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liche oder das nach Abzug des Schabbelhauses
restierende kulturhistorische Museum ausziehen sollen.
Zur Beantwortung ist es u. a. notwendig, zu wissen,
wohin der Auszug erfolgen wird. Wie jedermann
weiß, kommt, da der Staat für einen Neubau die
Mittel nicht besitzen dürfte, zunächst nur das Woll-
magazin in Betracht, ein Gebäude, das für Museums-
zwecke erst umgebaut werden muß, das dafür heute
nur die vier Wände und die Balkenlagen der Stock-
werke besitzt. Dieser Umbau muß so sparsam wie
möglich eingerichtet werden, unsere wirtschaftliche
Lage verlangt das durchaus, und von diesem Gesichts-
punkte kann kein Zweifel bestehen, welche Sammlungen
für dieses Gebäude in Betracht kommen. Sowohl
das naturhistorische Museum, wie das Handesmuseum,
wie das ethnographische, sie alle drei brauchen große
Säle mit möglichst freiem Innenraum, sie brauchen
keinerlei Architektur, keinen Schmuck, keine umständ-
liche Gliederung in Stuben usw., sie wollen keinen
künstlerischen Gesamteindruck machen und keine feinen
Interieurs geben, sie wollen nur Luft und Licht
haben. Es kann nicht zweifelhaft sein, daß der Um-
bau des Wollmagazins für Zwecke eines kulturge-
sschichtlichen Museums ~ wenn überhaupt möglich
oder lohnend + erheblich teurer sein wird, als für
diejenigen einer naturhistorischen oder ethnographischen
Sammlung. Auf alle Fälle aber möge man, ich
möchte es hier noch einmal betonen, keinen Bauplan
festlegen, der ohne Mitarbeit der Abteilungsvorstände
entworfen ist. Es hat leider den Anschein, als wolle
man wieder alle bösen Erfahrungen der Vergangen-
heit ignorieren, erst das Gebäude herstellen und dann
die Sammlung bestimmen, die hinein soll. Lerne
man doch aus anderer und aus unseren Fehlern,
daß das falsch ist, daß man erst die Sammlung
kennen muß, für die ein Gebände gebaut werden
soll, und daß man nach deren Bedürfnissen sich zu richten
hat. Kann man hier auch an der äußeren Form
des Hauses nichts ändern, so kann man doch drinnen
genug des Guten und Schlechten, des Falschen und
Richtigen einbauen, um nicht mit aller Dringlichkeit
davor zu warnen, den Bau allein dem Baumeister
zu überlassen. Man entscheide nach den grundlegenden
Beratungen, welche Museen in das Wollmagazin
gebracht werden sollen, und entwerfe dann auf der
Basis gemeinsamer Besprechungen des Baumeisters
“sus des oder der Museumsleiter den Plan des Um-
baue. . .
JIch bin also dafür, daß die kulturgeschichtlichen
und kunstgewerblichen Sammlungen im jetzigen Ge-
bäude bleiben; ob die übrigen alle drei in das Woll-
u tu
und das Handelsmuseum, muß der Spezialberatung
vorbehalten bleiben. Ich habe einen besonderen
Grund, dafür zu sprechen, daß das naturhistorische
und das Handelsmuseum übersiedeln, das ethnogra
phische Museum dagegen in deren Räume im jetigen
Gebäude zieht und komme damit zur Besprechung
einer neuen wichtigen Frage von grundlegender
Bedeuun.... n .
Welche Stellung im Kreise der Wissenschaften
nimmt die Völkerkunde ein, welchen Play weist si
dem Museum für Völkerkunde unter den Sammlungen
zu. Artikel 1116 stellt es zu den naturwisssenschaftlichen
Sammlungen, und es kann nicht geleugnet werden,
daß die Völkerkunde in ihrer Arbeits- und Anschau-
ungsweise einerseits und ihren anthropologischen
Aufgaben andererseits eine naturwissenschaftlich
Disziplin ist. Ebensosehr aber ist sie auch eint
fulturhistorische Wissenschaft, da sie mit Prähistorie,
Kultur der primitiven Völker und Volkskunde den
Unterbau der Kulturgeschichte im engeren Sinne
bildet. Stellt man ein Museum für Völkerkuude
mit den naturwissenschaftlichen Sammlungen zusammet,
so entsteht eine rein äußerliche Verbindung, aus der
niemand einen inneren Zusammenhang entnehmen
wird. Man könnte sich ein Ideal natur- und menschen
tischler Muhewiharhctteng rer 16 1§
] '.
leine „Neuseeland“ betitelte Abteilung Boden, Fauna,
Flora, Bewohner, Kultur Neuseelands im Zusamnet
hange zeigte. Wer möchte die Verwirklichung in!
solchen Ideals, die außerdem endlose Wiederholun
bedingte, für möglich halten! Eine Scheidung ?!
Forschungsfelder in der Mufseumsdarstellung
also immer notwendig sein und diese trennt
besten das naturhistorische Museum von dem t
graphischen. u n.. g
Wie sehr die Ethnographie Kulturgeschichte ]!
wird aus einem Vorschlage klar, den man in Heli
gemacht hat. Man sc