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Der Bürgerausschuß hat bereits am letzten
Isittwoch zu der neuen Senatsvorlage Stellung
zenommen und mit großer Mehrheit deren Mit-
genehmigung durch die Bürgerschaft mit einer
unwesentlichen, nur die Bestimmung der Kasse, aus
der die Kosten des Wettbewerbs zu zahlen sind, be-
treffenden Änderung befürwortet. Ohne Opposition
ist dieser Beschluß freilich nicht gefaßt nud solche
wird auch in der Bürgerschast nicht fehlen. Manche
halten noch immer mit Hartnäckigkeit an ihrer
Lieblingsidee, das Theater auf dem Zollschuppenplatz
errichtet zu sehen, sest, obschon sich mehr und mehr
die Überzeugung Bahn bricht, daß durch einen
jolchen Bau ein nie wieder gut zu machender ästhe-
ther Mißgriff gemacht worden wäre. Andere
glauben, daß unsere Stadt trotz ihres erfreulichen
wirtschaftlichen Aufschwunges neben dem Aufwand
sür ein Theater eine wenn auch einigermaßen
produktive Ausgabe für andere nicht notwendig
damit zusammenhängende Zwecke ihren Finanzen
nicht zumuten dürfe. Es wird dabei verkannt, daß
wir gerade durch die Vereinigung mit dem Theater
billiger zu einem Saalbau, für den ein Bedürfnis
nicht geleugnet werden kann, gelangen, als wenn dieser
demnächst für sich errichtet werden müßte. Daß
dann ein jedenfalls erheblich kostspieligerer Bau
ohne finanzielle Hülfe des Staates ins Werk
geseßt werden würde, erscheint bei dem damit ver-
bundenen Risiko als ausgeschlossen. Mag aber solche
pessimistische Auffassung an fich geltend gemacht
[dez so darf dieselbe doch nicht dazu führen,
em Antrage des Senats insoweit beizupflichten, als
f den Bau des Theaters auf den schenkweise zur
erfügung gestellten Grundstücken zum Gegenstande hat,
.? Bau von Konzert- und Gesellschaftsräumen aber
abzulehnen. Noblesse oblige. Wer der Meinung
ist daß der Schenker seiner Vaterstadt nicht einen
großen Dienst erwiesen, sondern eine lästige Ver-
pflichtung auferlegt hat, der möge konsequenterweise
le ganze Schenkung ablehnen. Sie aber annehmen
und zugleich dem Wunsch des Gebers entgegen-
handeln, worauf im Bürgerausschuß ein Antrag in
der Tat gestellt ist, heißt obigen Grundsat, schlecht
verstehen. Vir halten es für völlig ausgeschlossen,
faß sich die Bürgerschaft auf diesen Standpunkt
[! könnte, sind vielmehr überzeugt, daß ihre
qlehrheit wie diejenige des Bürgerausschusses in
s§zlbqret Würdigung des von Herrn Senator Possehl
V seine vornehme Schenkung geknüpften, allen in
Buß auf den Neubau des Theaters bestehenden
u hürfuissen in praktischer Weise Rechnung tragenden
d unsches dem Antrage des Senates zustimmen und
uit das schwierige Werk der in dieser Frage
führten Verhandlungen vor Abschluß des alten
ahres zum Segen unserer Stadt krönen wird. _.8.
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Der Verein der Musiksreunde in Gefahr?
Stärker als sonst war in diesem Jahre die regel-
mäßige Beratungsversammlung der Gesellschaft zur
Beförderung gemeinnütiger Tätigkeit besucht, offen-
bar ein Anzeichen dafür, daß Gegenstände von
besonderem Interesse auf der Tagesordnung standen
und daß über einzelne Punkte Meinungsverschieden-
heiten zu erwarten seien. In der Tat verhielt sich
die Sache so. Der Verein der Musikfreunde, dem
die Gesellschaft seit nunmehr zehn Jahren einen
jährlichen Beitrag von A 2000, der jedesmal auf
die Dauer von fünf Jahren bewilligt war, zahlt,
hatte auch diesmal wiederum gebeten, den bisherigen
Beitrag auf weitere fünf Jahre zu bewilligen. Die
Vorsteherschaft hatte diesen Antrag aber insofern
modifiziert, als sie nur die Bewilligung auf ein Jahr
ihrerjeits befürwortete. Der Direktor legte gleich-
zeitig dar, daß die Vorssteherschaft wohl unter den
gegenwärtigen Verhältnissen es für eine Ehrenpflicht
ansehe, dem Verein der Musikfreunde seine bisherige
Unterstützung auch fernerhin zukommenzulassen,
daß sie es jedoch nicht für angezeigt erachte, durch
eine fünfjährige Bewilligung der Möglichkeit, daß
veränderte Verhältnisse den Zuschuß entbehrlich
machten, vorzugreifen. Insbesondere könne und
müsse erwartet werden, daß die Neuregelung der
Theaterverhältnisse auch den Verein der Musikfreunde
in die Lage versezt, für die dem Theater zu ge-
währende Musik eine derartige Vergütung zu erlangen.
daß er auf eine Unterstützung durch die Gefellschaft
verzichten kann. Die Versammlung der Gesellschaft
hat sich in ihrer Mehrheit für den Standpunkt der
Vorsteherschaft entschieden und sich trop warmer
Befürwortung der Bitte des Vereins nur zu einer
einmaligen Bewilligung bereit finden lassen.
Von Vorstandsmitgliedern des Vereins war für
die HSjährige Bewilligung geltend gemacht, daß der
Verein in seiner Existenz ernstlich gefährdet werde,
wenn er nicht schon jeßt auf 5 Jahre die von der
Gesellschaft zu erwartenden M 2000 zugesagt er-
halte. Nur die H jährige Bewilligung durch die
Gesellschaft werde auch in Privatkreisen Zusagen von
Beiträgen auf die gleiche Dauer erlangen lassen;
übrigens seien diese privaten Beiträge in letzter Zeit
so stark zurückgegangen, daß auch bei veränderten
Verhältnissen der Verein der Musikfreunde die Unter-
stützung der Gesellschaft mit mindestens A 2000
nie würde entbehren können. So dankenswert diese
offene Erklärung des Vereinsvorstandes ist, wird man
sich mit ihr jedoch sachlich kaum einverstanden erklären
können.
Es ist keine Frage, daß der Verein der Musik-
freunde für das ganze künsstlerische Leben ungerer
Stadt heute eine Bedeutung erlangt hat, die weit