Full text: Lübeckische Blätter. 1906 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1906 (48)

schaltung mit dem Elektrizitätswerk auf das Kabel- netz der Vorstadt arbeiten. Die Unterstation bedeutet also eine wertvolle Entlastung des Elektrizitätswerkes in den Abendstunden. Bezüglich der Platfrage für diese Unterstation haben wir eine glückliche Lösung gefunden. Die Eissenbahnverwaltung ist bereit, uns neun Kasematten zur Verfügung zu stellen, welche unterhalb der Straße zwischen der Fackenburger Allee und dem Empfangsgebäude des Bahnhofes erbaut werden sollen. Die Kasematten sollen uns fix und fertig hergestellt und unentgeltlich überlassen werden; auch will die Eisenbahnverwaltung die bauliche Unterhaltung der Kasematten übernehmen, während wir jährlich L 1000 Miete zahlen sollen. Ich halte dieses Abkommen für sehr annehmbar, besonders im Hinblick darauf, daß wir dann keine Kosten für Grunderwerb und ebenfalls keine Kosten für die Erbauung eines Akkumulatorenhauses auszugeben haben. Die Kasematten sollen uns auf 30 Jahre überlassen werden, so daß die Befürchtung nicht vorliegt, wir könnten den Platz für unsere Batterie vorzeitig wieder verlieren. : Was die übrigen Abmachungen mit der Eisen- bahnverwaltung in betreff der Stromlieferung anlangt, so geht meine Meinung dahin, daß es ein großer Fehler des Elektrizitätswerkes wäre, wenn es sich einen so großen Konsumenten wie den Bahn- hof entgehen lassen wollte. Solch große Konsumenten mit dauernd gleichmäßig großem Bedarf über das ganze Jahr hinaus haben uns bisher gefehlt. Wir haben zurzeit vielleicht mit einem nutzbaren Strom- verbrauch von 800-900 000 Kilowattstunden zu rechnen. Wenn wir plötzlich durch einen Konsumenten 160 —200 000 Kilowattstunden hinzubekommen, ist es einleuchtend, daß die Erzeugungskosten sich er. mäßigen werden und der Gewinn aus der gesamten Stromlieferung größer wird. Ich will noch eins vorausschicken. Die Eisenbahnverwaltung hat vor der Frage gestanden, ob sie eine eigene Station bauen oder sich an unser Clektrizitätswerk anschließen solle. Für den letzteren Fall mußten wir natürlich die Preise auf das äußerste Maß herabdrücken. Das Wichtigste aus dem Abkommen mit der Eisen- bahnverwaltung ist, daß diese sich bereit erklärt hat, eine bestimmte Strommenge im Jahre zu bezahlen, gleichgültig, ob sie diese erreicht oder nicht. Sie hat 160 000 Kilowattstunden Strom zu einem Grundpreise von 665 Pf. mit 68 % Rabatt, das sind in Geldwert A 33 280, jährlich zu zahlen, auch wenn sie vielleicht nur 130 000 oder 100 000 Kilowattstunden verbraucht. Das ist für uns sehr wertvoll, weil wir mit bestimmten Einnahmeziffern im Jahre zu rechnen haben. Braucht die Verwaltung 24,49 ö erhandl. d. Bürgerschaft am 30. April 1906. [ mehr als 200 000 Kilowattstunden, soll sie 70 % Rabatt erhalten, bei mehr als 250 000 Kilomwatt- stunden 72 % Rabatt. Diese Rabattsätze beziehen sich nur auf den Lichtstrom. Für Kraftstrom soll die Eisenbahnverwaltung 20 Pfennige pro Kilowatt- stunde ohne Rabatt bezahlen. Aus dem Vertrage darf ich noch hervorheben, daß die Eisenbahn-. verwaltung sich ferner bereit erklärt hat, zu den Kosten der Aufstellung der öffentlichen Beleuchtungs- einrichtungen am Bahnhofsvorplaßze und in der Zufahrtsstraße ML 10 000 beizusteuern. Ich habe nun zu den einzelnen Möglichkeiten der Stromabnahme durch den Bahnhof Rentabilitäts- berechnungen aufgestellt, welche sich in Ihren Händen befinden. Ich muß aber sagen, daß diese Rentabilitäts. berechnungen nicht ohne weiteres einen klaren Über- blick über die finanzielle Tragweite des ganzen Ab- kommens ermöglichen. Diese Rentabilitätsberechnungen siud aufgestellt zu den Verhandlungen mit der Eisen- bahnverwaltung und sollten in der Hauptsache dar- stellen, daß eine weitere Strompreisermäßigung nicht angängig sei, und auf der andern Seite, daß wenn man den Stromverbrauch des Bahnhofes mit sämtlichen Unkosten und Lasten der Akkumulatoren- Unterstation beschwert, was an sich nicht richtig ist, weil diese Lasten auf den Gesamtstromverbrauch kommen müssen, dennoch direkte und indirekte Vorteile für das Elektrizitätswerk übrig bleiben. Würde man die Löhne der Untersstation, die Akkumulatoren- versicherung sowie die 10%ige Verzinsungs- und Amortisationsquote absezen, würden sich die direkten Gewinnziffern ja um M 15 000 erhöhen. Wichtiger als dies ist die Frage, wie sich die Erzeugungskosten des Elektrizitätswerkes ermäßigen, wenn der Strom- verbrauch steigt, und in dieser Beziehung darf ich hinweisen auf den letzten gedruckten Jahresbericht, nach dem die Erzeugungskosten pro Kilowattstunde 12,4 Pfennige betragen, wenn nur die reinen Betriebskosten zugrunde gelegt werden, 19,6 Pfennige bei Berechnung der gesamten Unkosten. Diese Ziffern sind aber nur richtig für das betreffende Jahr und den damaligen Stromverbrauch von 639 000 Kilowattstunden. Würde diese Ziffer höher gewesen sein, würden sich auch die Erzeugungs-. unkosten ermäßigt haben und zwar bei 10 # Zuwachs von 19,6 Pf. auf 18,4 Pf., bei 20 X Zuwachs auf 17,4 Pf., bei 30 4 Zuwachs auf 16,5 Pf., bei 50 % Zuwachs auf 15,1 Pf. Sie sehen also, daß die Erzeugungskosten auyerordentlich schnell herabgehen, sobald der Stromverbrauch steigt. Wir haben beim Bahnhof mit 20 % Zunahme zu rechnen. Dr. Ziehl: Herr Direktor Hase hat eine Antwort für zwei Fälle gegeben, aber nicht für den
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