Full text: Lübeckische Blätter. 1905 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1905 (47)

SMA gegenüberstehen. Außer den Beiträgen der Mitglieder flossen in die Vereinskasse beträchtliche Zuwendungen aus den Überschüssen der Wesierauer Stiftung, vom St. Lorenz - Verein, von der Gesellschaft zur Be- förderung gemeinnügtiger Tätigkeit und von ver- schiedenen Privatpersonen. Außerdem erhielt der Verein für die Weihnachtsfeier, die am 23. Dezember in der Turnhalle der I. St. Lorenz-Schule stattfand, von verschiedenen Seiten außer Näschereien, Büchern, Spielsachen und Kleidungsstücken nahmhafte Geld- spenden. Allen gütigen Gebern sei an dieser Stelle der Dank des Vereinsvorstandes ausgesprochen. Der bewährte Leiter des Hortes, Herr Lehrer Grebien, hat mit Schluß des Jahres 1904 infolge iberbürdung mit anderen Arbeiten sein Amt nieder- gelegt. Für ihn wurde Herr Lehrer Oldenburg zum Führer erwählt. Der Besuch im Horte war erfreulicherweise während des ganzen Jahres sehr regelmäßig. Es waren nie unter 50 Zöglinge vorhanden. Da die Subsellien des Hortes aus den schon oben angeführten Gründen nicht benutzt werden konnten, so war es leider nicht möglich, die Hand- fertigkeit in dem Maße zu betreiben, wie es wohl wünschenswert gewesen wäre. Die schönen Tischler- werkzeuge mußten fast das ganze Jahr unbenutzt bleiben. Infolgedessen war auch von den im Laufe des Jahres angefertigten und bei der Weihnachtsfeier ausgestellten Sachen nicht dieselbe Zahl vorhanden wie in den Vorjahren. Das Holz zu den Laubsägearbeiten wurde dem Horte aus den Sägewerken der Herren Grube & Meyer unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Neben der Übung in der Handfertigkeit wurde die Zeit mit der Anfertigung der Schularbeiten, dem Erzählen und Vorlesen geeigneter Geschichten, mit Spielen im Freien oder im Hortraume ausge- füllt, wobei es sich die Leiter angelegen sein ließen, den Zöglingen neue Spiele zu erklären und selber mit ihnen zu üben. Auf. diese Weise wurde das Interesse und die Liebe zum Horte unter den Kindern bedeutend geweckt, und die Leiter waren stets bemüht, ihn seiner Aufgabe, den Kindern ein Ersatß für die fehlende Häuslichkeit zu sein, möglichst nahezuführen. Das. Betragen der Zöglinge ließ nichts zu wünschen übrig. Manche Anmeldungen konnten wegen Plat- mangel leider keine Berücksichtigung finden. So ist denn das verflossene Jahr in jeder Be-: ziehung segensreich verlaufen. Es hat dem Verein die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches, Besitz eines eigenen Heims, gesichert. Hoffentlich werden die kommenden Jahre die bis jetzt noch ausstehenden Wünsche des Vereins zur Ausführung gelangen lassen. 1086. Literarisches. Es war einmal. Märchen von Helena Nyblom. Einzige berechtigte Übersegung aus dem Schwe- dischen von Martha Sommer. München. Albert Langen. Ein Kind, dem die Märchenzeit gefehlt hat, ist eine Blüte ohne Schmelz und Duft, frühreifer Ver- standesklugheit preisgegeben. Das Märchen ist fast gleichbedeutend mit der Poesie des Kindesalters, die wir hegen und pflegen sollten, nicht etwa als eine Waffe für den Daseinskampf oder zu sonst einem schönen Zwecke, sondern einfach, weil mit den anderen menschlichen Kräften auch die des Gemütslebens laut oder leise nach Betätigung verlangen. Das Wissen uniformiert die Menschen schon früh genug, während jene still wirkenden Kräfte den reichsten Boden für die Entfaltung des harmonischen Eigenmenschen be- reiten. Darum gebt den Kindern Märchen und Lieder, daß sie mit der wundervollen Empfänglichkeit der Jugend des Lebens Buntheit, Schmerzen und Leiden, Sehnsucht und Erfüllung in farbigen Bildern in sich aufnehmen, daß sie die Wahrheit, wenn auch in den Phantasieformen des Märchens schauen, ehe die täuschende Hohlheit und Falschheit des wirklichen Lebens ihnen entgegentritt. Phantasie allerdings, und zwar eine himmel-, erd. und meerumspannende verlangt das Kind vom Märchenerzähler. Unfett Beobachtungskunst, die mit größter Treffsicherheit jedwedes Milieu ausgebeutet hat und nun bei den Stromern und Zuchthäuslern angekommen ist, mag in ihrer Art notwendig gewesen Fein, aber da sit aller Naivität bar auch die Phantasie entbehren konnte, hat sie niemals den Versuch gemacht, Märchen zu erzählen. Unsere Kinder konnten E Grimmschen und Bechsteinschen Märchen, jenen uralten aus Indien hergewanderten Erzählungen dessen getrösten. Besonders beliebt sind bei uns dit innigen, von Ludwig Richter u. a. illustriertel Märchen Andersens geworden. Helena Nyblom, " eine Landsmännin des phantasievollen Dinen if und als Kind auf den Knieen dieses „Onkels" 1f sessen hat, ist eine Märchenerzählerin, wie tt deutsche Literatur sie leider nicht besißt, vo! a !! mit einem Reichtum natürlicher, überströmen Phantasie begnadet, die Natur und Merstt, Himmel und Erde in der naivsten und daher kin! [erischsten Weise in Beziehung sezt. In diesem Mirhe garten blüht und sprießt alles um seiner selbst und ft n eigenen Schönheit willen; keine Moral, nicht einma t aufdringlicher Untersinn stört den reinen gh Diese Märchen können sich mit ihrer blühen., Phantastik im Kinderherzen festsegen, um in die wachsenen als wundervolle Symbole zu erwache! das Wa reiz vor deu Ge zu hei sie leb get fre i ql si al w f J J. h, .
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