Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

nicht. Herr Thiele scheint im übrigen wesentlich durch Gründe der Sparsamkeit bewogen zu sein, gegen den Senatsantrag zu sprechen. Dann irrt aber Herr Thiele, denn gerade dieser Grund der Sparsamkeit ist für die Oberschulbehörde maßgebend gewesen, den Antrag so zu stellen, wie er vorliegt. Wenn diese Klassen gebaut werden, wird den Be- dürfnissen Schlutups zweifellos auf eine Reihe von Jahren entsprochen werden. Wenn dann später eine abermalige Erweiterung des Schulhauses sich als notwendig herausstellen sollte, läßt sich das in der Weise machen, daß das jetzige alte Schulhaus durch einen Neubau ersezt wird. Dann ist der Umbau, der jetzt geplant wird, keineswegs überflüssig, sondern er behält nach wie vor seinen Wert. Ich möchte daher bitten, diesem wohlerwogenen Antrage Ihre Zustimmung zu geben. Der Senatsantrag wird hierauf angenommen, ebenso der Antrag Bade. Zum fünften Senatsantrage ergreift das Wort A. Pape: Selbstverständlich werde ich nicht gegen den Antrag sprechen. Ich freue mich, daß der Bebauungsplan und damit die Sielleitung in der Vorstadt St. Lorenz immer etwas weiter kommt. Es wird aber bald Zeit, daß wir mit den Ab- änderungen des Bebauungsplanes zu einem Ende kommen. Ich höre, es ist jezt schon wieder eine Abänderung desselben im Wege. In der Moislinger Allee wird etwas geplant; was es ist, weiß ich aller- dings nicht. Aber es wird Zeit, daß wir zur Ruhe kommen, damit wir wirklich energisch vorgehen können. Ich möchte bei dieser Gelegenheit, nachdem Herr Meeths schon vorher die Bahnhofsfrage angeschnitten hat, fragen, ob ich vielleicht heute irgendwelche Auskunft bekommen kann über den Ausbau des Töpferweges, der für die Industrie in St. Lorenz- Süd sehr wichtig ist und ebenso für die Zuwegung zum Güterbahnhof. Ich meine, es wäre jezt die beste Zeit dafür, damit nachdem, wenn der Bahnhof fertig ist, wir nicht noch einmal mit all dem Schmut und dem Dreck zu rechnen haben. Senator Heinr. Evers: Das ist noch nicht in Erwägung gezogen. Es liegt der Baudeputation aber ein Gutachten darüber vor, und sie wird jeden- falls darüber bald einen Beschluß fassen. Hempel: Ich habe gegen den Antrag nichts einzuwenden, benuße aber die Gelegenheit, um auf etwas hinzudeuten, das in engem Zusammenhang mit dem Senatsantrage steht. Wer täglich genötigt ist, durch die Schwartauer Allee zu gehen, der hat I 57 j Verhandl. d. Bürgerschaft am 30. April 1906. den berechtigten und sehnlichen Wunsch, daß diese so lebhafte Verkehrsstraße einmal so hergestellt werde, wie sie es verdient. Ich hatte gehofft, die Straße würde endlich gepflastert werden. Vor ungefähr drei Wochen aber mußte ich mitansehen, daß man auf dem Stück von der Fackenburger Allee bis zum Schlacht- hause die Chaussee aufhackte und nen beschüttete. Damit ist die Pflasterung wieder in weite Ferne gerückt. Wer, wie gesagt, genötigt ist, häufig durch diese Straße gehen zu müssen, wird im Sommer bei trocknem Wetter unsäglich unter dem enormen Staub zu leiden haben, der aufgewirbelt wird. Bei schmutzigem Wetter ist die Straße aber kaum zu überschreiten. Hat man noch das Unglück, einem Automobil zu begegnen, so muß man sich scharf ans Staket drücken, wenn man nicht von unten bis oben beschmutzt werden will. Es ist ein himmelschreiender Zustand, der dort herrscht. Dann bin ich auf der- selben Strecke auf eine Erscheinung aufmerksam ge- worden, die ich bisher nicht begriffen habe. Vor dem Hartwigschen Grundstück, daß sich in ziemlicher Ausdehnung an der Straße entlang zieht, hört plötz- lich der Klinkersteig auf, und er fängt erst wieder an, wenn das Grundstück zu Ende ist. Da habe ich mich gefragt, wer denn wohl verpflichtet sei, an dieser Stelle den KNlinkersteig herzustellen, der Besitzer des Grundstückes oder der Staat. Einer muß es doch tun. Der Zustand kann so unmöglich länger bestehen bleiben. Wenn es geregnet hat, so müssen die Veute, die von der Fackenburger Allee aus links- seitig gehen, auf einer Strecke von fünfzig bis sechzig Metern durch tiefen Kot waten. Das muß entschieden geändert werden, einerlei, wer den Klinkersteig her- zustellen hat. Ich habe die Gelegenheit benugt, um auf diese Mängel aufmersam zu machen. Einen Antrag zu stellen, halte ich zurzeit nicht für frucht- bringend. Ich bitte aber, daß die zuständige Be- hörde für die Beseitigung dieser Übelstände sorgen möge. Der Senatsantrag wird hierauf angenommen. Zum sechsten Senatsantrage ergreift das Wort Klein: Der uns vorliegende Senatsantrag be- schäftigt sich mit einer Klasse von Beamten, die mit den am gering besoldetsten gehören. Wenn ich hierzu das Wort ergreife, geschieht es aus dem Grunde, weil ich die vom Senate auf M 1800 festgesette Vergütung unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Teurungsverhältnisse für noch zu niedrig erachte. Sie wissen selbst, daß in den letzten Jahren die Preise sür Miete, Lebensmittel, für Gebrauchs- gegenstände aller Art erheblich gestiegen sind. Ver-
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