Full text: Lübeckische Blätter. 1905 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1905 (47)

. 4 2 Zur Theaterplatfrage. ; Hierzu sechs Karten. ü Die Bürgerschaftskommission zur Vorprüfung der Senatsvorlage über den Neubau des Theaters hat ihren Bericht erstatte. Hiermit ist ein weiterer Schritt zur endgültigen Erledigung dieser, für die Pflege der dramatischen Kunst in Lübeck wichtigen Frage getan, und wir müssen gestehen, daß die Kom- mission nach Möglichkeit und in eingehendster Weise ihre Aufgabe gelöst hat. Es ist deshalb wohl an- gebracht, auch in diesen Blättern den Bericht einer Besprechung zu unterziehen, zumal wir in die Lage versezt sind, die dem Kommisssionsberichte beigegebenen Karten und Pläne dieser Besprechung beizufügen. Mit Recht betont der Bericht im Eingange, daß die hauptsächlichste Aufgabe der Kommission in der Prüfung der Platfrage bestanden habe, da gegen die übrigen Anträge des Senates in der Bürgerschaft kein Widerspruch erhoben sei. In der Tat hat auch nicht nur in der Bürgerschaft, sondern auch in weiteren Kreisen der Bevölkerung darüber Einstimmig- keit geherrscht, daß das Theater aus öffentlichen Mitteln errichtet wird, daß die Höhe der Baukosten, abgesehen von dem sog. Theaterfundus, auf eine Million Mark festzusezen ist und daß einer zu wählenden Theaterbaukommission alle weiteren vor- läufig zu ergreifenden Maßnahmen zur Erlangung der Baupläne, zur Beaufsichtigung und Abnahme des Baues, sowie zur Stellung weiterer Anträge, vorbehältlich der Genehmigung von Senat und Bürger- schaft, zu überlassen Find. Ñ Um diese Aufgabe lösen zu können, hat die Kommission zuförderst geprüft, welche Größenmaße für ein Lübecker Theater erforderlich sind, um dar- nach zu ermessen, welche von den vorgeschlagenen Plätzen dieser Grundbedingung genügen und welche nicht. Sie ist dabei auf Grund eingehender Ver- gleiche zahlreicher ihr zur Verfügung gestellter Bau- pläne anderer Theater und neuerer Theaterbauprojekte zu dem Schlusse gelangt, daß die Grundfläche des zu erbauenden Theaters, abgesehen von einem Nebenge- bäude zur Unterbringung von Requisiten, Versatzstücken und dergleichen, einen Plat von etwa 2400 qm er- fordert. Wir glauben, daß diese Größe durchaus genügen wird, wenigstens zeigt der beigegebene Bau- plan, daß die Dimensionen der erforderlichen Haupt- räume, Bühne, Huschauerraum und Vorhalle, für Lübeck durchweg angemessene und ausreichende sind. Auch für Korridore, Treppenanlagen, Garderoben und was sonst dahin gehört ist reichlich Plat vor- handen, so daß es bei geschictter weiterer Durch- bildung des Grundplanes gelingen wird, einen allen Anforderungen entsprechenden Bau auf einer Fläche von der angegebenen Größe zu errichten. Die Kommission spricht sodann ihre Ansicht do hingehend aus, daß neben der Güte des Baugrundes und den Kosten des Grunderwerbes die Frage zu prüfen wäre, ob der zu wählende Plat allen W wohnern Lübecks möglichst leicht zugänglich ist. Sie knüpft an diese Frage eine längere Auseinandersezung der hiesigen Verhältnisse, namentlich nach der Richtung des Theaterbesuches hin, und zieht dabei ferner in Betracht, ob es geraten sei, das Theater aus det inneren Stadt in eine der Vorstädte zu verlegen. Sie kommt dabei, nachdem sie nachgewiesen hat, daß die Nähe des Bahnhofs als minderwertig bezeichnet werden müsse, zu dem Schlusse, daß es durchaui wünschenswert sei, das Theater in der inneren Stadt zu belassen, wenn nicht ganz zwingende Gründe z1 einer Verlegung nach den äußeren Stadtbezirken drängten. Diesen Anschauungen muß man durchaui beistimmen. Ein Theater wird für diejenigen gebaut, die es besuchen, und wenn es der Fall ist, was die Kommission nachgewiesen zu haben scheint, daß dit innere Stadt und die Vorstadt St. Jürgen det größten und zahlungsfähigsten Teil der Theater besucher liefern, so werden auch diejenigen Baupliht in erster Linie zu berücksichtigen sein, die den Ve wohnern dieser Stadtteile um bequemsten liegen. In zweiter Linie dürften die Plätze vor dem Buth tore und ganz zuletzt die Vorstadt St. Lorenz |" Frage kommen. Zwar betonen die Fürsprecher det Lindenplatzes, daß diese die volksreichste unsettt Vorstädte sei und dies für die Folge immer mehr zu werden verspreche, zumal jezt der Bahnhof dort hin verlegt werde und erfahrungsgemäß sich . diesen vorzugsweise die Bebauung einer Stadt al schließe. Mag dies auch zum Teil der gall ji so kommt es doch bei der Beurteilung der Theatt platzfrage darauf an zu erwägen, wer die ß . den störenden und geräuschvollen Bahnhof jchliejer den Gelände bewohnt oder in Zukunft bewohnt! wird. Gewiß nicht der Teil der Bevölkerung, hai sich vorzugsweise für die Kunst und für it Theater interessiert. Die Vorstadt St. Lorenz. nun einmal und wird auch in Zukunft ein ga bleiben, auf welchem sich in ausgedehnter Dit Fabriken und industrielle Anstalten befinden j,) überwiegende Menge der St. Lorenzbewohnt L,, deshalb aus solchen bestehen, die in den gewechl Anlagen ihre tägliche Beschäftigung suchen W, ,jts diesem Grunde wünschen, in der Nähe ihrer Ur aij pläße zu wohnen. Nur spärlich und nur art 9.1 besonderen Gründen wird eine größere Anzah. ., der sog. besseren Gesellschasst Angehörenden hier bler vor. ist krei betc Bil das gelt wer da Th ank Ko! sich Mt ein Vo Th beh der geg wei uni geg dan lick die kör bet för de P pl rei ih: B ze ku nc P 11: ve ir bv I( N J 11 I al M
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