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f f Hier liegt unter, Wunder der Wunder, !
féve und Mutter, Mann und Weib,
Sohn und Tochter, Bruder und Schwester,
| Drei Seelen in jedem Leib. W.
Am Abend sahen wir eine prächtige deutsche
omödie. Die Schauspieler übertrafen die italie-
nischen Komödianten ebensosehr in ihren Kostümen,
ie die Engländer sie beide in ihrem Spiel über-
hit 4. Februar reisten wir auf schlechten Wegen
bis zu unserm Nachtquartier, einem Krug mitte
zwischen Wäldern (20 englische Meilen).
Am ù5. Februar erreichten wir Hamburg (21
englische Meilen). Das ganze Land von Lübeck bis
dahin ist dem Herzog von Holstein untertan."
Der Kongreß, den Bargrave erwähnt, war auße
on Polen und Schweden, auch von Frankrei
Holland, Venedig und Kurbrandenburg beschick
ie Gesandten traten, nachdem schon im Jahre 1651
ein Kongreß in Lübeck erfolglos verlaufen war, im
ahre 1652 wieder zusammen. Am 1. Dezember
652 wurde mit den Traktaten der Anfang gemacht,
Ende Februar 1653 wurde aber, bevor man no
alb mit den Präliminarien zustande gekommen war,
er Kongreß schon wieder aufgehoben. i
Die von Bargrave wiedergegebene Grabschrif
wurde kurze Zeit darauf beseitigt, da das Grab vo
euem wieder in Benußzung genommen wurde. J
jüngster Zeit ist sie durch Adolf Pauls altlübsche
eschichte „Die Madonna mit dem Rosenbusch“
weiteren Kreisen wieder bekannt geworden.
Bei der Beschreibung von Hamburg vergleicht
argrave schließlich noch Hamburg mit Lübeck und
anzig und kommt zu dem Ergebnis, daß Hamburg
iel größer, aber nicht so stattlich wie Lübeck und
nicht so hehr wie Danzig sei. . 05.
Feuerbestattung.
Im großen Saale der Gesellschaft zur Beförderung
gemeinnütziger Tätigkeit hält am Sonnabend den
9. Dezember abends 8'/z Uhr auf Veranlassung des
hiesigen Vereins für Feuerbestattung Herr Dr. K.
Weigt aus Hannover einen Vortrag mit Lichtbildern
über das Thema: „Der gegenwärtige Stand der Feuer-
bestattung im In- und Auslande und ihre volks-
wirtschaftliche und ästhetische Bedeutung.“
Hu diesem Vortrage sind die Mitglieder der
Gemeinnützigen Gesellschaft eingeladen worden.
Die Feuerbestattung wird heute bereits von vielen
Autoritäten aller Konfessionen als die Bestattungsart
der Zukunft angesehen. Auch hat sich die Zahl der
Verbrennungen in den bisher doch nur wenigen
Krematorien Deutschlands + im Jahre 1904 fanden
über 1400 Einäscherungen statt –& seit _ dem Jahre
1902, zu welcher Zeit man die Bedeutung dieses
Bestattungsmodus lange noch nicht so erkannt hatte
wie heute, fast verdoppelt.
Die Frage der Errichtung eines Krematoriums ist
auch in Lübeck in jüngster Zeit wiederholt Gegenstand der
Verhandlungen im Bürgerausschuß und in der Bürger-
schaft gewesen, aus Anlaß der nahe bevorsstehenden
Inbetriebnahme des neuen großen Friedhofes zu
St. Lorenz-Vorwerk.
Es ist deshalb mit Freuden zu begrüßen, wenn
durch den Vortragenden, der als ein bestens unter:
richteter Kenner auf dem Gebiete des Feuerbestattungs-
wesens gilt, in der angegebenen Richtung eine klare
Darstellung gegeben wird.
Der Vortrag, der unter Vorführung von Licht-
bildern, die unter anderm das Außere und JInnete
vieler, auch der neuesten Krematorien zeigen, wird
gleichzeitig veranschaulichen, wie weihevoll sich die
kirchliche Feier in einem Krematorium vollziet.
Ein reger Besuch dieses Vortrages wird gewiß
nicht fehlen. 1350.
Wiedereröffnung von Kunstverlag L. Möller.
Nachdem monatelang die Wiedereröffnung des
Kunstverlags von Ludwig Möller durch den für manches
Unternehmen äußerst hindernden Maurerstreik it
Jrage gestellt war, ist sie jezt als ein Ereignis auf
dem diesjährigen Weihnachtsmarkt für Lübeck und
Umgebung zu bezeichnen. Den vereinten und bt
schleunigten Anstrengungen aller Beteiligten ist es
gelungen, in diesen Tagen ein Geschäfts- und Aus-
stelungslokal ersten Ranges für Kunsthandel und
künstlerische Anschauung dem öffentlichen Verkehr z!
übergeben, das in jeder Hinsicht neuzeitlich und well
städtisch auf der Höhe ist. Dafür bürgt schon ber
altbewährte Name des weitbekannten Verlages. Dot
auch durch den von der Firma L. Möller herausgt
gebenen starkbändigen und reichillustrierten Katalog
„Unser Heim im Schmuck der Kunst“ ersehen wir, wit
sehr auf allen Gebieten der bildnerischen Kunst ti
L. Möller eine bemerkenswerte, fast vorbildliche Aut
wahl getroffen ist, umfangreich und jeder bessern
Geschmacksrichtung Rechnung tragend.
Hingewiesen sei an dieser Stelle besonders at
den mit der heutigen Nummer der Lübeckischen Blättet
erscheinenden Prospekt über Rettichsche farbige Bath
bilder des stets fortschrittlichen und äußerst rühriß
Verlages, dem wir für alle aufgebotene ssh
und Anstrengung verdiente Würdigung seitens §
Publikums und dauernd glücklichen Erfolg von Herti”
wünschen wollen. C.
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