Full text: Lübeckische Blätter. 1905 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1905 (47)

Rot- Rarls- 1 hin- allen iligen dicht: aus, Nähe 18 att hmen, fennen [lsdorf , daß allen ürfnis lichen hnver- jierzig h von , das noch 'hnten, pischet aß in Liehe niliet, nde in illigen so gr weiter ÿchten. benach- Kratj Bahr ju hat jer dit veitell! eländt yartall zillen on gl n erst fehlt 19 hat valdes 1lonit' zetall .und Die herrliche Lage, die ländliche Ruhe, die An- nehmlichteit der Versorgung mit Trinkwasser und Gas, die bequeme Verbindung mit Lübeck durch Hafenfähre und Eisenbahn, bald vielleicht auch durch die verlängerte Straßenbahn, das alles Find so schwer- wiegende Vorteile, daß sie zahlreiche Familien vom Lande, die sonst nach Lübeck ziehen würden, aber auch Bewohner der Großstadt veranlassen werden, hier ihre Wohnstätte aufzuschlagen. Das aufblühende Schwartau ist ein Vorort von Lübect, aber es liegt jenjeits der Landesgrenze, und seine Steuerkraft kommt nicht dem lübeckischen Staate zugute. Je mehr wir nun diesen oldenburgischen Vorort Lübecks aufblühen sehen, um so ernster muß sch uns Lübeckern die Frage aufdrängen: Wie fommt es, daß das benachbarte Schwartau in den lezten fünf Jahren um 94 Wohnhäuser (darunter eine große Zahl von Villen), um 97 Familien und 398 Personen (12 %) gewachsen ist, während unser lübectisches Schwartau, nämlich Israelsdorf, seit Jahrzehnten in der Zahl seiner Häuser und Ein- wohner stillstehtt? Wie kommt es, daß alles nach Schwartau drängt und das nicht minder malerische und von Lübect ebenso schnell und bequemer zu erreichende Gelände Wilhelmshof-Karlshof-Israelsdorf noch heute wie vor Jahrzehnten öde daliegt ? Wenn an schönen Sommertagen die Lübecker Bevölkerung in dichten Scharen nach Israelsdorf und dem Lust- holz strömt, warum hat nicht eine einzige lübeckische ß; des Veruch grwatht, sich in dem lieblichen anzubauen ; Die Antwort auf diese Fragen ist nicht schwer. Anfragen nach Bauplätzen für Landhäuser sind bei der Gemeinde Israelsdorf gar oft geschehen; das wird jeder Bewohner Israelsdorfs bestätigen und auch unser Finanzdepartement zugeben. Daß es niemals zu einem Grundstückserwerb gekommen ist, daran trägt einzig und allein die lübeckische Re- gierung die Schuld. Maßgebend für letztere sind folgende Gesichtspunkte. Es jollen zunächst die Ge- lände in der unmittelbaren Nähe der Stadt, in erster Linie die Umgebung des Stadtparkes bebaut werden. Die Ländereien von Wilhelmshof, Karls- hof und Israelsdorf befinden sich in Erbpacht und ihre Besiter haben nicht das Recht, Teile ihres Pesites ohne Genehmigung der Behörden zu ver- aufen; leziere aber haben bisher einen Verkauf ein- zelner Stücke von Erbpachtländereien an Private [u keinem Falle gestattet. Die hier in Betracht forinendey Ländereien liegen zum Teil so niedrig, ia auf ihnen die Abwässer nur schwierig durch panalisation entfernt werden können. Endlich wiesen ie Uferbauprojekte unseres Oberbaudirektors auf [ie Notwendigkeit hin, größere Teile dieser Ländereien ereinst zu Hafenanlagen und Lagerplätzen zu verwenden. (4:] ) Nachdem nun die Rehder schen Pläne der Öffent- lichkeit übergeben sind, wissen wir genau, welche Ge- bietsteile für eine Bebauung mit Häusern frei sind. Es handelt sich hier um Landhäuser mit größeren Gärten, eine gemeinsame Abwässerung ist daher ganz überflüssig. Die Villenkolonie Neu-Travemünde be- sitzt eine solche auch nicht. Grundwasser ist überall vorhanden, die Schlutuper Gasleitung gestattet leichten Anschluß. Als ernstliche Hemmnisse einer baulichen Ent- wicklung des Israelsdorfer Gebietes kommen schließ- lich nur zwei Momente in Betracht, die ängstliche Einhaltung der Bebauung der Lübecker Straßenzüge und das fernere Festhalten an der Erbpacht. Außer Lübeck gibt es nur einen Staat im ganzen deutschen Reiche, wo diese Reliquie aus dem Mittelalter noch erhalten ist, das verfassungslose Mecklenburg. Kann sich unsere Regierung nicht entschließen, in der Be- bauung unserer Vororte eine freiere Beweglichkeit zu gestatten und vor allem das Fossil von Erbpacht, das wie ein Alpdruck auf den der Stadt benach- barten Landgemeinden lastet, abzulösen, so wird sie noch vielen den Aufenthalt in unserem engbegrenzten Staatsgebiete verleiden, und die Zahl derjenigen Familien, die statt nach Israelsdorf in das benach- barte Schwartau jenseits der Landesgrenze ziehen, wird in den nächsten Jahren noch mehr wachsen als bisher. Unfere Regierung mag am Senatsbeschluß vom 5. Januar 1898*) festhalten in der gewiß gutgemeinten Absicht, unserem kleinen Staate von 300 qkm Größe einen kräftigen Bauernstand zu erhalten, aber sie muß dann auch die Verantwortung dafür auf sich nehmen, daß eine große Zahl steuer- kräftiger Bürger dem Staatsgebiete fernbleibt. Lübeck ist klein, aber es hat mit dem Bau des Elbe:Trave-Kanals und dem Ausbau seines Hafens eine Aufgabe auf sich genommen, die einem Groß- staate zur Ehre gereichen würde. Dazu gehört Geld, viel Geld, und unsere Finanzkünstler werden sich noch oft anstrengen müssen, um neue Einnahme- quellen zu schaffen. Hier bietet sich eine sehr be- queme Einnahme, aber unsere Regierung hat sie bis jetzt zurückgewiesen. Die Bebauung der Israelsdorfer Gemarkung dient, unter diesem Gesichtspunkte be- trachtet, nicht bloß den Interessen einzelner, sie sollte vom Staate geradezu gefördert werden. Das Auf- blühen Schwartaus und die Gründung der Villen. folonie Tremskamp bei Schwartau hart an unserer Landesgrenze jollten für unsere Behörden eine ernste Mahnung bilden, hier den gesunden Fortschritt nicht durch einen allzu konservativen Standpunkt aufzu- halten. 135665.
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