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kein Grund vor. Jeder Fremde, der nach hier
kommt, ist erfreut darüber, in wie ausgezeichneter
Weise die Verhältnisse nach dieser Richtung hin bei
uns geregelt sind. Diesen Reiz unserer Stadt zu er-
halten, scheint nur zweckmäßig zu sein.
Dahms: JIch bin der Meinung, daß wir im
allgemeinen den Vorschlägen, die uns hier durch
diesen Antrag entgegengebracht werden, nur zustimmen
können, und daß wir den Anregen des Herrn
Direktor Otte nicht Rechnung tragen. Der Wunsch,
in der Cronsforder Allee einen Radfahrweg zu
besitzen, besteht seit langen Jahren. Die seinerzeit
vor drei oder vier Jahren erfolgte Ablehnung des
Weges durch die Bürgerschaft ist auf besondere
äußere Gründe zurückzuführen gewesen, sie ist aber
herzlich bedauert worden. Es wäre daher nur zu
wünschen, daß die Strecke dieses Weges, wie sie
vorgeschlagen ist, in diesem Jahre zur Ausführung
gebracht wird und im nächsten Jahre dann der Weg
bis zur Stadt. Ich habe nun noch einige kleine
Wünsche vorzutragen, die ich bei dieser Gelegenheit
gern abseßzen möchte. Sie betreffen vor allem die
von mir schon im vorigen Jahre oder vor zwei
Jahren angeregte Verbesserung der Übergänge. Es
sind teilweise bei der Herderstraße, in der Mois-
linger Allee und bei der Lachswehr-Allee die Über-
gänge vom Radfahrweg auf die Straße so schmal,
daß zwei Radfahrer kaum aneinander vorbeikommen
können. Es ist seinerzeit gesagt worden, es seien
diese Übergänge, wie sie hier geschaffen sind, not.
wendig, weil das Wasser den Sielen zulaufen müsse,
aber an anderen Stellen findet man bessere Über-
gänge, die die volle Breite des Radfahrweges haben.
Ich glaube, daß da doch eine Verbesserung möglich
wäre. Weiter möchte ich wünschen, daß bei Gelegen-
heit der Ausführung des Abschnittes 1 bei dem
vorgeschlagenen Ausbau des Radfahrweges in der
Schwartauer Allee mit Kantsteinen darauf Bedacht
genommen wird, daß dort eine Verbreiterung des
Weges erfolgt. Der Weg ist der schmalste, den
wir in Lübeck haben und trotzdem einer der am
meisten befahrenen. Der Weg nach Jsraelsdorf ist
entschieden einer der besten, er ist aber viel breiter
als der in der Schwartauer Allee. Es ist mir vor
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schlossenem Zuge von der Stadt her kam und den
Weg derart besezte, daß für jeden andern Rad-
fahrer die Benutzung ausgeschlossen war. Das wäre
aber möglich, wenn der Weg breiter wäre. Endlich
möchte ich noch fragen, ob es nicht möglich wäre,
aus den Mitteln „JInsgemein“ bei dem Weg vom
jetzigen Bahnhof zur Stadt, der entschieden erhalten
bleiben wird, etwas mehr auf die Radfahrer Rück-
sicht zu nehmen. Es sind in dem Wege so tiefe
Löcher, daß es schwierig ist, dort zu fahren.
Schließlich möchte ich noch die Frage aufwerfen,
ob es jetzt nicht an der Zeit wäre, die R adfahr-
a b g a b e zu ermäßigen. Ich bin im Gegensat zu
Herrn Direktor Otte der Meinung, daß das Rad
heute ein Verkehrsmittel ist, daß es also nicht als
Luxus zu betrachten iste. So ungefähr drückte sich
Herr Direktor Otte aus. Ich bin der Meinung,
daß wir es nicht bei dem Antrag bewenden lassen
dürfen, den Herr Direktor Otte gestellt hat. Nach
ihm wird es dem Senat nur zur Erwägung anheim-
gegeben, das Gesetz einer Revision zu unterziehen.
Ich meine dagegen, es wäre jetzt an der Zeit, einen
bestimmten Antrag aus der Mitte der Bürgerschaft
zu stellen, der vom Senat erbittet, daß die Abgabe
von t 6 auf ./ 3 ermäßigt werde. Das Gesetz
brauchte sonst nicht geändert zu werden, denn § 4,
der den gewerblichen Arbeitern die Abgabe ermäßigt,
lautet jetzt: Die Fahrradabgabe beträgt bei Ein-
kommen bis ./ 1200 die Hälfte. Also eine weitere
Änderung würde nicht erforderlich sein. Ich bitte
Sie daher, meinen Antrag wohlwollend mit in Er-
wägung zu ziehen und ihn zu unterstützen. Mein
Antrag lautet : ;
die Bürgerschaft wolle den Senat ersuchen, ihr
eine Vorlage entgegenzubringen, den § 5 des Gesetzes
betr. die Herstellung und Unterhaltung von Radfahr-
wegen vom 28. März 1899 abzuändern wie folgt:
„Die Abgabe beträgt für jedes Fahrrad
jährlich M 3."
Ich bitte Sie, diesen Antrag dem Bürgerausschuß
zu überweisen.
Senator Dr. Ver me h re n : Die Anregungen,
die Herr Dahms vorgebracht hat, werde ich der
Baudeputation vortragen. Es werden dort zweifel-
los die Fragen in nähere Erwägung gezogen werden
und es wird untersucht, ob sich die Mängel im
nächsten Jahre beseitigen lassen. Was die Schwar-
tauer Allee anlangt, so möchte ich aus eigener
Kenntnis bemerken, daß es schwierig sein wird, dort
eine Verbreiterung des Radfahrweges vorzunehmen,
weil die Chaussee selbst nicht sehr breit ist und für
den Fuhrverkehr zweifellos in erster Linie der Weg
in seiner jezigen Breite erhalten werden muß. Aber
es kann auch dies Ersuchen erwogen werden. Hin-
sichtlich des Weges vom Bahnhof zur Stadt hehn!
ich an, daß Herr Dahms die Pflasterung bentnge!
und für sie eine Verbesserung gewünscht hat. [s
gehört allerdings weniger zu den Radfahrwegen a
zu der allgemeinen Pflasterung. : zl
Dr. Lienau: Ich möchte bei der Gener
diskussion ganz kurz auf die Verordnung vou
9 Sevtember 1903 betreffend den Verkehr