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scheinung nach innen und nach außen. Eine fehler-
hafte und zurückgebliebene Entwicklung nach irgend-
einer Richtung, auf Seiten des Willens oder des
Verstandes oder des Gefühles, rufet auch so-
fs eine lückenhafte gejellschaftliche Bildung
ervor.
Es ist das Bestreben des wahrhaft Gebildeten,
andern zu dienen und ihr Wohl zu befördern, ihnen
gefällig zu sein und Freude zu machen. Nun gibt
es eine Art des Auftretens in dem Verkehr mit
Menschen, bei der zutage tritt, daß trotz aller
Umgangsformen der Wille ein sehr defekter, ein nicht
in die Zucht genommener und durchgebildeter Wille
iste. Es ist die Gewohnheit, allen Menschen
Schmeicheleien zu sagen und mit Versicherungen der
Bewunderung und des Wohlwollens zu überschütten.
Ein solches Gebahren nennt man Galanterie, das
von den Allerweltsmenschen geübt wird. Auf Seiten
weiblicher Verbildung wird dasselbe Streben zur
Gefallsucht oder Koketterie. Die wahre Bildung
ist auf der weiblichen Seite die Holdfseligkeit,
die nichts sein und vorstellen will, aber durch
keine Verbildung in den Schatten gestellte Anmut
allen gefällt. Auf der männlichen Seite ist die
Leutseligkeit das Kennzeichen wahrer Bildung, die
die Vorzüge anderer wirklich anerkennt und in
deren sonnigem Wesen jedermann sich wohl fühlt.
Eine andere Form minder gebildeten Wollens und
Handelns ist die Pedanterie, die darauf ängstlich
bedacht ist, nie einen Verstoß zu machen und daher
sorgfältig einen Fuß vor den andern stellt und sich
so in den Mantel der Unfehlbarkeit hüllt. Der
Pedant setzt alles, was er tut und treibt, aus den
kleinsten Teilchen zusammen, wie wenn jeder einzelne
Groschen mehrmals umgekehrt wird, ehe man ihn
verausgabt. Eine solche Langstiligkeit macht nur zu
oft den Eindruck des Lächerlichen. Freilich gibt es
nun auch Menschen, die an der entgegengesetzten
fehlerhaften Willensbildung leiden, es ist die Non-
chalance, ein noch unangenehmeres Gewächs. Ihr
ist es ganz gleichgültig, von welcher Seite sie sich
andern zeigt; will der Pedant möglichst jeden Fehler
vermeiden, so finden wir hier eine Rücksichtslosigkeit
und Zügellosigkeit, die sich über die einfachsten
Regeln der Höflichkeit und des Anstandes hinweg-
sezt und zuletzt nicht mehr weiß, was sich schickt;
der Pedanterie gegenüber it die wahre Bildung jene
Sorgfalt, die über allem Reden und Tun schwebt
und die alles, was gesagt und getan wird, auch das
Unscheinbarste und Geringste, erscheinen läßt wie aus
einem Guß; in den fließenden Bewegungen tritt die
Zusammensetzung des einzelnen nicht zutage. Der Non-
chalance gegenüber steht der feine Takt, der nicht nur
angeborene, sondern entwickelte und feingebildete Ord-
nungssinn, der weiß, wie man sich zu benehmen
wann man zu reden, wann zu schweigen hat und
der darauf bedacht ist, jedermann die gebührende
Rücksicht und Ehre zu erweisen.
Was wir bisher genannt haben, liegt auf seiten
des Wollens und Handelns. Aber auch auf seiten
des Verstandes ergeben sich wunderliche Erscheinun
gen im Leben. Menschen, die einen klugen Sin
und einen geschulten Verstand haben, lassen dem
selben zu sehr die Zügel schießen, daß er in alle
die Oberhand haben will. Daraus bildet sich das
anmaßende Wesen und die Rechthaberei, die niemals
einen guten Eindruck hinterläßt und einen großen
Mangel an Bildung verrät. Wie viel mehr wirkt
dagegen im Leben, und wie viel populärer in dem
guten Sinne des Wortes ist der Mann von konzi
lianten Formen, der mit scharfem, aber doch auch
feinem Verstande Verhältnisse und Menschen durch
schaut und einzugehen versteht auf die Art, wie !
ndern die Anschauungen und berechtigten Eigen-
tümlichkeiten entstehen, der mit einem Worte wahr-
haft gerecht zu Fein sich bemüht. Aber noch i
anderer Weise zeigt sich der zuchtlose Verstand im
Umgang mit anderen, wenn er sich stets hervor
drängt und sich in ununterbrochenem Redefluß ergeht,
o daß andere kaum in der Lage sind, sich zu be
tätigen und am Gespräch teilzunehmen. Dieses utÑ
fein Gebildete nennt man Raisonnieren, das sich 19
unendlich breitmacht und nicht imstande ist, andert
ruhig zuzuhören, ohne daß das Uhrwerk weiterschnartt
ie anziehend ist dagegen der gebildete Mensch
dem man es anmerkt, daß er das Bedürfnis hat, al
en Interessen anderer teilzunehmen und imne:
ereit ist, selbst zu lernen. Endlich kann auch dat
Gefühl einen Mangel an Bildung im Umgang !!
andern zur Schau tragen. Wir kennen alle exaltiert
Menschen. Wo immer sich dieses maßlose Bz)
eigt, stößt es uns zurück und legt uns eine till!
urückhaltung auf. Exaltierte nennt man oft u.
nrecht Enthusiasten. Begeisterung ist ein gsa! j
in dem nicht das Gefühl allein spricht, sondern Ü
auch von den andern Geisteskräften durchleuchtet y
bestimmt wird. Wird der Begeisterte. auch je!!
gerissen, so geschieht das doch nur mit innerer Fr j
heit und wahrer Erkenntnis der Sache. Ein s
ildeter Mensch darf nicht exaltiert, wohl aber e'
usiasmiert, d. h. fähig sein zur Begeisterung: q,
Während in den ebengenannten Zuständen das e
fühl mehr in den Vordergrund trat, gibt es auch jo ü
in denen das Gefühl sich ganz in sich selbst Zi
ieht und daher der Klarheit und Festigkeit tris
ehrt, also des Einflusses von seiten der Erken..
und des Willens. So entsteht die Sentiment. ..
Sentimentale Menschen sind nicht harmonisch
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