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herausgestellt haben, die aber doch, namentlich gegen
Ende des Jahres, nicht mehr als unbegründet be-
zeichnet werden konnten. Die schließlich zu einer
friedlichen Lösung gediehenen politischen Schwierig-
keiten zwischen Schweden und Norwegen fanden in
Deutschland, namentlich auch in Lübeck, wohl lebhaftes
Interesse, sie durften indes keinen Anlaß zu ernster
Beunruhigung geben. Eher hätte man dies von den
Nachrichten sagen dürfen, die über die Beziehungen
zu unseren Nachbarn im Westen und ihren neuen
Freunden auf der anderen Seite des Kanals hin und
wieder mit wachsender und zulett ungewohnter
Deutlichkeit aus dem sonst . so geheimnisvollen
Schweigen der Kabinette an die Öffentlichkeit drangen.
Der Gang der Ereignisse in Deutsch-Südwest-Afrika
hat leider noch nicht zu einem glücklichen Abschluß
geführt. Ernste Unruhen suchten auch unsere Kolonie
Ost-Afrika heim, die sich lange einer ungestörten
friedlichen Entwicklung zu erfreuen gehabt hatte.
Wenn unsere Vaterstadt von den zuletzt erwähnten
Ereignissen der deutschen Auslandspolitik nicht un-
mittelbar betroffen worden ist, so wird auch Lübecks
Erwerbsleben wesentlich berührt durch den im Anfang
des Jahres vollzogenen Abjchluß mehrerer Handels:
verträge, namentlich des Vertrages mit Rußland.
Es ist zu hoffen, daß es nicht unmöglich sein wird,
auf seiner Grundlage unsere Handelsbeziehungen nach
den russischen und finnischen Plätzen festzuhalten und
zu entwickeln. Die Verhandlungen wegen eines
Handelsvertrages mit Schweden, die für Lübeck ein
besonderes Interesse haben, sind noch nicht abgeschlossen.
Aus der Tätigkeit des Reiches auf dem Gebiete der
Gesetzgebung sind als auch für Lübeck wichtig die
gegenwärtig dem Reichstage vorliegenden Gesetz-
entwürfe zu erwähnen, die den Zweck verfolgen, dem
Reiche größere eigene Einnahmen zu verschaffen.
Der schweren wirtschaftlichen Schädigung, die dem
rheinisch.westfälischen Bergbau durch den großen
Ausstand zugefügt worden ist und die in ihren Folgen
sich weithin fühlbar gemacht hat, stehen in Lübeck
nicht gering anzuschlagende Verluste gegenüber, die
eine lang andauernde Arbeitseinstellung im Baugewerbe
im Gefolge gehabt hat. Es soll hier nicht auf die
Schädigungen eingegangen werden, die bei den Be-
teiligten auf beiden Seiten eingetreten sind. Man
wird nur dem Bedauern Ausdruck geben dürfen, daß
die Fertigstellung mehrerer Staatsbauten, die im
allgemeinen Interesse lag, sehr verzögert worden ist.
Namentlich hat der Neubau für das Reform-Real-
gymnasium i. E., das Johanneum, noch immer nicht
bezogen werden können. Und die von allen Seiten
als dringend notwendig bezeichnete Einrichtung einer
neuen Heizungsanlage im Katharineum hat bis zum
nächsten Jahre aufgeschoben werden müssen.
Das Jahr 1905 war für Lübecks öffentliche:
Leben ein überaus reiches. Die Fülle der Ereigni
der Anregungen, Pläne und Beschlüsse war so gr
daß es unmöglich ist, in engem Rahmen ein vo
ständiges Bild von ihnen zu geben. Es kann deshall
nur das Wichtigste herausgegriffen werden. »
Die im Rückblick des vorigen Jahres erwähnt
gemeinsame Kommission des Senates und der
Bürgerschaft, welche die Frage prüfen sollte, ob ust
Wahlrecht einer Anderung bedürfe, um zu verhindert,
daß die nicht staatserhaltenden Elemente in der
Bürgerschaft die Oberhand gewinnen, hat im ber
flossenen Jahre ihren Bericht erstattet. Ihre Por
schläge Find nach langem Hin- und Herwoget dr!
Meinungen schließlich im wesentlichen unverändett
Gesez geworden. Wenn auch niemand ein Bedatet!
über gewisse Folgen der neuen Wahlgejesgetuug n
unterdrücken können, so wird man angesichts I
Stimmenverteilung bei den im November ul!
genommenen Ergänzungswahlen zur. Bürgerschoft ]!
der Erkenntnis von der Notwendigkeit eines W
greifens nicht zu verschließen vermögen. In urs
Schwesterstadt Hamburg hat man sich ebenfalls Iajl
verstehen müssen, einer Abänderung des Wahlred]
näher zu treten, obwohl die dort geltenden V
stimmungen mehr als unsere früheren diejenF
Garantien boten, die für den Fortbestand und lv
Gedeihen eines republikanischen Gemeinwesens ul!
läßlich Find. . 4.7
Neben diesen gesetgeberischen Arbeiten, we,
stimmt waren, die Grundlagen für eine ge.
Entwicklung Lübecks zu schaffen, beschäftigten 4,1
Förderung dieser Entwicklung auf dem Gei j..
Industrie gerichteten Bestrebungen die weiteten ~,
unserer Bevölkerung. Die im vorigen Ja .
dieser Stelle ausgesprochene Erkenntnis rot k
wendigkeit der Industrie auch für die Ental ;
Handels hat sich immer mehr Bahn gebroche tw
ehe der lange mit Spannung erwartete Geri
ersten Wasserbautechnikers über die Schaft
örtlichen Bedingungen für die Ansiedelung us t
Unternehmungen der Öffentlichkeit überge d :
konnte, gelang es, nicht zum wenigsten du
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Unternehmens zu sichern, von dem man ndect
einen unmittelbaren günstigen Erfolg, srrvetl
einen belebenden Einfluß auf unser ganze N Hi
Leben, unseren Handel, unsere, See’ zm 11
schiffahrt erwarten darf. Nach Überwin t 190
facher Schwierigkeiten konnte im heris ejell
Gründung des, Hochofenwerkes Lübeck Aki Y 1
vollzogen werden, an dem sich der sty heteill
Kaufmannschaft mit ansehnlichen Betrin hei
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