fördern, daß eine Unter- kellerung genehmigt wird. Aber auch diese Förde- rung wünsche ich nicht, und zwar aus rein finan- ziellen Gründen. Eine Notwendigkeit für diese Aus- gabe liegt nicht vor. Es sind keine Umstände ein- getreten, die es nunmehr plötzlich erforderlich machten, hier eine Ausgabe zu machen, die wir augenblicklich noch sparen können. Wenn ein Krematorium erbaut werden soll, braucht es nicht staatsseitig zu geschehen, sondern es muß aus Privatmitteln errichtet werden. Bewilligt der Staat aber die ./ 7000 für die Unterkellerung, so ist es nur eine Frage einer kurzen Heit, daß dann vom Staate auch ein Krematorium verlangt wird und nicht abgelehnt werden kann; denn haben wir A gesagt, werden wir auch B sagen und einen solchen Antrag bewilligen müssen. Wie aber beim Essen der Appetit kommt, wird man es beim Krematorium allein nicht bewenden lassen ; haben E Z:131580 31 7 L § Ä diesen „M 7000 durchaus noch nicht alles geschehen. Es wird dies nur der Anfang sein, und es werden diesen Ausgaben noch weitere folgen. Daher bitte ich Sie, die M 7000 nicht zu bewilligen. Das Krematorium kann, wie gesagt, aus Privatmitteln gebaut werden, ob in Verbindung mit dieser Kgrellt oder selbständig, ist gleichgültig, aber der Staa sollte nicht die Mittel dazu geben. Bei der jetzigen Finanzlage ist es meiner Meinung nach eine nicht zu rechtfertigende Ausgabe, M 7000 hierfür aufzti wenden. Das sind die Bedenken, soweit sie sich au wirtschaftlichem Gebiete bewegen. / Ich habe dann aber auch noch Bedenken ver fassungsrechtlicher Natur. Die Bürgerschaft het i einer früheren Versammlung den Antrag angenon den Senat zu ersuchen, schon jetzt bei Einrichtung des neuen Vorwerker Friedhofes die Herstellung ?! ß, Krematoriums herbeizuführen. Der Bürgeraushi , an den der Antrag verwiesen wurde, hat in Senat Veranlassung am 13. September 1905. den qu ersucht, bei Einrichtung des neuen Friedhofes
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