Full text: Lübeckische Blätter. 1905 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1905 (47)

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Die evangelische Kirche ihrerseits fordert im Einklang mit dem Staatsgesetze ein Versprechen evangelischer Kindererziehung nicht. Sie gewährt die Trauung gemischter Brautpaare ohne weiteres. Sie erwartet freilich, daß in einer nach protestantischer Ordnung eingesegneten Ehe auch evangelischer Geist herrschen und evangelische Kindererziehung die Regel bilden werde. Hin und wieder wird freilich leider diese Erwartung getäuscht. Die Trauung wird evan- gelischerseits nur versagt, wenn jenes Verssprechen katholischer Kindererziehung gegeben ward, da hierin eine Verleugnung der Treue gegenüber dem eigenen evangelischen Bekenntnis erblickt werden muß. Es ist bekannt, daß anderwärts, namentlich in Gegenden, wo die Bevölkerung konfessionell Fehr stark gemischt ist, gerade die Mischehen und die Kinder- erziehung in denselben einen viel umstrittenen Kampf- plag bilden. Doch läßt sich die Regel wahrnehmen, daß, je mehr eine Konfession die andere an Zahl überwiegt, desto größer auch die Anziehungskraft ist, die sie ausübt. Diese Regel finden wir auch in Lübeck bestätigt. Hier bedeuten die Mischehen in ihrer großen Mehrzahl einen Zuwachs zur protestan- tischen Bevölkerung. Mir liegen genaue statistische Berechnungen vor über die Zahl der in Lübeck evan- gelisch oder katholisch getrauten Mischehen; sie um- fassen die Jahre 1891 bis 1903. Doch will ich, um Ihre Geduld, verehrte Anwesende, nicht allzusehr mit Zahlen zu ermüden, die Zahlen nur von drei zu drei Jahren nennen. Im Jahre 1891 befanden sich unter 554 Paaren, welche vor dem Standesamt Lübeck die Ehe schlossen, 21 gemischte Paare; von diesen wurden 13 evan- gelisch, 8 katholisch getraut, also 62 % evangelisch, 38 % katholisch. E EEE l 24 Mischehen. 21 davon wurden evangelisch, 3 katholisch getraut, d. i. 87 % und 13 Z. Im Jahre 1897 befanden sich unter 608 ehe- schließenden Paaren 22 gemischte. Von diesen wurden [s (? %) evangelisch und 6 (27 %) katholisch ut. In den Jahren 1900 und 1903 endlich waren unter 724 und 668 Eheschliesungen 36 und 27 Misch- ehen. 1900 wurden 34 evangelisch, 2 katholisch ge- traut, 1903 endlich 21 evangelisch und 6 katholisch getraut. In Prozenten 94 und 78 auf evangelischer Seite, 6 und 22 auf katholischer Seite. Mit Ausnahme der beiden Jahre 1891 und 1898, in denen etwa der dritte Teil der Mischehen katholisch getraut wurde, bleibt die Zahl der katholisch getrauten gemischten Paare stets mehr oder minder erheblich unter diesem Drittel. Doch dürfen wir, wenn wir uns über den Zuwachs für die protestan- tische Bevölkerung durch die hierorts geschlossenen Mischehen freuen, nicht die Tatsache vergessen, daß in überwiegend katholischen Gegenden nach derselben Regel der Prozentsat der dort katholisch getrauten Ehen noch weit größer ist als hierorts im protestan- tischen Gebiet die Zahl der evangelisch getrauten Mischehen. Als Mitglieder der Synode unserer Landeskirche aber haben wir die Pflicht, den evan- gelischen Teil bei gemischten Paaren, falls sich Ge- legenheit bietet, vor dem Eingehen jenes Versprechens katholischer Kindererziehung zu warnen und, so viel an uns ist, dafür zu wirken, daß gerade auch in ge- mischten Ehen durch die Verschiedenheit des religiösen Bekenntnisses der Friede nicht gestört werde. Ein zweites Gebiet praktisch-kirchlicher Arbeit, auf welchem Wechselwirkungen zwischen evangelischen und katholischen Christen, also Beziehungen unserer Landeskirche zur römisch-katholischen Gemeinde in Lübeck wahrnehmbar sind, ist das der Krankenpflege. Wesentlich Neues vermag ich freilich zu diesem Gebiete nicht beizubringen. Doch halte ich für gut, daß diese Dinge einmal in unserer Synode zur Sprache kommen. Neben 37 protestantischen Diako- nissinnen aus dem Stift Bethlehem bei Ludwigslust wirken hierselbst katholische graue Schwestern aus einem Breslauer Mutterhause als Krankenpflegerinnen; ihre Zahl ist mir unbekaunt. Nach allgemeinem Urteil, namentlich auch nach ärztlichem, steht es außer Frage. daß die grauen Schwestern an Kranken- betten überaus brauchbar sind, eine vorzügliche Aus- bildung genossen haben und mit hingebender Treue ihres Dienstes warten. Gleichwohl können wir als Protestanten mit dem Urteil nicht zurückhalten, daß die große Zahl der Krankenpflegerinnen, welche die katholische Kirche gerade in protestantische Gebiete zu entsenden pflegt, doch auch mithelfen soll, Stimmung zu machen für das katholische Kirchenwesen. Auch das hierselbst erbaute katholische Krankenhaus wird neben dem der Krankenpflege diesem Zwecke haben dienen sollen, da es in viel zu großen Abmessungen erbaut worden wäre, falls es nur für Kranke aus der römisch-katholischen Gemeinde bestimmt wäre.
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