Full text: Lübeckische Blätter. 1905 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1905 (47)

A 82 Gesellschaft zur Beförderung gemeinnühiger Tätigkeit. RI]. j Bericht des Gewerbemuseums zu Lübeck über das Jahr 1904. Im verflossenen Jahre beschäftigten sich die sämtlichen Abteilungen des Lübecker Museums eingehend mit der Frage über die Weiterentwicklung unseres Museums. Nachdem die einzelnen Abteilungen schon seit Jahren über den immer drückender werdenden Platzmangel in ihren Berichten Klage geführt hatten, gab das Museum für Völkerkunde durch einen Antrag, der am 18. Juni 1904 den Museums-Verwaltungsausschuß beschäftigte, den direkten Anstoß zur praktischen Behandlung der Frage, in welcher Weise baldmöglichst für die sämt- lichen Museumsabteilungen mehr Raum und höhere Geldmittel für deren Weiterentwicklung geschaffen werden könnten. Um nun einen Überblick zugewinnen über die Wünsche der einzelnen Museumsabteilungen und eine Zusammenfassung derselben den weiteren Beratungen im Verwaltungsausschuß zugrunde legen zu können, wurde von diesem beschlossen, den Vorsteherschaften der einzelnen Museumsabteilungen eine im Einvernehmen mit dem Vorsitzenden des Museums-Verwaltungs- ausschussses von Professor Dr. Lenz verfaßte Denkschrift in Abdruck zuzustellen, mit dem Ersuchen, auf Grund derselben sich über die einzelnen Fragen eingehend schriftlich zu äußern. Durch besondere Umstände veranlaßt, konnte die Vorsteherschaft des Gewerbe- museums erst im Oktober und November in die Beratung über das zugestellte Schriftstück eintreten. Für die weitere Umgestaltung des Museums scheint dem Verfasser der Denkschrift die Teilung in drei Hauptgruppen (an Stelle der seitherigen sechs Abtei- lungen) zweckmäßig, und zwar möchte er vereinigt sehen als: 1) historische und Kunstabteilung, das jetzige Museum Lübeckischer Kunst- und Kultur- geschichte, das Gewerbemuseum und die Sammlung von Gemälden, Kupferstichen und Gipsabgüsssen; 2) naturhistorische Abteilung, das jetzige natur- historische und das Handelsmuseum; dagegen solle für sich bestehen bleiben 3) die ethnographische Abteilung. In bezug auf die Raumfrage erkennt Verfasser ohne weiteres an, daß die jetzigen Räume nicht mehr ausreichen und man, falls sich keine anderen passenden Räume finden, auf Erweiterungsbauten Bedacht nehmen müsse. Ferner glaubt Verfasser, daß sich die hauptamtliche Anstellung zweier Konservatoren neben den sseitherigen im Nebenamt beschäftigten Personen vernotwendige. In bezug auf die Geldfrage gibt der Verfasser der Denkschrift eine Aufstellung, die einen Staatszuschuß von etwa rund f 9000 für sämtliche Abteilungen zusammengenommen herausrechnet. Hiervon sollen M 1100 auf das Gewerbemuseum entfallen. Die Vorsteherschaft des Gewerbemuseums gab ihr Gutachten über diese Vorschläge dahingehend ab, daß sie es für zeitgemäß und wünschenswert erachte, daß der Staat um eine finanzielle Unterstützung des Museums ersucht werde, daß ferner die absolute Notwendigkeit der Raumbeschaffung betont werden müsse, daß sie aber die Notwendigkeit einer Neuorgani sation des Beamten. und Verwaltungskörpers ohne nähere Begründung noch nicht einzusehen in der Lage wäre. In ähnlichem Sinne sprachen sich die Vorsteher schaften der übrigen Musseumsabteilungen aus. Auf Grund dieser Berichte werden zurzeit die Verhandlungen weitergepflogen, die hoffentlich recht bald zu einen praktischen Vorgehen führen werden. y Innerhalb der Vorsteherschaft des Gewerbemuseutts traten durch zwei Neuwahlen Veränderungen ein. Einen schweren Verlust erlitt das Gewerbemuseut durch den Tod des langjährigen Vorstehers und Vorsitzenden der Vorsteherschaft Herrn Dr. jur. Adolph Brehmer, der am 28. September nach einer glücklich überstandenen Operation durch eine Herzlähmung aus dem Leben gerissen wurde. Er gehörte seit 1880 fast ununterbrochen der Vorsteherschaft des Gewerbv museums an, das in jenem Jahre durch den Gewetbt ausschuß als „gewerbliche Mustersammlung“" gegründtt wurde.. Als im Jahre 1892 das Gewerbemufeutn aus seinem früheren Verhältnis zum Gewerbeausst!l ausschied und an das neue Museum als eine der sech Abteilungen Angliederung fand, wurde Dr. Adolph Brehmer sofort wieder in die neugebildete Vorsteht schaft und innerhalb dieser als Vorsizender gewtsl Von da ab ist er nur mit Ausnahme der durch " Satzungen gebotenen Unterbrechungen in der Vorsteht: schaft des Gewerbemuseums geblieben, dem er p besonderes Interesse und warme Fürsorge zuwendt Diese letztere suchte er als Vorsitzender noch bis U; vor seinem Tode dadurch zu betätigen, daß er ! die größte Mühe gab, die Summe zum Ankauf ! . großen und sehr wertvollen Sammlung jet Degenstichblätter, über die wir weiter unten beri werden, aus privaten und Vereinsmitteln zujammnth, bringen, um so unserem Gewerbemuseum eine vet sehenswerte Bereicherung zuzuführen. Es gelang he auch, die nötige Summe bis zu einem kleinen t. trage zu beschaffen, so daß unser GewerbemuseWW (y Tat sich des Besitzes einer ausgewählt schönen Sam Uf von Arbeiten japanischer Metallotechnik erfreut. yu Damit hat sich der Verstorbene zugleich tet Tätigkeit und seinen Neigungen entsprechendes in unserem Museum geschaffen. n Stil Un Stelle des Herrn Dr. Brehmer und V \yyrt des satzungsgemäß aus der Vorsteherschaft ausgeschit
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