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Zur Theaterplatfrage. ;
Hierzu sechs Karten. ü
Die Bürgerschaftskommission zur Vorprüfung der
Senatsvorlage über den Neubau des Theaters hat
ihren Bericht erstatte. Hiermit ist ein weiterer
Schritt zur endgültigen Erledigung dieser, für die
Pflege der dramatischen Kunst in Lübeck wichtigen
Frage getan, und wir müssen gestehen, daß die Kom-
mission nach Möglichkeit und in eingehendster Weise
ihre Aufgabe gelöst hat. Es ist deshalb wohl an-
gebracht, auch in diesen Blättern den Bericht einer
Besprechung zu unterziehen, zumal wir in die Lage
versezt sind, die dem Kommisssionsberichte beigegebenen
Karten und Pläne dieser Besprechung beizufügen.
Mit Recht betont der Bericht im Eingange, daß die
hauptsächlichste Aufgabe der Kommission in der
Prüfung der Platfrage bestanden habe, da gegen die
übrigen Anträge des Senates in der Bürgerschaft
kein Widerspruch erhoben sei. In der Tat hat auch
nicht nur in der Bürgerschaft, sondern auch in
weiteren Kreisen der Bevölkerung darüber Einstimmig-
keit geherrscht, daß das Theater aus öffentlichen
Mitteln errichtet wird, daß die Höhe der Baukosten,
abgesehen von dem sog. Theaterfundus, auf eine
Million Mark festzusezen ist und daß einer zu
wählenden Theaterbaukommission alle weiteren vor-
läufig zu ergreifenden Maßnahmen zur Erlangung
der Baupläne, zur Beaufsichtigung und Abnahme
des Baues, sowie zur Stellung weiterer Anträge,
vorbehältlich der Genehmigung von Senat und Bürger-
schaft, zu überlassen Find. Ñ
Um diese Aufgabe lösen zu können, hat die
Kommission zuförderst geprüft, welche Größenmaße
für ein Lübecker Theater erforderlich sind, um dar-
nach zu ermessen, welche von den vorgeschlagenen
Plätzen dieser Grundbedingung genügen und welche
nicht. Sie ist dabei auf Grund eingehender Ver-
gleiche zahlreicher ihr zur Verfügung gestellter Bau-
pläne anderer Theater und neuerer Theaterbauprojekte
zu dem Schlusse gelangt, daß die Grundfläche des
zu erbauenden Theaters, abgesehen von einem Nebenge-
bäude zur Unterbringung von Requisiten, Versatzstücken
und dergleichen, einen Plat von etwa 2400 qm er-
fordert. Wir glauben, daß diese Größe durchaus
genügen wird, wenigstens zeigt der beigegebene Bau-
plan, daß die Dimensionen der erforderlichen Haupt-
räume, Bühne, Huschauerraum und Vorhalle, für
Lübeck durchweg angemessene und ausreichende sind.
Auch für Korridore, Treppenanlagen, Garderoben
und was sonst dahin gehört ist reichlich Plat vor-
handen, so daß es bei geschictter weiterer Durch-
bildung des Grundplanes gelingen wird, einen allen
Anforderungen entsprechenden Bau auf einer Fläche
von der angegebenen Größe zu errichten.
Die Kommission spricht sodann ihre Ansicht do
hingehend aus, daß neben der Güte des Baugrundes
und den Kosten des Grunderwerbes die Frage zu
prüfen wäre, ob der zu wählende Plat allen W
wohnern Lübecks möglichst leicht zugänglich ist. Sie
knüpft an diese Frage eine längere Auseinandersezung
der hiesigen Verhältnisse, namentlich nach der Richtung
des Theaterbesuches hin, und zieht dabei ferner in
Betracht, ob es geraten sei, das Theater aus det
inneren Stadt in eine der Vorstädte zu verlegen.
Sie kommt dabei, nachdem sie nachgewiesen hat, daß
die Nähe des Bahnhofs als minderwertig bezeichnet
werden müsse, zu dem Schlusse, daß es durchaui
wünschenswert sei, das Theater in der inneren Stadt
zu belassen, wenn nicht ganz zwingende Gründe z1
einer Verlegung nach den äußeren Stadtbezirken
drängten. Diesen Anschauungen muß man durchaui
beistimmen. Ein Theater wird für diejenigen gebaut,
die es besuchen, und wenn es der Fall ist, was die
Kommission nachgewiesen zu haben scheint, daß dit
innere Stadt und die Vorstadt St. Jürgen det
größten und zahlungsfähigsten Teil der Theater
besucher liefern, so werden auch diejenigen Baupliht
in erster Linie zu berücksichtigen sein, die den Ve
wohnern dieser Stadtteile um bequemsten liegen.
In zweiter Linie dürften die Plätze vor dem Buth
tore und ganz zuletzt die Vorstadt St. Lorenz |"
Frage kommen. Zwar betonen die Fürsprecher det
Lindenplatzes, daß diese die volksreichste unsettt
Vorstädte sei und dies für die Folge immer mehr
zu werden verspreche, zumal jezt der Bahnhof dort
hin verlegt werde und erfahrungsgemäß sich .
diesen vorzugsweise die Bebauung einer Stadt al
schließe. Mag dies auch zum Teil der gall ji
so kommt es doch bei der Beurteilung der Theatt
platzfrage darauf an zu erwägen, wer die ß .
den störenden und geräuschvollen Bahnhof jchliejer
den Gelände bewohnt oder in Zukunft bewohnt!
wird. Gewiß nicht der Teil der Bevölkerung, hai
sich vorzugsweise für die Kunst und für it
Theater interessiert. Die Vorstadt St. Lorenz.
nun einmal und wird auch in Zukunft ein ga
bleiben, auf welchem sich in ausgedehnter Dit
Fabriken und industrielle Anstalten befinden j,)
überwiegende Menge der St. Lorenzbewohnt L,,
deshalb aus solchen bestehen, die in den gewechl
Anlagen ihre tägliche Beschäftigung suchen W, ,jts
diesem Grunde wünschen, in der Nähe ihrer Ur aij
pläße zu wohnen. Nur spärlich und nur art 9.1
besonderen Gründen wird eine größere Anzah. .,
der sog. besseren Gesellschasst Angehörenden hier
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