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Nach Wiederherstellung der Öffentlichkeit setzt die
Bürgerschaft die Beratung der übrigen auf der Tages-
ordnung stehenden Gegenstände fort.
Der zweite Senatsantrag wird ohne Debatte
enehmigt. E
ß q dritten Senatsantrag teilt der Wortführer
mit, daß folgende Anträge gestellt seien.
Mühsam beantragt:
1. am Schlusse anstatt „Mitteln“ „Anleihemit-
teln" zu setzen;
2 getrennte Abstimmung in folgender Fassung
vorzunehmen:
„daß der Baudeputation
1. für den Bau einer Kapelle auf dem Vor-
werker Friedhofe nach den Plänen und
Kostenanschlägen des Baudirektors Baltzer
vom 8. März 1905 die Summe von
M 64 000;
für die Unterkellerung der Kapelle zum
Zwecke der späteren Einrichtung eines Kre-
matoriums der nach dem mit Bericht vom
26. März 1906 vorgelegten zweiten Ent-
wurf und Kostenanschlag des Baudirektors
Baltzer vom 5. Januar 1906 erforderliche
Betrag von M 7000,
zusammen also der Betrag von M 71 000,
soweit erforderlich und Rechnungsablage vor-
behalten, zunächst vorschußweise von der
Verwaltungsbehörde für städtische Gemeinde-
ansstalten aus ihren Anleihemitteln zur Ver-
fügung gestellt werde.“
Dr. Wichmann beantragt,
daß der Baudeputation für den Bau einer
Kapelle auf dem Vorwerker Friedhofe nach den
Plänen und Kostenanschlägen des Baudirektors
Baltzer vom 8. März 1905 die Summe von
A 64 000, sowie für Einrichtung eines Krema-
toriums nach dem mit Bericht vom 26. März
1906 vorgelegten zweiten Entwurf und Kosten-
anschlag des Baudirektors Balzer vom 5. Januar
1906 der erforderliche Betrag von M 34 000,
zusammen also der Betrag von M 98 000, so-
weit erforderlich und Rechnungsablage vorbehalten,
nächst vorschußweise von der Verwaltungsbehörde
fi. städtische Gemeindeanstalten aus ihren Mitteln
zur Verfügung gestellt werde.
Mühsam: Aus meinem Antrage mögen Sie
entnehmen, daß ich die beiden Geldforderungen nicht
gleichmäßig behandelt zu sehen wünsche. Gegen die
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werde für diesen Antrag stimmen. Aber wesentliche
Bedenken habe ich gegen die Bewilligung der weiter
verlangten MM 7000 für die Unterkellerung als Vor-
bereitung für den Bau eines Krematoriums. Wenn
jezt Anträge an uns herankommen, die Geldbewilli-
gungen zur Vorausseßzung haben, werden sie un-
gemein sorgfältig geprüft, und wenn etwas nicht
absolut notwendig ist, verhält sich die Bürgerschaft
in der Regel ablehnend. Es werden alle verlangten
Ausgaben sorgfältig geprüft und nur diejenigen be-
willigt, die wirklich notwendig und erforderlich sind.
Nun stehe ich in bezug auf die heutige Forderung
genau auf dem Standpunkt des Senates, der sich der
Ansicht der Baudeputation und der Kirchhofsbehörde
anschließt, daß die Errichtung eines Krematoriums
nicht Sache des Staates sei. Der Senat will aber
die Errichtung insoweit fördern, daß eine Unter-
kellerung genehmigt wird. Aber auch diese Förde-
rung wünsche ich nicht, und zwar aus rein finan-
ziellen Gründen. Eine Notwendigkeit für diese Aus-
gabe liegt nicht vor. Es sind keine Umstände ein-
getreten, die es nunmehr plötzlich erforderlich machten,
hier eine Ausgabe zu machen, die wir augenblicklich
noch sparen können. Wenn ein Krematorium erbaut
werden soll, braucht es nicht staatsseitig zu geschehen,
sondern es muß aus Privatmitteln errichtet werden.
Bewilligt der Staat aber die ./ 7000 für die
Unterkellerung, so ist es nur eine Frage einer kurzen
Heit, daß dann vom Staate auch ein Krematorium
verlangt wird und nicht abgelehnt werden kann; denn
haben wir A gesagt, werden wir auch B sagen und
einen solchen Antrag bewilligen müssen. Wie aber
beim Essen der Appetit kommt, wird man es beim
Krematorium allein nicht bewenden lassen ; haben
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diesen „M 7000 durchaus noch nicht alles geschehen.
Es wird dies nur der Anfang sein, und es werden
diesen Ausgaben noch weitere folgen. Daher bitte
ich Sie, die M 7000 nicht zu bewilligen. Das
Krematorium kann, wie gesagt, aus Privatmitteln
gebaut werden, ob in Verbindung mit dieser Kgrellt
oder selbständig, ist gleichgültig, aber der Staa
sollte nicht die Mittel dazu geben. Bei der jetzigen
Finanzlage ist es meiner Meinung nach eine nicht
zu rechtfertigende Ausgabe, M 7000 hierfür aufzti
wenden. Das sind die Bedenken, soweit sie sich au
wirtschaftlichem Gebiete bewegen. /
Ich habe dann aber auch noch Bedenken ver
fassungsrechtlicher Natur. Die Bürgerschaft het i
einer früheren Versammlung den Antrag angenon
den Senat zu ersuchen, schon jetzt bei Einrichtung
des neuen Vorwerker Friedhofes die Herstellung ?! ß,
Krematoriums herbeizuführen. Der Bürgeraushi ,
an den der Antrag verwiesen wurde, hat in Senat
Veranlassung am 13. September 1905. den qu
ersucht, bei Einrichtung des neuen Friedhofes