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Lübeck in einem englischen Reisebericht
des 17. Jahrhunderts.
Robert Bargrave , der Verfasser dieses Berichts,
wurde 1628 oder 1629 als Sohn des Dean
von Canterbury geboren und bezog im Alter von
14 Jahren die Universität Oxford. Nach dreijährigem
Studium wandte er sich dem Kaufmannsstande zu
und nahm eine Stellung in einem englischen Hause
in Konstantinopel an. Im April 1646 verließ er
England. Er reiste bis Smyrna zur See und von
da mit einer Karawane durch Kleinasien. Im
Oktober 1647 kam er in Konstantinopel an und trat
hier in die Handlung des Kaufmanns James
Modyford ein. Modyford war Mitglied der Levante-
Geselischaft, einer privilegierten englischen Handels-
gesellschaft. Fast fünf Jahre hielt Bargrave sich
hier auf. Am 9. September 1652 trat er mit seinem
Herrn und Richard Nevett die Heimreise an. Diese
sührte ihn durch die Balkanhalbinsel und Moldau
nach Jasjy und dann über Czernowit, Lemberg und
Thorn nach Danzig. Hier mieteten sie am 18. Januar
1653 einen schönen bequemen Wagen, der sie über
Stettin, Rostoct, Wismar, Grevesmühlen und Lübeck
nach Hamburg brachte. Nach sechstägigem Aufenthalt
fuhren sie über Bremen, Amsterdam, Haag und
Antwerpen weiter nach Dünkirchen. Am 13. März
1653 traf Bargrave wieder in England ein. Im
folgenden Jahre unternahm er wiederum, vermutlich
im Auftrage der Levante-Gefsellschaft, eine Reise durch
Spanien, Italien, Westdeutschland und Holland.
Über diese Reisen hat Bargrave Berichte nieder-
geschrieben, die sich handschriftlich in der Bodleian
Library zu Oxford befinden. Die Rückreise von
Konstantinopel ist dargestellt in „A Narration ok
the Journey from Constantinople to Dunkirke
ouerland made by Mr. James Modytord Mr.
Rich. Nevett & mee Robert Bargraue.“ Herr
Oberlehrer Dr. A. Rode, der in den Jahren 1893
bis 9% am hiesigen Katharineum tätig war, hat
sih im Jahre 1904 der Mühe unterzogen, von
. Abschnitt, der die Reise von Thorn bis zur
andung in England enthält, Absschrist zu nehmen
und diesen sodann zugleich mit einer Abhandlung
„Robert Bargrave, ein englischer Reisender des
XVI. Jahrhunderts," veröffentlicht (in der Beilage
zum 13. Jahresbericht der Oberrealschule und Real-
ihule in Eimsbüttel zu Hamburg. Schuljahr 1904—
1h06. Hamburg 1906). Über Libet schreibt
argrave hiernach folgendes:
Am 2. Februar (1653) kamen wir in Lübeck
an und blieben den nächsten Tag dort, um die Stadt
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besser in Augenschein nehmen zu können. Lübeck ist
eine Hansestadt, vom Kaiser beschirmt; doch wird
deswegen weder Schoß bezahlt, noch gibt es Appellation,
wie in Danzig an den König von Polen. Ich halte
es für viel größer als Danzig; die Gebäude sind
nicht so schön, aber die Straßen breiter und ganz
sonderbar lang, gerade und trocken. Es wird von
einem tiefen Fluß durchschnitten, in welchem alle
Schiffe, welche nicht über zehn Fuß tief gehen,
innerhalb der Festungswerke liegen können und frei
ein- und auslaufen. Seine Größe und seine Aus-
dehnung genügen, um Tausende von ihnen aufzu-
nehmen, so daß die Welt fraglos keinen besseren
Hafen enthält. Über hundert Schiffe gehören der
Stadt. .Die Befestigungen sind nicht so kunstvoll
wie die von Danzig, übertreffen sie aber dennoch
dadurch, daß sie eine niedrige Grenzmauer mehr
haben, und durch den Umfang der inneren Schanzen.
Es sind dort drei Tore beim Eingang und drei
heim Ausgang der Stadt und bei jedem eine Zug-
brücke. Von einer Schanze zur andern sind ge-
wölbte unterirdische Gänge, um Verstärkungen heran-
zuschaffen. Was in der Stadt sehr bemerkenswert
ist, ist erstens ihr Zeughaus, welches es nach Berichten
mit dem Danziger aufnehmen kann; es war aber
damals Reisenden nicht erlaubt, es zu besehen, wegen
des Kongresses, der hier von dreizehn verschiedenen
Gesandten verschiedener Nationen über eine Aus-
söhnung zwischen den Polen und Schweden abge-
halten wurde. Zweitens das Rathaus, und darin
hauptsächlich ein Raum, dessen Getäfel alles ein-
gelegte Arbeit und seltene Bilder waren, das über
zwanzig Jahre Arbeit kostete. Darunter ein statt-
sicher Keller, in dem wir verkehrten und von Lübeck
freigemacht wurden. Drittens die Kirchen, an Zahl
nahezu vierzig. Die Hauptkirchen sind der Dom,
St. Marien und St. Petri. In der ersten sind
herrliche Orgeln und eine Uhr, welche, wenn es
schlägt, die Statue der Jungfrau Maria das Jesus-
kind küssen und St. Petrus seinen Schlüssel fallen
und wieder aufnehmen läßt, und noch verschiedene
andere Bewegungen. Hier sind auch mehrere schöne
Grabmäler. Unter ihnen das einer Frau, welche bei
ihrem Sohne lag (anstatt ihm ihre Magd zu geben,
welche sie ihm versprochen hatte) und von ihm eine
Tochter hatte. Diese verheimlichte sie, zog sie unbe-
kannt auf und vermählte sie dann später mit ihm.
Und alle drei liegen hier in einem blutschänderischen
Grabe. Nur durch die bewundernswerte Vorsehung
Gottes konnte dieses endeckt werden, der das Weib
mit Schrecken und Angst plagte, ihr vor ihrem Tode
Schlangen aus dem Mund kriechen ließ und sie so
bewog, die Wahrheit zu bekennen. Und da sind
nun über ihnen diese Worte eingegraben: