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ursprünglich dem Staate gehört ~ so z. B. die
auf der „Gallwisch" vor dem Burgtor gelegenen
und deshalb ursprünglich im Gartenbuch gestanden;
diese sind erst ganz allmählich nacheinander in das
Oberstadtbuch übernommen worden.
Äußerlich als vierter Teil, inhaltlich mehr als
Anhang, ist dem Büchlein die Entwicklung einer
ganz bestimmten Grundhauer, die auf dem Gute
Brandenbaum lastende, angefügt. Es liegt hier ein
besonders typisches Beispiel dafür vor, wie eine
Grundhauer im Laufe der Zeit ihren Charakter
verlorn und ganz andern Inhalt angenommen
hat, als sie nach ihrer Entstehungsgeschichte haben
sollte. Außer dem wissenschaftlichen Interesse bietet
sie dem Verfasser die Gelegenheit, an ihr darzulegen,
wie weder mit dem Wort „Grundhauer“ noch mit
der ihm innewohnenden Bedeutung als Reallast
etwas gewonnen ist, wie es vielmehr zu seiner Er-
klärung stets des Zurückgehens auf den Entstehungs-
grund der Last bedarf. Nur daraus sind Schlüsse
gerechtfertigt, ob der Grundhauerberechtigte verpflichtet
ist, in die Ablösung der Last zu willigen oder nicht.
Kann der Eigentümer den Nachweis nicht erbringen,
daß seine mit dem Namen Grundhauer bezeichnete
Verpflichtung ihren Ursprung auf einen Rechtsakt
zurückführt, der zur Zeit der Entstehung der Last
ihre Ablösbarkeit gerechtfertigt haben würde, so
kann er auch heute noch nicht ablösen.
So regt die Schrift bis zum Schlusse zum
Nachdenken über mancherlei juristische Probleme an.
Mit Stolz dürfen wir Rehmes Werke unserer ein-
heimischen Literatur auf diesem Gebiete, besonders
den Arbeiten eines Pauli, Hach und Brehmer, bei-
gesellen. Amtsrichter Dr. Eschenburg.
Evangelischer Bund.
Hauptverein Lübeck.
Jahresbericht über das Vereinsjahr vom 1. Mai 1904
bis 1. Mai 1905.
(Es war zu erwarten, daß das Jahr nach dem
Sturm, über welches heute ein Jahresbericht zu er-
statten ist, für den Evangelischen Bund ein ruhigeres
werden würde, als es die Vorjahre gewesen sind.
Kirchenpolitisch so wichtige Tage, wie der 23. Februar
1903 und der 8. März 1904, hat das Deutsche
Reich zwischen dem Mai 1904 bis 1905 nicht
erlebt. Die Beratungen über den Toleranzantrag
des Zentrums waren (wenigstens für uns Protestanten
im Norden) nur wie ein fernes Wetterleuchten am
Horizont. Gleichwohl ist auch das verflossene
Vereinsjahr ein Jahr sstetiger Fortentwickelung
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und Arbeiten s .eu hier ie Nlrden Fauzf!
weitere Kreise des evangelischen Volkes, und wir
können darum von gutbesuchten Versammlungen und
Vortragsabenden berichten.
Zunächst fiel dem Evangelischen Bund sc