nicht. Herr Thiele scheint im übrigen wesentlich
durch Gründe der Sparsamkeit bewogen zu sein,
gegen den Senatsantrag zu sprechen. Dann irrt
aber Herr Thiele, denn gerade dieser Grund der
Sparsamkeit ist für die Oberschulbehörde maßgebend
gewesen, den Antrag so zu stellen, wie er vorliegt.
Wenn diese Klassen gebaut werden, wird den Be-
dürfnissen Schlutups zweifellos auf eine Reihe von
Jahren entsprochen werden. Wenn dann später eine
abermalige Erweiterung des Schulhauses sich als
notwendig herausstellen sollte, läßt sich das in der
Weise machen, daß das jetzige alte Schulhaus durch
einen Neubau ersezt wird. Dann ist der Umbau,
der jetzt geplant wird, keineswegs überflüssig, sondern
er behält nach wie vor seinen Wert. Ich möchte
daher bitten, diesem wohlerwogenen Antrage Ihre
Zustimmung zu geben.
Der Senatsantrag wird hierauf angenommen,
ebenso der Antrag Bade.
Zum fünften Senatsantrage ergreift das Wort
A. Pape: Selbstverständlich werde ich nicht
gegen den Antrag sprechen. Ich freue mich, daß der
Bebauungsplan und damit die Sielleitung in der
Vorstadt St. Lorenz immer etwas weiter kommt.
Es wird aber bald Zeit, daß wir mit den Ab-
änderungen des Bebauungsplanes zu einem Ende
kommen. Ich höre, es ist jezt schon wieder eine
Abänderung desselben im Wege. In der Moislinger
Allee wird etwas geplant; was es ist, weiß ich aller-
dings nicht. Aber es wird Zeit, daß wir zur Ruhe
kommen, damit wir wirklich energisch vorgehen können.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit, nachdem Herr
Meeths schon vorher die Bahnhofsfrage angeschnitten
hat, fragen, ob ich vielleicht heute irgendwelche
Auskunft bekommen kann über den Ausbau des
Töpferweges, der für die Industrie in St. Lorenz-
Süd sehr wichtig ist und ebenso für die Zuwegung
zum Güterbahnhof. Ich meine, es wäre jezt die
beste Zeit dafür, damit nachdem, wenn der Bahnhof
fertig ist, wir nicht noch einmal mit all dem Schmut
und dem Dreck zu rechnen haben.
Senator Heinr. Evers: Das ist noch nicht
in Erwägung gezogen. Es liegt der Baudeputation
aber ein Gutachten darüber vor, und sie wird jeden-
falls darüber bald einen Beschluß fassen.
Hempel: Ich habe gegen den Antrag nichts
einzuwenden, benuße aber die Gelegenheit, um auf
etwas hinzudeuten, das in engem Zusammenhang
mit dem Senatsantrage steht. Wer täglich genötigt
ist, durch die Schwartauer Allee zu gehen, der hat
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Verhandl. d. Bürgerschaft am 30. April 1906.
den berechtigten und sehnlichen Wunsch, daß diese so
lebhafte Verkehrsstraße einmal so hergestellt werde,
wie sie es verdient. Ich hatte gehofft, die Straße
würde endlich gepflastert werden. Vor ungefähr drei
Wochen aber mußte ich mitansehen, daß man auf dem
Stück von der Fackenburger Allee bis zum Schlacht-
hause die Chaussee aufhackte und nen beschüttete.
Damit ist die Pflasterung wieder in weite Ferne
gerückt. Wer, wie gesagt, genötigt ist, häufig durch
diese Straße gehen zu müssen, wird im Sommer
bei trocknem Wetter unsäglich unter dem enormen
Staub zu leiden haben, der aufgewirbelt wird. Bei
schmutzigem Wetter ist die Straße aber kaum zu
überschreiten. Hat man noch das Unglück, einem
Automobil zu begegnen, so muß man sich scharf ans
Staket drücken, wenn man nicht von unten bis oben
beschmutzt werden will. Es ist ein himmelschreiender
Zustand, der dort herrscht. Dann bin ich auf der-
selben Strecke auf eine Erscheinung aufmerksam ge-
worden, die ich bisher nicht begriffen habe. Vor
dem Hartwigschen Grundstück, daß sich in ziemlicher
Ausdehnung an der Straße entlang zieht, hört plötz-
lich der Klinkersteig auf, und er fängt erst wieder
an, wenn das Grundstück zu Ende ist. Da habe ich
mich gefragt, wer denn wohl verpflichtet sei, an
dieser Stelle den KNlinkersteig herzustellen, der Besitzer
des Grundstückes oder der Staat. Einer muß es
doch tun. Der Zustand kann so unmöglich länger
bestehen bleiben. Wenn es geregnet hat, so müssen
die Veute, die von der Fackenburger Allee aus links-
seitig gehen, auf einer Strecke von fünfzig bis sechzig
Metern durch tiefen Kot waten. Das muß entschieden
geändert werden, einerlei, wer den Klinkersteig her-
zustellen hat. Ich habe die Gelegenheit benugt, um
auf diese Mängel aufmersam zu machen. Einen
Antrag zu stellen, halte ich zurzeit nicht für frucht-
bringend. Ich bitte aber, daß die zuständige Be-
hörde für die Beseitigung dieser Übelstände sorgen
möge.
Der Senatsantrag wird hierauf angenommen.
Zum sechsten Senatsantrage ergreift das Wort
Klein: Der uns vorliegende Senatsantrag be-
schäftigt sich mit einer Klasse von Beamten, die mit
den am gering besoldetsten gehören. Wenn ich hierzu
das Wort ergreife, geschieht es aus dem Grunde,
weil ich die vom Senate auf M 1800 festgesette
Vergütung unter Berücksichtigung der gegenwärtigen
Teurungsverhältnisse für noch zu niedrig erachte.
Sie wissen selbst, daß in den letzten Jahren die
Preise sür Miete, Lebensmittel, für Gebrauchs-
gegenstände aller Art erheblich gestiegen sind. Ver-