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gegenüberstehen. Außer den Beiträgen der Mitglieder
flossen in die Vereinskasse beträchtliche Zuwendungen
aus den Überschüssen der Wesierauer Stiftung, vom
St. Lorenz - Verein, von der Gesellschaft zur Be-
förderung gemeinnügtiger Tätigkeit und von ver-
schiedenen Privatpersonen. Außerdem erhielt der
Verein für die Weihnachtsfeier, die am 23. Dezember
in der Turnhalle der I. St. Lorenz-Schule stattfand,
von verschiedenen Seiten außer Näschereien, Büchern,
Spielsachen und Kleidungsstücken nahmhafte Geld-
spenden. Allen gütigen Gebern sei an dieser Stelle
der Dank des Vereinsvorstandes ausgesprochen.
Der bewährte Leiter des Hortes, Herr Lehrer
Grebien, hat mit Schluß des Jahres 1904 infolge
iberbürdung mit anderen Arbeiten sein Amt nieder-
gelegt. Für ihn wurde Herr Lehrer Oldenburg zum
Führer erwählt.
Der Besuch im Horte war erfreulicherweise
während des ganzen Jahres sehr regelmäßig. Es
waren nie unter 50 Zöglinge vorhanden.
Da die Subsellien des Hortes aus den schon
oben angeführten Gründen nicht benutzt werden
konnten, so war es leider nicht möglich, die Hand-
fertigkeit in dem Maße zu betreiben, wie es wohl
wünschenswert gewesen wäre. Die schönen Tischler-
werkzeuge mußten fast das ganze Jahr unbenutzt bleiben.
Infolgedessen war auch von den im Laufe des Jahres
angefertigten und bei der Weihnachtsfeier ausgestellten
Sachen nicht dieselbe Zahl vorhanden wie in den
Vorjahren. Das Holz zu den Laubsägearbeiten
wurde dem Horte aus den Sägewerken der Herren
Grube & Meyer unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Neben der Übung in der Handfertigkeit wurde
die Zeit mit der Anfertigung der Schularbeiten,
dem Erzählen und Vorlesen geeigneter Geschichten,
mit Spielen im Freien oder im Hortraume ausge-
füllt, wobei es sich die Leiter angelegen sein ließen,
den Zöglingen neue Spiele zu erklären und selber
mit ihnen zu üben. Auf. diese Weise wurde das
Interesse und die Liebe zum Horte unter den Kindern
bedeutend geweckt, und die Leiter waren stets bemüht,
ihn seiner Aufgabe, den Kindern ein Ersatß für die
fehlende Häuslichkeit zu sein, möglichst nahezuführen.
Das. Betragen der Zöglinge ließ nichts zu wünschen
übrig. Manche Anmeldungen konnten wegen Plat-
mangel leider keine Berücksichtigung finden.
So ist denn das verflossene Jahr in jeder Be-:
ziehung segensreich verlaufen. Es hat dem Verein
die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches, Besitz
eines eigenen Heims, gesichert. Hoffentlich werden
die kommenden Jahre die bis jetzt noch ausstehenden
Wünsche des Vereins zur Ausführung gelangen lassen.
1086.
Literarisches.
Es war einmal. Märchen von Helena Nyblom.
Einzige berechtigte Übersegung aus dem Schwe-
dischen von Martha Sommer. München.
Albert Langen.
Ein Kind, dem die Märchenzeit gefehlt hat, ist
eine Blüte ohne Schmelz und Duft, frühreifer Ver-
standesklugheit preisgegeben. Das Märchen ist fast
gleichbedeutend mit der Poesie des Kindesalters, die
wir hegen und pflegen sollten, nicht etwa als eine
Waffe für den Daseinskampf oder zu sonst einem
schönen Zwecke, sondern einfach, weil mit den anderen
menschlichen Kräften auch die des Gemütslebens laut
oder leise nach Betätigung verlangen. Das Wissen
uniformiert die Menschen schon früh genug, während
jene still wirkenden Kräfte den reichsten Boden für
die Entfaltung des harmonischen Eigenmenschen be-
reiten. Darum gebt den Kindern Märchen und
Lieder, daß sie mit der wundervollen Empfänglichkeit
der Jugend des Lebens Buntheit, Schmerzen und
Leiden, Sehnsucht und Erfüllung in farbigen Bildern
in sich aufnehmen, daß sie die Wahrheit, wenn auch
in den Phantasieformen des Märchens schauen, ehe
die täuschende Hohlheit und Falschheit des wirklichen
Lebens ihnen entgegentritt. Phantasie allerdings,
und zwar eine himmel-, erd. und meerumspannende
verlangt das Kind vom Märchenerzähler. Unfett
Beobachtungskunst, die mit größter Treffsicherheit
jedwedes Milieu ausgebeutet hat und nun bei den
Stromern und Zuchthäuslern angekommen ist, mag
in ihrer Art notwendig gewesen Fein, aber da sit
aller Naivität bar auch die Phantasie entbehren
konnte, hat sie niemals den Versuch gemacht, Märchen
zu erzählen. Unsere Kinder konnten E
Grimmschen und Bechsteinschen Märchen, jenen
uralten aus Indien hergewanderten Erzählungen
dessen getrösten. Besonders beliebt sind bei uns dit
innigen, von Ludwig Richter u. a. illustriertel
Märchen Andersens geworden. Helena Nyblom, "
eine Landsmännin des phantasievollen Dinen if
und als Kind auf den Knieen dieses „Onkels" 1f
sessen hat, ist eine Märchenerzählerin, wie tt
deutsche Literatur sie leider nicht besißt, vo! a !!
mit einem Reichtum natürlicher, überströmen
Phantasie begnadet, die Natur und Merstt,
Himmel und Erde in der naivsten und daher kin!
[erischsten Weise in Beziehung sezt. In diesem Mirhe
garten blüht und sprießt alles um seiner selbst und ft n
eigenen Schönheit willen; keine Moral, nicht einma t
aufdringlicher Untersinn stört den reinen gh
Diese Märchen können sich mit ihrer blühen.,
Phantastik im Kinderherzen festsegen, um in die
wachsenen als wundervolle Symbole zu erwache!
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