Full text: Lübeckische Blätter. 1905 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1905 (47)

409 d wenig uf, was 1 gelten Festtanz peld des rmensch: n, selbst „ allen ~ Dr cgriffen; 'eitender de selbst hte ihm bt, daß er und Anschein n fühlt gemacht annung. sich be- nkamen, iderspiel en. Er Geibel, estimmt. eiligsten Zukunft rbrände en von gerissen, ;ür ‘des pährend Curtius obdach rlichsten von det stect zl zu ent: glgt.) fit : Theo stk als sit ohnehin, zumal angesichts der in unsrer Zeit vielfach herrschenden Zucht- und Pietätlosigkeit, sehr be- achtenswert ist. „Luther eine Säule der Autorität,“ das muß befremden, wenn man ihn mit sremden Augen als den Mann ansieht, der gerade die zu seiner Zeit geltende Autorität von Papst und Konzilien und Kaiser und Reich mißachtet und er- schüttert hat. Dem entgegen hat Leopold von Ranke den Reformator den konservativsten Mann seiner Zeit genannt, und Luther selbst rief den Römischen, die ihn den Vorwurf des Neuerers machten, zu: Nicht wir sind die Neuerer, sondern ihr seid es! In diesem Sinn schildert ihn die mit eindringendem Fleiß und Scharfsinn verfaßte Schrift des gelehrten Verfassers in zwei Hauptteilen: Luther in seinem persönlichen Vorbilde und in seiner Lehre vom Gesetz. In beiden Teilen weist der Verfasser nach, wie Luther in seinem Auftreten gegen die damalige Papsikirche sich auf die höhere, für den Christen allein maßgebende Autorität des Wortes Gottes in der heiligen Schrift und das in diesem Wort gebundene Gewissen berief, den auf- rührerischen und gesetzesfeindlichen Elementen einer Zeit gegenüber aber mit dem größten Nachdruck die auch für den Christen bestehende Verbindlichkeit der göttlichen Gebote und der sstaatlichen Ordnung geltend machte. HZahlreiche eingeflochtene feine psychologische Erklärungen und pädagogisch praktische Weisungen geben der interessanten und belehren- den Schrift einen besonderen, ihre Lektüre und Ver- breitung empfehlenden Wert. 1190. Praktische Bedeutung der Verhältniswahl. Über die praktische Bewährung der Verhältnis- wahl entnehmen wir einem Aufsatze des Hannoverschen Kouriers folgende Ausführungen. Gegen das System der Verhältniswahl wird viel- fach das Bedenken erhoben, daß es für die große Masse der Wähler schwer verständlich sei und deshalb trotz seiner theoretischen Vorzüge sich zur praktischen Verwendung nicht eigne. Der Grundgedanke der Verhältniswahl, die zu vergebenden Mandate auf die verschiedenen in den Wahlkampf eingetretenen Parteien im Verhältnisse der von jeder Partei aufgebrachten, also auf die Kandidaten der Partei zusammen ent- fallenen Stimmen zu verteilen, ist klar und durch- sichtiz. Auch für den einzelnen Wähler ist die Entschließung, welchen Personen er seine Stimme zuwenden will, bei der Verhältniswahl ebenso einfach wie bei jedem andern Wahlsystem. Jede in den Wahlkampf eingetretene Partei, mag sie durch gemein- same wirtschaftliche, politische oder sonstige Interessen zusammengefaßt sein, stellt wie bei jeder andern Wahl so auch hier ihre Kandidatenliste auf, und jeder Wähler entscheidet sich für die Bewerber, die ihm die geeignetsten Vertreter zu sein scheinen. Bei politischen Wahlen, bei denen naturgemäß der Zusammenschluß der einzelnen Parteien von vornherein ein fester ist, sind Schwierigkeiten noch weniger zu erwarten als bei sonstigen Wahlen. Der zwischen der Mehrheits- wahl und der Verhältniswahl bestehende begriffliche Unterschied ist auf das eigentliche Wahlverfahren, insbesondere auf die Stimmabgabe überhaupt ohne Einfluß, abgesehen vielleicht davon, daß die auch für die Minderheiten bestehende Aussicht, entsprechend ihrem Stärkeverhältnisse zur Geltung zu kommen, zu einer lebhafteren Wahlbeteiligung zu führen geeignet ist. Jener Unterschied zeigt sich erst bei der Ermitte- lung des Wahlergebnisses, indem zunächst nicht die Stimmenzahlen jedes einzelnen Kandidaten, sondern die Stimmenzahlen der von den einzelnen Parteien in der Form der aufgestellten Vorsschlagslisten gebildeten Kandidatengruppen miteinander verglichen und danach die zu beseßenden Site auf die einzelnen Listen verteilt werden, um dann erst innerhalb jeder Liste mit solchen Kandidateu besetzt zu werden, die von den Kandidaten der betreffenden Liste die meisten Stimmen erhalten haben. 1300. Theater und Musik. Stadthalle. Gastspiel von Rudolf Schildkraut. Der Kaufmann von Venedig. Unser bewährtes Sommerensemble in den Stadt- hallen brachte letzten Dienstag Shakespeares Kauf- mann von Venedig zu Gehör. Das Drama wurde in einer Bühnenbearbeitung gespielt, die an. der urspünglichen Fassung des Stückes wesentliche Ände- rungen vorgenommen hatte. Die mannigfachen, von Shakespeare bunt auf die einzelnen Akte verstreuten Szenen im Hause der Portia waren eng zusammen- gezogen, mehrere Szenen des dritten und vierten Aufzuges und der ganze fünfte Aufzug waren ge- strichen. Die Handlung schloß mit der Gerichtsszene. So wurde das Hauptinteresse auf die Shylockhandlung konzentriert. Außerdem wurde hierdurch der häufige Szenenwechsel vermieden; die Handlung spielte sich in fünf geschlossenen Aufzügen ab, nur der vierte brachte einen einmaligen Szenenwechsel. Das reichhaltige bunte Leben der Komödie kam troßz dieser knapp zu- geschnittenen Form genügend zur Wirkung. Auch waren durch die Bearbeitung wirksame Alktschlüsse geschaffen. Einmal sogar durch eine Einlage. Im zweiten Aufzuge nämlich kehrt nach dem Raube der Jesfica Shylok in seine Wohnung zurück, entdeckt die Flucht seiner Tochter und den Raub seiner Juwelen und seines Geldes und bricht darüber zusammen. Diese Szene findet sich in der ursprünglichen
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