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biese Güte durch einen Aufsag, worin er seine jährigen
Erfahrungen zusammenfaßte und seine Ansichten über
die fernere Ausbildung auseinandersezte. Hierbei
bezeichnete er alles Schädliche und drang auf konse-
quentes Einverständnis aller Erziehungsfaktoren. AU
solchen Freimut nahm die Prinzessin froh und
dankbar auf, verlangte stets offene Wahrheit und
zeigte sich bei der Erziehung ihres Sohnes so recht
als ein Sproß vom Weimarer Stamme, als eine
Erbin vom Geiste der großen Weimarer Zeit.
Prinz Friedrich Wilhelm aber blühte dabei nicht
nur in geistiger Freiheit auf, sondern wuchs auch
an Frische und körperlicher Gewandtheit, und sein
Lehrer sah „mit Freude, wie der Prinz mit seinen
Freunden Pert, Meineke, Passow u. a. durch die
Straßen hinaus nach der Hasenheide wanderte, wo
wir mit zahlreicher Turnjugend Barlaufen spielten.
Er fängt jetzt an, sich unter seinen Gespielen wohl
zu fühlen, früher war er unter ihnen so unbeholfen.
Natürlich, man lud ihm immer nur drei oder vier
Junker ein, und die wußten nichts anzufangen. Man
betrachtet jetzt den Prinzen mit steigendem Interesse;
seine Gestalt zieht immer die Blicke auf sich, man
findet Festigkeit und Güte in ihm und Feine Hüge
belebter. Humboldt, mit dem ich bei der Prinzeß
aß, sagte mir, wie vorteilhaft sich der Prinz seit
einem Jahre in seinen und anderer Augen verändert
habe.“16) Curtius hatte schon beim Beginne seines
neuen Amtes die Bestallung als Professor erhalten,
galt als beurlaubt und konnte sich sein privates und
geselliges Leben nach seiner Neigung gestalten. Er
war nachmittags und abends nur wenig an das
Haus gebunden, und wenn er trotzdem seine Geselligkeit
vereinfachte, so hielt man ihn vielfach für unnahbar.
Um so freier suchte er sich seine Leute aus, verkehrte
aber im wesentlichsten mit vielen der oben genannten
Familien weiter, wenn dabei auch manche dienstliche
und persönliche Rücksicht geboten war. Gabs z. B.
einmal Kinderkrankheit in einer befreundeten Familie,
so schrieb er wohl scherzhaft:
Dir zu nahen, das verbeut
Fürst und Vaterland,
Denn nach Spandau würd ich heut
Sicher noch verbannt.
Doch der Grüße leichte Scharen
Hemmt ein König nie;
Popanz treibt sie nicht zu Paaren,
Noch Gendarmerie.
Darum von dem Gott entlehn ich
Leichter Verse Flug,
Ist daran der Kunst nur wenig,
Freunden seis genug; usw.
16) Ebenda S. 357, 358.
wie er's überhaupt liebte, nach dem Muster seines
Freundes Geibel in schnellen Versen sich aus-
zusprechen.1)O.
Ernster und durchdachter als die zahllose Fülle
solcher Augenblictspoesien waren natürlich die Gelegen-
heitsgedichte, die Curtius seiner „holden Gebieterin“
widmete, und so entstand auch zur Erheiterung der
Prinzessin Augusta sein hübsches Gedicht „„Der
Äturenpapagei, “ das Humboldt in die zweite Auflage
seiner „Ansichten der Natur“ aufnahm. Schloß
Babelsberg bei Potsdam, der Sommerssitz der prinz-
lichen, später kaiserlichen Eltern seines Zöglings,
war dem schwärmerischen Curtius überdies „der laub-
bekränzte Hügel, wo Geist und Anmut herrschten,“
und zu seinen höchsten Freuden gehörte es, wenn in
diesem Kreise der Edelsten still der 14. September,
der Geburtstag seines Gönners Humboldt, gefeiert
wurde. Eine Zeit der Neu-Romantik, unmittelbar
vor der Sturmflut des Revolutionsjahres, in welcher
mancherlei Poesien entstanden, die zum Teil auch in
die Sammlung gedruckter Briefe aufgenommen sind,
— mehr oder minder gelungene Ausflüsse seines
dichterischen Gemütes.
Und so blieb denn Curtius mit seinem Freunde,
dem Stamm- und Geistesverwandten Emanuel Geibel
auch während seiner Prinzenzeit im steten Zusammen-
hange, beide noch immer den alten, gemeinsamen
Idealen anhangend, ,in der Ehrfurcht vor der schönen
Form und in der Hingabe an die großen Meister
antiker und deutscher Poesie,“ !s) wie die Freunde ja
auch schon gemeinsam „Klassische Studien“ (Uber-
segzungen aus griechischen Dichtern) veröffentlicht und
Curtius an Geibels „Klassischem Liederbuch“ Anteil
hatte. (Fortsezung folgt.)
Zur Bürgerschastsversammlung am 26. Juni.
In der Sitzung der Bürgerschaft am 26. Juni führte
der Senatskommissar Herr Senator Dr. Fehling auf
die Darlegung meines Standpunktes zum Theaterbau
aus: „Es ist aus sachlichen Gründen doch wohl nicht
zu verattworten, die Schwimmhallenfrage und die
Theaterfrage miteinander za verquicken. Die beiden
Fragen haben in der Tat gar nichts miteinander zu
tun. Die Voraussezung, von der die eben gehörte
Rede ausgeht, trifft auch nicht zu. Keineswegs haben
Rat und Bürgersschaft sich ablehnend gegen die
Schwimmhalle nur aus finanziellen Gründen ver-
[Z 11) Solcher leichten Gedichtchen, ungedruckt wie so manche
Gelegenheitsgedichte und andere Verse des liederfrohen Curtius,
bewahrt der Verfasser noch mehrere; sie sind an seine Mutter
gerichtet Richard M. Meyer, die deutsche Literatur des
neunzehnten Jahrhunderts. 1900 S. 364.