schaltung mit dem Elektrizitätswerk auf das Kabel-
netz der Vorstadt arbeiten. Die Unterstation bedeutet
also eine wertvolle Entlastung des Elektrizitätswerkes
in den Abendstunden. Bezüglich der Platfrage für
diese Unterstation haben wir eine glückliche Lösung
gefunden. Die Eissenbahnverwaltung ist bereit, uns
neun Kasematten zur Verfügung zu stellen, welche
unterhalb der Straße zwischen der Fackenburger Allee
und dem Empfangsgebäude des Bahnhofes erbaut
werden sollen. Die Kasematten sollen uns fix und
fertig hergestellt und unentgeltlich überlassen werden;
auch will die Eisenbahnverwaltung die bauliche
Unterhaltung der Kasematten übernehmen, während
wir jährlich L 1000 Miete zahlen sollen. Ich
halte dieses Abkommen für sehr annehmbar, besonders
im Hinblick darauf, daß wir dann keine Kosten für
Grunderwerb und ebenfalls keine Kosten für die
Erbauung eines Akkumulatorenhauses auszugeben
haben. Die Kasematten sollen uns auf 30 Jahre
überlassen werden, so daß die Befürchtung nicht
vorliegt, wir könnten den Platz für unsere Batterie
vorzeitig wieder verlieren. :
Was die übrigen Abmachungen mit der Eisen-
bahnverwaltung in betreff der Stromlieferung
anlangt, so geht meine Meinung dahin, daß es ein
großer Fehler des Elektrizitätswerkes wäre, wenn
es sich einen so großen Konsumenten wie den Bahn-
hof entgehen lassen wollte. Solch große Konsumenten
mit dauernd gleichmäßig großem Bedarf über das
ganze Jahr hinaus haben uns bisher gefehlt. Wir
haben zurzeit vielleicht mit einem nutzbaren Strom-
verbrauch von 800-900 000 Kilowattstunden zu
rechnen. Wenn wir plötzlich durch einen Konsumenten
160 —200 000 Kilowattstunden hinzubekommen, ist
es einleuchtend, daß die Erzeugungskosten sich er.
mäßigen werden und der Gewinn aus der gesamten
Stromlieferung größer wird. Ich will noch eins
vorausschicken. Die Eisenbahnverwaltung hat vor
der Frage gestanden, ob sie eine eigene Station
bauen oder sich an unser Clektrizitätswerk anschließen
solle. Für den letzteren Fall mußten wir natürlich
die Preise auf das äußerste Maß herabdrücken.
Das Wichtigste aus dem Abkommen mit der Eisen-
bahnverwaltung ist, daß diese sich bereit erklärt hat,
eine bestimmte Strommenge im Jahre zu bezahlen,
gleichgültig, ob sie diese erreicht oder nicht. Sie
hat 160 000 Kilowattstunden Strom zu einem
Grundpreise von 665 Pf. mit 68 % Rabatt, das
sind in Geldwert A 33 280, jährlich zu zahlen,
auch wenn sie vielleicht nur 130 000 oder 100 000
Kilowattstunden verbraucht. Das ist für uns sehr
wertvoll, weil wir mit bestimmten Einnahmeziffern
im Jahre zu rechnen haben. Braucht die Verwaltung
24,49 ö erhandl. d. Bürgerschaft am 30. April 1906.
[
mehr als 200 000 Kilowattstunden, soll sie 70 %
Rabatt erhalten, bei mehr als 250 000 Kilomwatt-
stunden 72 % Rabatt. Diese Rabattsätze beziehen
sich nur auf den Lichtstrom. Für Kraftstrom soll
die Eisenbahnverwaltung 20 Pfennige pro Kilowatt-
stunde ohne Rabatt bezahlen. Aus dem Vertrage
darf ich noch hervorheben, daß die Eisenbahn-.
verwaltung sich ferner bereit erklärt hat, zu den
Kosten der Aufstellung der öffentlichen Beleuchtungs-
einrichtungen am Bahnhofsvorplaßze und in der
Zufahrtsstraße ML 10 000 beizusteuern.
Ich habe nun zu den einzelnen Möglichkeiten
der Stromabnahme durch den Bahnhof Rentabilitäts-
berechnungen aufgestellt, welche sich in Ihren Händen
befinden. Ich muß aber sagen, daß diese Rentabilitäts.
berechnungen nicht ohne weiteres einen klaren Über-
blick über die finanzielle Tragweite des ganzen Ab-
kommens ermöglichen. Diese Rentabilitätsberechnungen
siud aufgestellt zu den Verhandlungen mit der Eisen-
bahnverwaltung und sollten in der Hauptsache dar-
stellen, daß eine weitere Strompreisermäßigung nicht
angängig sei, und auf der andern Seite, daß wenn
man den Stromverbrauch des Bahnhofes mit
sämtlichen Unkosten und Lasten der Akkumulatoren-
Unterstation beschwert, was an sich nicht richtig ist,
weil diese Lasten auf den Gesamtstromverbrauch
kommen müssen, dennoch direkte und indirekte Vorteile
für das Elektrizitätswerk übrig bleiben. Würde
man die Löhne der Untersstation, die Akkumulatoren-
versicherung sowie die 10%ige Verzinsungs- und
Amortisationsquote absezen, würden sich die direkten
Gewinnziffern ja um M 15 000 erhöhen. Wichtiger
als dies ist die Frage, wie sich die Erzeugungskosten
des Elektrizitätswerkes ermäßigen, wenn der Strom-
verbrauch steigt, und in dieser Beziehung darf ich
hinweisen auf den letzten gedruckten Jahresbericht,
nach dem die Erzeugungskosten pro Kilowattstunde
12,4 Pfennige betragen, wenn nur die reinen
Betriebskosten zugrunde gelegt werden, 19,6
Pfennige bei Berechnung der gesamten Unkosten.
Diese Ziffern sind aber nur richtig für das betreffende
Jahr und den damaligen Stromverbrauch von
639 000 Kilowattstunden. Würde diese Ziffer höher
gewesen sein, würden sich auch die Erzeugungs-.
unkosten ermäßigt haben und zwar bei 10 # Zuwachs
von 19,6 Pf. auf 18,4 Pf., bei 20 X Zuwachs auf
17,4 Pf., bei 30 4 Zuwachs auf 16,5 Pf., bei 50 %
Zuwachs auf 15,1 Pf. Sie sehen also, daß die
Erzeugungskosten auyerordentlich schnell herabgehen,
sobald der Stromverbrauch steigt. Wir haben beim
Bahnhof mit 20 % Zunahme zu rechnen.
Dr. Ziehl: Herr Direktor Hase hat eine
Antwort für zwei Fälle gegeben, aber nicht für den