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Die herrliche Lage, die ländliche Ruhe, die An-
nehmlichteit der Versorgung mit Trinkwasser und
Gas, die bequeme Verbindung mit Lübeck durch
Hafenfähre und Eisenbahn, bald vielleicht auch durch
die verlängerte Straßenbahn, das alles Find so schwer-
wiegende Vorteile, daß sie zahlreiche Familien vom
Lande, die sonst nach Lübeck ziehen würden, aber
auch Bewohner der Großstadt veranlassen werden,
hier ihre Wohnstätte aufzuschlagen.
Das aufblühende Schwartau ist ein Vorort von
Lübect, aber es liegt jenjeits der Landesgrenze, und
seine Steuerkraft kommt nicht dem lübeckischen Staate
zugute. Je mehr wir nun diesen oldenburgischen
Vorort Lübecks aufblühen sehen, um so ernster muß
sch uns Lübeckern die Frage aufdrängen: Wie
fommt es, daß das benachbarte Schwartau in den
lezten fünf Jahren um 94 Wohnhäuser (darunter
eine große Zahl von Villen), um 97 Familien und
398 Personen (12 %) gewachsen ist, während unser
lübectisches Schwartau, nämlich Israelsdorf, seit
Jahrzehnten in der Zahl seiner Häuser und Ein-
wohner stillstehtt? Wie kommt es, daß alles nach
Schwartau drängt und das nicht minder malerische
und von Lübect ebenso schnell und bequemer zu
erreichende Gelände Wilhelmshof-Karlshof-Israelsdorf
noch heute wie vor Jahrzehnten öde daliegt ? Wenn
an schönen Sommertagen die Lübecker Bevölkerung
in dichten Scharen nach Israelsdorf und dem Lust-
holz strömt, warum hat nicht eine einzige lübeckische
ß; des Veruch grwatht, sich in dem lieblichen
anzubauen
; Die Antwort auf diese Fragen ist nicht schwer.
Anfragen nach Bauplätzen für Landhäuser sind bei
der Gemeinde Israelsdorf gar oft geschehen; das
wird jeder Bewohner Israelsdorfs bestätigen und
auch unser Finanzdepartement zugeben. Daß es
niemals zu einem Grundstückserwerb gekommen ist,
daran trägt einzig und allein die lübeckische Re-
gierung die Schuld. Maßgebend für letztere sind
folgende Gesichtspunkte. Es jollen zunächst die Ge-
lände in der unmittelbaren Nähe der Stadt, in
erster Linie die Umgebung des Stadtparkes bebaut
werden. Die Ländereien von Wilhelmshof, Karls-
hof und Israelsdorf befinden sich in Erbpacht und
ihre Besiter haben nicht das Recht, Teile ihres
Pesites ohne Genehmigung der Behörden zu ver-
aufen; leziere aber haben bisher einen Verkauf ein-
zelner Stücke von Erbpachtländereien an Private
[u keinem Falle gestattet. Die hier in Betracht
forinendey Ländereien liegen zum Teil so niedrig,
ia auf ihnen die Abwässer nur schwierig durch
panalisation entfernt werden können. Endlich wiesen
ie Uferbauprojekte unseres Oberbaudirektors auf
[ie Notwendigkeit hin, größere Teile dieser Ländereien
ereinst zu Hafenanlagen und Lagerplätzen zu verwenden.
(4:]
)
Nachdem nun die Rehder schen Pläne der Öffent-
lichkeit übergeben sind, wissen wir genau, welche Ge-
bietsteile für eine Bebauung mit Häusern frei sind.
Es handelt sich hier um Landhäuser mit größeren
Gärten, eine gemeinsame Abwässerung ist daher ganz
überflüssig. Die Villenkolonie Neu-Travemünde be-
sitzt eine solche auch nicht. Grundwasser ist überall
vorhanden, die Schlutuper Gasleitung gestattet
leichten Anschluß.
Als ernstliche Hemmnisse einer baulichen Ent-
wicklung des Israelsdorfer Gebietes kommen schließ-
lich nur zwei Momente in Betracht, die ängstliche
Einhaltung der Bebauung der Lübecker Straßenzüge
und das fernere Festhalten an der Erbpacht. Außer
Lübeck gibt es nur einen Staat im ganzen deutschen
Reiche, wo diese Reliquie aus dem Mittelalter noch
erhalten ist, das verfassungslose Mecklenburg. Kann
sich unsere Regierung nicht entschließen, in der Be-
bauung unserer Vororte eine freiere Beweglichkeit
zu gestatten und vor allem das Fossil von Erbpacht,
das wie ein Alpdruck auf den der Stadt benach-
barten Landgemeinden lastet, abzulösen, so wird sie
noch vielen den Aufenthalt in unserem engbegrenzten
Staatsgebiete verleiden, und die Zahl derjenigen
Familien, die statt nach Israelsdorf in das benach-
barte Schwartau jenseits der Landesgrenze ziehen,
wird in den nächsten Jahren noch mehr wachsen als
bisher. Unfere Regierung mag am Senatsbeschluß
vom 5. Januar 1898*) festhalten in der gewiß
gutgemeinten Absicht, unserem kleinen Staate von
300 qkm Größe einen kräftigen Bauernstand zu
erhalten, aber sie muß dann auch die Verantwortung
dafür auf sich nehmen, daß eine große Zahl steuer-
kräftiger Bürger dem Staatsgebiete fernbleibt.
Lübeck ist klein, aber es hat mit dem Bau des
Elbe:Trave-Kanals und dem Ausbau seines Hafens
eine Aufgabe auf sich genommen, die einem Groß-
staate zur Ehre gereichen würde. Dazu gehört Geld,
viel Geld, und unsere Finanzkünstler werden sich
noch oft anstrengen müssen, um neue Einnahme-
quellen zu schaffen. Hier bietet sich eine sehr be-
queme Einnahme, aber unsere Regierung hat sie bis
jetzt zurückgewiesen. Die Bebauung der Israelsdorfer
Gemarkung dient, unter diesem Gesichtspunkte be-
trachtet, nicht bloß den Interessen einzelner, sie sollte
vom Staate geradezu gefördert werden. Das Auf-
blühen Schwartaus und die Gründung der Villen.
folonie Tremskamp bei Schwartau hart an unserer
Landesgrenze jollten für unsere Behörden eine ernste
Mahnung bilden, hier den gesunden Fortschritt nicht
durch einen allzu konservativen Standpunkt aufzu-
halten. 135665.