ungeteilte Aufmerksamkeit rechnen. Das von Herrn
Lichtwark schon oft gespielte E-dur-Intermezzo aus der
e-moll-Sonate ist von so edler Erfindung, daß man
es immer wieder gern hört. Mit Bachs grandiosem
Choralvorspiel zu „Valet will ich dir geben“ schloß der
Konzertgeber die Reihe der Vorträge wirkungsvoll ab.
Als junge Kunstnovize stellte sich Frl. Charl.
Meyer dem zahlreich erschienenen Publikum vor.
Die schöne Stimme entfaltet ihren größten Reiz in
der unteren und mittleren Lage, während die Höhe
vorläufig noch zu wenig ausgeglichen klingt, um strengen
Anforderungen genügen zu können. Daß die Sängerin
sich in guter Schule befindet, bewies die überaus sorg-
fältige Textaussprache. Franz Schuberts großzügiges
„Die Allmacht Gottes“ zu bieten schien uns allerdings
ein verfehltes Experiment. Derartig schwere Auf-
gaben vermag eine Werdende noch nicht zu lösen.
Weit besser fand sich die Sängerin mit Beethovens
rührend einfachem und eindrucksvollem geistlichen Liede
„Bitten“ ab, wenn auch hier Eigenes zu geben ihr
noch versagt blieb.
Eine vortreffliche Leistung bot Frl. Breyer
(Violine) aus Eutin mit Bachs etwas stärkere Akzente
noch vertragenden Sarabande in h-moll und einem
Largo von Tartini. Der Ton der Künstlerin ist nicht
besonders groß, aber von jener Wärme, die zu fesseln
weiß. Das Tartinische Werk von ihr zu hören war
uns ein hoher, durch nichts getrübter Genuß.
I. Hennings.
Gemeinnützige Rundschau.
Kinderheime. Auf dem Berliner Rieselgute
Blankenfelde ist ein Kinderheim errichtet worden, das
den Zweck hat, Kinder von 2 bis 10 Jahren, deren
Eltern von 5/2 Uhr früh bis 7'/2 Uhr abends außer-
halb des Hauses beschäftigt sind, zu beaufsichtigen und
zu pflegen. Das Kinderheim ist bereits zur lezten Ernte-
zeit in Wirksamkeit getreten. Eine gleiche gemeinnützige
Einrichtung wird nun auf dem Riesselgute Malchow ins
Leben gerufen. . (Kummunale Praxis.)
A o kale N o tit en.
~ Der Senat hat den Freiherrn W. L. von Lütgen-
dorff-Leinburg am 1. September zum Professor ernannt.
Herr von Lütgendorff ist den weitesten Kreisen durch
die von ihm im Jahre 1890 errichtete Kunstschule
und durch die seit einer Reihe von Jahren im Winter
gehaltenen Vorträge über Kunst und Kunstgeschichte
bekannt. Seit 1902 ist er auch Konservator der
Sammlung von Gemälden, Kupferstichen und Gips-
abgüssen. Sein Wirken in kunsstgewerblichen Kreisen
und sein hervorragender Anteil an dem Zustandekommen
der Ausstellungen des Kunstgewerbevereins in der
Katharinenkirche ist ebenfalls bekannt.
50.4
[
Unter der Aufsicht des Revierförsters in Riherau
sind vor einer Woche Arbeiten zur Aufdeckung eines
Hünengrabes am Fuchsberg bei Duvensee in Angriff
genommen worden. Eine Umfrage ergab, daß an
amtlicher Stelle von diesen Arbeiten nichts bekannt ist.
~ Orgelkonzerte in St. Marien. Jn den
vier noch ausstehenden Orgelkonzerten in St. Marien
wird wieder in dankenswerter Weise die Vereinigung
für kirchlichen Chorgesang mitwirken. Am Mittwoch
den 6. September wird der Chor Palestrinas sechs
stimmige Motette: „O crux ave“ und Bachs vier:
stimmigen Choral: „Gib dich zufrieden“ ausführen.
An Orgelsachen kommen Kompositionen von Bath,
Mendelssohn, Rheinberger und Guilmant zum Vortrag.
Die Konzerte beginnen pünktlich, und während der
einzelnen Vorträge ist der Zutritt zum Mittelraum
der Kirche nicht gestattet.
~ Kirchenkonzert im Dom zum Besten der
Wiederherstellungsarbeiten. Wir machen auf dieses
am 28. September zu veranstaltende Konzert, flit
welches ein Unterschriftsbogen bereits in Umlauf be
findlich, hiermit aufmerksam. Durch die Mitwirkung
unserer Militärkapele unter Herrn Kapellmeister
Clausnitzers Leitung wird u. a. eine bekauntt
Tondichtung F. Schuberts, „Die Allmacht,“ in wirt
samster Übertragung für Infanteriemusik von Saro
zur Ausführung kommen, zum erstenmal hierorts in
dieser Form. Instrumentalsoli für Waldhorn, Clarinettt,
Orgel (Herr Domorganist Hermann Ley) vervoll
ständigen das Programm. Als Gessangssolistin wirt
Frau Aug. Victoria von der Hellen außtt
andern Gesängen die hier noch nicht bekannte Arit
des Engels Gabriel aus dem Oratorium „Johannes
der Täufer“ von O. Kolbe vortragen. Den Shi
bildet eine ebenfalls zum erstenmal gegebene Chort
Sinfonie für Orchester und Orgel „Durch Nacht z
Licht“ von F. Lux, deren erster Say den ‘sn
„Christ lag in Todesbanden“ zum Grundthema ht
während das Andante das Lied , Auferstehn, 10 i
ersteh'n“ durchführt und das Ganze im Et
Allegrosatze in den Lobgesang „Lobe den Herren, '
mächtigen König der Ehren“ mit erhebender Gewa
ausklingt.
Besuch der Volksküche im Jahre 1905.
zie. ttt. zuaamen: tigt: Hut
Januar . 4105 5477 9582 3319 .
Februar . 3910 5194 9104 318 ;
März . 4398 6205 10603 8342 469
April . 4344 5682 10026 . 334 .!
Mai . . 4414 6533 10747 .. 347 z!
Juni . | 3638 5244 8882. 306 !
Juli . . 3639 5269 8908 297 ?
Auqust . 3999. 5443 9442 . 305 29%