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bon Nazareth, ~ setzte er sich hin und schrieb mit
ruhiger Hand einen bis in die einzelnen Gagen-
verhältnisse ausgearbeiteten Entwurf für die Organi-
sation eines deutschen Nationaltheaters für das
Königreich Sachsen. Seine wichtigsten Bestimmungen
sind: Einschränkung der Zahl der Aufführungen,
Sichtung nach strengeren nationalen und künstlerischen
Gesichtspunkten, oberste Leitung in Künsilerhänden,
Aufhebung übermäßiger Gehälter für Virtuosen,
Einrichtung einer Kunstschule zum Zwecke der Aus-
bildung eines deutschen dramatischen Stiles, Änderung
der Namens Hoftheater in Deutsches Nationaltheater
für das Königreich Sachsen.
Nach einer kurzen Zeitspanne schwankender Verhält-
nisse siegte das alte System völlig, und der einzige
Erfolg des Wagnerschen Entwurfes waren einige
höhnische Randbemerkungen an seinem Manyfkripte.
Da gab er denn das Paktieren mit den bestehenden
Verhältnissen auf und hoffte dagegen aus dem
Chaos der Umwälzung aller Dinge sein Kunstideal
in reiner Gestalt erstehen zu sehen. Er stürzte sich
kopfüber in die Wogen des alsbald ausbrechenden
Dresdener Maiaufstandes von 1849 und entging
nur durch die Flucht einer wohl lebenslänglichen
Gefängnisstrafe. Über die Grenze des deutschen
Bundes hinübergerettet veröffentlichte er nun von
Zürich aus in schneller Aufeinanderfolge eine Reihe
slammender Kunstschriften, deren Inhalt, soweit er
die Neugestaltung des Kunstlebens betrifft, sich etwa
folgendermaßen fassen ließe.
Schauet hin, Ihr deutschen Kunst- und Volks-
genosen, wie Jhr seit langem gewohnt seid, auf
Eure mit Recht bewunderten Griechen! Aber nicht,
indem Ihr aus Hexametern und Jamben eine tot-
geborene Buchliteratur anhäuft, nicht, indem Ihr
Museumssäle mit griechischen und aftergriechischen
Steinbildern anfüllt , nicht, indem Ihr grillenhaft
kleinkrämerisch Euch in die Nichtigkeiten einer
Altertumswissenschaft verzettelt erneuert Ihr den
Glanz griechischer Menschheit! Aus eigenen Adern
und Geblüt müßt ihr den Springquell neuen Kunst-
schaffens fördern] Dann aber sollt Ihr zu Eurer
Kunst in dasselbe Verhältnis treten, wie die Griechen
zu der ihrigen sich stellten. Am hohen Feiertag, in
des Lebens edler Weihestunde, kommt heraus aus
dem Drucke dumpfer Alltäglichkeitl Fern vom Qualm
Eurer großen Städte, von einer anmutigen Natur
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zusammen, und wenn Ihr selbst erst aus Eurem
Leben allen Sklavensinn, Neid, Niedertracht und
Unterdrückung Eures Nächsten ausgetilgt habt, dann
kommt heraus zu uns Künstlern, selbst Künstler in
edler, freier Menschlichkeit; dann sollt Ihr _ im
Spiegel der Kunst, aus den Urbildern Eures eignen
Volkstums, in den Taten Eures Helden Siegfried
den tiefsten Sinn der Erneuerung Eures eignen
Lebens wiederfinden und im Anschaun Euer selbst
Euch selbst so steigern, wie der Grieche es vor
Aeschylus’ Dramen tat! Dann habt Ihr das Griechen-
tum wahrhaft erneuert, dann ists der Mühe wert,
ein Mensch zu sein und als deutscher Künstler zu
Euch künstlerischen Menschen zu reden.
In solcherlei Farben malte sich der Züricher
Verbannte ein Bild aus von der Zukunft des deutschen
Kunstlebens. Eine Wirkung aber auf den Gang der
Verhältnisse übte der sprühende Funkenregen seiner
Schriften nicht im mindesten aus. Er wurde sehr
wenig gelesen und noch weniger verstanden. All-
mählich mußte er selbst einsehen, daß er sich einer
ungeheueren Täuschung hingegeben hatte. Er hatte
seine Kunstreformation ganz und gar nur als eine
Folge einer politisch-sozialen Umwandlung hingestellt.
Jener von ihm erträumte Aufschwung der Volksseele
blieb nun aber in den 50er Jahren völlig aus. Politisches
Parteiwesen, mit dem er nichts zu tun haben wollte,
machte sich auf; um seine Kunst und ihre Würde
im Zusammenhange des Lebens kümmerte sich keine
von allen Parteien; sie hatten andere Dinge zu tun,
als die Wahnbilder eines excentrischen Künstlers zu
beachten. So bemächtigte sich seiner das Gefühl,
daß er geradezu außerhalb seiner Mitwelt dastehe,
einsam, unverstanden und nutzlos. Wie durch geheimen
Zauber von der Not des Kuünstlers angezogen,
heschlichen auch den Menschen Wagner in jenen
Jahren die Leiden einer hoffnungslosen Neigung,
und der in lauter unzubefriedigendes Sehnen
verwandelte Lebensdrang erschien ihm wie die Wirkung
eines Gifttrankes, über den er als Tristan den
erschütternden Fluch ausspricht. Die Zeit und die
befreiende Kunst heilten diese Wunden. Die Welt
erschien aber dem ß0jährigen Künstler nun in einem
andern Lichte als in jenen Jahren ungestümer
Hoffnungen. Das unablässsige Gegeneinander aller
gegen alle, diese in ihrem Wesen immer gleiche,
geheime Triebkraft der Weltgeschichte, ließ ihm alle
politischen Wandlungen gleichgiltig erscheinen. Mit
um so stärkerer Inbrunst verlangte es ihn da nach dem
Weihegruße einer edlen Kunst und nach einer Stätte,
wo das hehre Gefäß, von würdigen Händen bedient,
zur beglückenden Schau ausgestellt würde. Das
Musikdramna war nun einmal diejenige Kunstform,
in der allein er sich aussprechen konnte. Der Betrieb
aber der deutschen Operntheater konnte ihm nichts
anderes als eine Verzerrung alles dessen einbringen,
was ihm als das Wesen der reinen, erlösenden Kunst
erschien. So ließ er denn von neuem seinen Aufruf
ergehen, diesmal von Wien aus, im Jahre 1862.