Full text: Lübeckische Blätter. 1905 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1905 (47)

T ZA liche oder das nach Abzug des Schabbelhauses restierende kulturhistorische Museum ausziehen sollen. Zur Beantwortung ist es u. a. notwendig, zu wissen, wohin der Auszug erfolgen wird. Wie jedermann weiß, kommt, da der Staat für einen Neubau die Mittel nicht besitzen dürfte, zunächst nur das Woll- magazin in Betracht, ein Gebäude, das für Museums- zwecke erst umgebaut werden muß, das dafür heute nur die vier Wände und die Balkenlagen der Stock- werke besitzt. Dieser Umbau muß so sparsam wie möglich eingerichtet werden, unsere wirtschaftliche Lage verlangt das durchaus, und von diesem Gesichts- punkte kann kein Zweifel bestehen, welche Sammlungen für dieses Gebäude in Betracht kommen. Sowohl das naturhistorische Museum, wie das Handesmuseum, wie das ethnographische, sie alle drei brauchen große Säle mit möglichst freiem Innenraum, sie brauchen keinerlei Architektur, keinen Schmuck, keine umständ- liche Gliederung in Stuben usw., sie wollen keinen künstlerischen Gesamteindruck machen und keine feinen Interieurs geben, sie wollen nur Luft und Licht haben. Es kann nicht zweifelhaft sein, daß der Um- bau des Wollmagazins für Zwecke eines kulturge- sschichtlichen Museums ~ wenn überhaupt möglich oder lohnend + erheblich teurer sein wird, als für diejenigen einer naturhistorischen oder ethnographischen Sammlung. Auf alle Fälle aber möge man, ich möchte es hier noch einmal betonen, keinen Bauplan festlegen, der ohne Mitarbeit der Abteilungsvorstände entworfen ist. Es hat leider den Anschein, als wolle man wieder alle bösen Erfahrungen der Vergangen- heit ignorieren, erst das Gebäude herstellen und dann die Sammlung bestimmen, die hinein soll. Lerne man doch aus anderer und aus unseren Fehlern, daß das falsch ist, daß man erst die Sammlung kennen muß, für die ein Gebände gebaut werden soll, und daß man nach deren Bedürfnissen sich zu richten hat. Kann man hier auch an der äußeren Form des Hauses nichts ändern, so kann man doch drinnen genug des Guten und Schlechten, des Falschen und Richtigen einbauen, um nicht mit aller Dringlichkeit davor zu warnen, den Bau allein dem Baumeister zu überlassen. Man entscheide nach den grundlegenden Beratungen, welche Museen in das Wollmagazin gebracht werden sollen, und entwerfe dann auf der Basis gemeinsamer Besprechungen des Baumeisters “sus des oder der Museumsleiter den Plan des Um- baue. . . JIch bin also dafür, daß die kulturgeschichtlichen und kunstgewerblichen Sammlungen im jetzigen Ge- bäude bleiben; ob die übrigen alle drei in das Woll- u tu und das Handelsmuseum, muß der Spezialberatung vorbehalten bleiben. Ich habe einen besonderen Grund, dafür zu sprechen, daß das naturhistorische und das Handelsmuseum übersiedeln, das ethnogra phische Museum dagegen in deren Räume im jetigen Gebäude zieht und komme damit zur Besprechung einer neuen wichtigen Frage von grundlegender Bedeuun.... n . Welche Stellung im Kreise der Wissenschaften nimmt die Völkerkunde ein, welchen Play weist si dem Museum für Völkerkunde unter den Sammlungen zu. Artikel 1116 stellt es zu den naturwisssenschaftlichen Sammlungen, und es kann nicht geleugnet werden, daß die Völkerkunde in ihrer Arbeits- und Anschau- ungsweise einerseits und ihren anthropologischen Aufgaben andererseits eine naturwissenschaftlich Disziplin ist. Ebensosehr aber ist sie auch eint fulturhistorische Wissenschaft, da sie mit Prähistorie, Kultur der primitiven Völker und Volkskunde den Unterbau der Kulturgeschichte im engeren Sinne bildet. Stellt man ein Museum für Völkerkuude mit den naturwissenschaftlichen Sammlungen zusammet, so entsteht eine rein äußerliche Verbindung, aus der niemand einen inneren Zusammenhang entnehmen wird. Man könnte sich ein Ideal natur- und menschen tischler Muhewiharhctteng rer 16 1§ ] '. leine „Neuseeland“ betitelte Abteilung Boden, Fauna, Flora, Bewohner, Kultur Neuseelands im Zusamnet hange zeigte. Wer möchte die Verwirklichung in! solchen Ideals, die außerdem endlose Wiederholun bedingte, für möglich halten! Eine Scheidung ?! Forschungsfelder in der Mufseumsdarstellung also immer notwendig sein und diese trennt besten das naturhistorische Museum von dem t graphischen. u n.. g Wie sehr die Ethnographie Kulturgeschichte ]! wird aus einem Vorschlage klar, den man in Heli gemacht hat. Man sc
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